Die richtige Einstellung der Heizkurve entscheidet über die Effizienz Ihrer Wärmepumpe. Was bedeutet das genau und wie wirkt sich die Heizkurve auf den Energieverbrauch aus? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Heizkurve richtig einstellen und so Heizkosten sparen.
Das Wichtigste zuerst
- Die Heizkurve bestimmt das Verhältnis zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur.
- Eine gut eingestellte Heizkurve senkt den Stromverbrauch, verhindert unnötiges Takten und sorgt für ein gleichmäßiges Raumklima.
- Dämmstandard, Heizsystem, Außentemperaturen und individuelle Anforderungen beeