Welche ist die beste Wärmepumpe für Altbau? 

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 17/09/2024
Kategorie: Wärmepumpe

Die Kosten einer Wärmepumpe im Altbau hängen von der Art der verwendeten Wärmepumpe ab. Dieser Leitfaden gibt einen umfassenden Überblick über die Preise von allen Wärmepumpenheizungen in Bestandsgebäuden.

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Welche ist die beste Wärmepumpe für Altbau?

Die Luftwärmepumpe ist die beste Option für einen Altbau. Sie ist kostengünstig und einfach zu installieren. Die mehreren Aufstellungsmöglichkeiten ermöglichen vielseitige Ausführungen und eine leichte Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten. Ihre Effizienz ist jedoch geringer, da sie von den Außentemperaturen abhängig ist.

Aber auch andere Wärmepumpen eignen sich für den Bestandsbau: 

WärmepumpentypVorteile im AltbauNachteile im Altbau
Luft-Wasser-Wärmepumpegeringste Investitionskosten; maximale Flexibilität, besonders bei geringen Aufstellfläche vorteilhaft; einfache und schnelle Installation; aktive KühlungWirkungsgrad abhängig von Außentemperaturen; Baugenehmigung bei Außenaufstellung erforderlich; Schallemissionen
Erdwärmepumpehocheffizient; hohe Betriebssicherheit; wartungsarm geringe Betriebskosten; hohe Langlebigkeit; passive Kühlungaufwändige Erschließung der Erdwärme; im Altbau schwer umsetzbar; hohe Investitionskosten; Entzugsleistung von Bodenbeschaffenheit abhängig; Anzeige- und/oder genehmigungspflichtige Erdarbeiten
Wasser-Wasser-Wärmepumpeeffizienteste Wärmepumpe; hohe Betriebssicherheit; wartungsarm; geringe Betriebskosten; hohe Langlebigkeit; passive Kühlung; Nutzung von bestehenden Brunnen möglichaufwändige Erschließung des Grundwassers; im Altbau schwer umsetzbar; hohe Investitionskosten; hydrologisches Gutachten notwendig; genehmigungspflichtige Tiefenbohrungen
Brauchwasser-Wärmepumpekostengünstig; einfache und schnelle Installation; in bestehende Heizsysteme integrierbar; Entfeuchtung der Raumluftnur Warmwasserbereitung, keine Heizung; langsame Warmwasseraufbereitung
Hochtemperatur-Wärmepumpehohe Vorlauftemperaturen; setzt keine energetische Sanierung voraus; Nutzung von bestehendem Wärmeverteilsystemgeringere Effizienz als herkömmliche Wärmepumpe; höhere Betriebskosten; Energieverschwendung bei ausbleibender energetischen Sanierung

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die günstigste aller Wärmepumpen. Weil sie die Außenluft als Wärmequelle nutzt, entfallen die Kosten für die Erschließung der Wärmequelle. Besonders vorteilhaft für den Altbau sind die vielseitigen Aufstellungsmöglichkeiten der Luftwärmepumpe. Sie kann nicht nur einfach und schnell installiert, sondern auch leicht an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Zudem bietet sie als einzige Art der Wärmepumpen eine aktive Kühlung an.

Nachteilig ist die geringste Effizienz der Luft-Wasser-Wärmepumpe. Grund dafür ist das breite Temperaturfenster der Außenluft. Je niedriger die Lufttemperatur, desto geringer der Wirkungsgrad. Darüber hinaus ist bei Außenaufstellung eine Baugenehmigung aufgrund der Schallemissionen notwendig. Hier müssen Sie einen Abstand von mindestens drei Metern zu benachbarten Grundstücken einhalten.

Funktion Luftwärmepumpe

Erdwärmepumpe

Die Erdwärmepumpe ist mit einer Jahresarbeitszahl von 4 bis 4,5 hocheffizient. Den hohen Wirkungsgrad verdankt die Erdwärmepumpe den ganzjährig konstanten Temperaturen des Erdreichs. Diese Eigenschaft verleiht der Wärmepumpe ebenfalls eine hohe Betriebssicherheit und erlaubt im Sommer eine frei erhältliche natürliche Kühlung. Zudem ist sie wartungsarm und langlebig. All das führt zu geringen Betriebskosten, die die hohen Investitionskosten innerhalb von 10 bis 15 Jahren amortisieren.

Eine Erdwärmepumpe ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch planungsintensiv. Die hohen Investitionskosten entstehen durch die aufwändige Erschließung der Erdwärme. Im Altbau ist die Erdwärmepumpe aufgrund des hohen Platzbedarfs zudem nur schwer umsetzbar. Sie benötigen eine Grundstücksfläche von mindestens 100 Quadratmeter, um einen Erdwärmetauscher zu installieren. Einen großen Einfluss auf die Größe des Erdwärmetauschers hat die Bodenbeschaffenheit, die die Entzugsleistung stark beeinflusst. 

Erdwärmepumpe mit Sonde oder Kollektoren nachrüsten

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist mit einer Jahresarbeitszahl von 5 die effizienteste aller Wärmepumpen. Ihre hohe Effizienz ist auf die ganzjährig konstanten Temperaturen des Grundwassers zurückzuführen. Diese Eigenschaft sorgt auch für eine hohe Betriebssicherheit und ermöglicht eine natürliche Kühlung im Sommer. Außerdem ist sie wartungsarm und hat eine lange Lebensdauer. Infolgedessen sind die Betriebskosten niedrig, und die hohen Investitionskosten amortisieren sich innerhalb von 10 bis 15 Jahren.

Die Erschließung von Grundwasser ist komplex, teuer und erfordert umfangreiche Genehmigungen. Der Einsatz einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe in Altbauten ist zudem nur schwer umsetzbar. Sie benötigen eine große Grundstücksfläche von mindestens 100 Quadratmeter. Die Genehmigung erhalten Sie nur außerhalb von Wasserschutzgebieten. Die Wasserqualität beeinflusst die Wärmeleitfähigkeit, daher ist ein hydrologisches Gutachten erforderlich.

Funktionsweise der Wasserwärmepumpe

Brauchwasser-Wärmepumpe

Die Brauchwasser-Wärmepumpe, auch Warmwasser-Wärmepumpe genannt, ist eine gute Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen. Sie übernimmt zwar nur die Warmwasserbereitung, trägt jedoch bereits zu einer Reduzierung der CO₂-Emissionen und Heizkosten bei. Brauchwasser-Wärmepumpen sind äußerst günstig, sehr einfach zu installieren und benötigen nur wenig Platz. Meist nutzen Sie die Umluft als Wärmequelle, weswegen sie als Nebeneffekt die Raumluft entfeuchten.

Nachteilig an der Brauchwasser-Wärmepumpe ist die langsame Warmwasseraufbereitung. Zudem ist die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe stark von der Warmwassertemperatur und -verbrauch abhängig. Je geringer die Warmwassertemperatur und -verbrauch, desto geringer fallen die Stromkosten aus. Weil die Brauchwasser-Wärmepumpe nur Warmwasser aufbereitet, ist ein separater Wärmeerzeuger zur Heizung zwingend notwendig. Doppelte Systeme führen zudem zu doppelten Wartungskosten.

Funktionsprinzip einer Brauchwasserwärmepumpe

Funktionsprinzip einer Brauchwasserwärmepumpe

Hochtemperatur-Wärmepumpe

Die Hochtemperatur-Wärmepumpe ist die ideale Lösung für nicht ausreichend gedämmte Altbauten. Sie kann höhere Vorlauftemperaturen als herkömmliche Wärmepumpen erreichen und bietet somit eine direkte Alternative zu Gas- und Ölheizungen. Anders als bei herkömmlichen Wärmepumpen setzt sie keine energetische Sanierung voraus. Auch könnten sie das bestehende Wärmeverteilsystem wie Heizkörper weiterhin nutzen.

Die hohen Vorlauftemperaturen führen allerdings zu einem Verlust an Effizienz. Die Hochtemperatur-Wärmepumpe erreicht lediglich eine Jahresarbeitszahl von rund 2. Dadurch verursacht sie höhere Betriebskosten. Die Installation einer Hochtemperatur-Wärmepumpe ist besonders als erster Schritt eines Sanierungskonzepts sinnvoll. Daraufhin sollten Sie stückweise die notwendigen Voraussetzungen für eine Wärmepumpe im Altbau schaffen, ansonsten verschwenden Sie dauerhaft Wärmeenergie.

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Welche Voraussetzungen benötigen Wärmepumpen im Altbau?

Der effiziente Betrieb einer Wärmepumpe im Altbau setzt einen geringeren Wärmebedarf und niedrigere Vorlauftemperaturen voraus. Daher ist der Dämmstandard eines älteren Gebäudes entscheidend für die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe.

Wärmebedarf

Altbauten haben aufgrund geringerer Dämmung einen höheren Wärmebedarf. Eine energetische Sanierung gewährleistet einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe und senkt die Betriebskosten gering. Dabei werden Dach und Fassade gedämmt sowie bestehende Fenster und Türen durch energieeffiziente ausgetauscht.

Idealerweise nehmen Sie die Sanierungsmaßnahmen vor Installation der Wärmepumpe vor. Bei fehlendem Budget können Sie die Sanierung stufenweise ausführen.

Vorlauftemperatur

Die Systemtemperaturen beeinflussen die Effizienz der Wärmepumpe. Die optimale Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe liegt bei rund 35 °C. Für einen wirtschaftlichen Betrieb sollten Sie die 55 °C nicht überschreiten. Höhere Vorlauftemperaturen führen nämlich zu einem höheren Stromverbrauch und höheren Betriebskosten.

Aufstellort

Bei der Wahl des Aufstellungsortes für eine Wärmepumpe sollten Sie den Geräuschpegel berücksichtigen. Dieser liegt meist zwischen 30 und 50 Dezibel. Wenn Sie sich für eine Luftwärmepumpe mit Außenaufstellung entscheiden, ist es außerdem notwendig, einen Mindestabstand von drei Metern zum benachbarten Grundstück einzuhalten.

Integration in bestehende Heizungsanlage

Im Altbau muss die Heizungsanlage für den Einsatz einer Wärmepumpe überprüfen und gegebenenfalls optimiert werden. Ersetzen Sie bei Bedarf Rohrleitungen, Filter, Pufferspeicher oder Warmwasserspeicher und führen nach Inbetriebnahme einen hydraulischen Abgleich durch. Ebenfalls ist eine Anpassung des Wärmeverteilsystems für einen effizienteren Betrieb sinnvoll.

Wärmeverteilsystem

Aufgrund der niedrigen Vorlauftemperaturen eignen sich Wärmepumpen besonders in Kombination mit einer Flächenheizung wie der Fußbodenheizung. Allerdings ist die Nachrüstung einer Fußbodenheizung im Altbau schwer umsetzbar und teuer. Vielmehr lohnt es sich, bestehende Heizkörper durch Niedertemperatur-Heizkörper auszutauschen.

Welche Wärmepumpe für den Altbau ohne Fußbodenheizung? 

Jede Wärmepumpe eignet sich für den Betrieb einer Wärmepumpe im Altbau ohne Fußbodenheizung. Voraussetzung ist eine Vorlauftemperatur von bis zu 55 °C. Empfehlenswert ist es, bestehende Heizkörper durch Niedertemperatur-Heizkörper zu ersetzen. Sollten Sie höhere Vorlauftemperaturen benötigen und Heizkörper nicht ersetzen, ist die Hochtemperatur-Wärmepumpe die beste Wahl. 

Was kostet eine Wärmepumpe im Altbau?

Für die Nachrüstung einer Wärmepumpe im Altbau rechnen Sie mit Kosten zwischen 10.000 und 30.000 €. Darin enthalten sind der Kauf und die Installation der Wärmepumpe, die zwischen 8.000 und 16.000 € kosten. Je nach Wärmequelle kostet die Erschließung bis zu 13.000 €. Für die Entsorgung des alten Brennwertkessels entstehen Kosten von rund 2.000 €.

WärmepumpeGesamtkosten im Altbau
Luftwärmepumpe10.000 - 18.000 €
Hochtemperatur-Wärmepumpe10.000 - 18.000 €
Erdwärmepumpe16.000 - 30.000 €
Wasser-Wasser-Wärmepumpe17.000 - 25.000 €

Lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau überhaupt? 

Sofern Sie die Voraussetzungen einer Wärmepumpe erfüllen, ist die Wärmepumpe auch im Altbau eine lohnenswerte Investition. Vergleichen Sie die Kosten einer Wärmepumpe und eines herkömmlichen Heizsystems, amortisieren sich Wärmepumpen im Durchschnitt innerhalb von 10 bis 15 Jahren.

Im folgenden Beispiel vergleichen wir die Kosten einer Luftwärmepumpe im Altbau mit einer Gasheizung über einen Zeitraum von 5, 10, 15 und 20 Jahren.  

VariableLuftwärmepumpeGasheizung
Anschaffungskosten11.000 €8.000 €
Wirkungsgrad300%90%
Heizkosten im Jahr(10.000 € / 3) * 0,30 €/kWh = 1.000 €(10.000 €/ 0,9) * 0,10 €/kWh = 1.110 €
Wartungskosten im Jahr150 €350 €
Betriebskosten im Jahr1.150 €1.460 €
Gesamtkosten nach 5 Jahren16.750 €15.300 €
Gesamtkosten nach 10 Jahren22.500 €22.600 €
Gesamtkosten nach 15 Jahren28.250 €29.900 €
Gesamtkosten nach 20 Jahren34.000 €37.200 €

Führen Sie einen Selbsttest durch 

Mit einem einfachen Test können Sie feststellen, ob eine Wärmepumpe in Ihrem bestehenden Einfamilienhaus lohnend ist. Reduzieren Sie die Vorlauftemperatur an einem kalten Wintertag auf 55 °C. Drehen Sie nach einer Weile die Thermostate vollkommen auf und beobachten Sie die Raumtemperatur.

Wenn die gewünschte Raumtemperatur nach ein paar Stunden weiterhin angenehm ist, ist die Anschaffung einer Wärmepumpe sinnvoll. Bleibt es jedoch kühl, sollten Sie zuerst eine energetische Sanierung zur Senkung des Wärmebedarfs vornehmen. Bevor Sie eine Entscheidung treffen, lassen Sie sich am besten von einem Heizungsfachmann beraten.

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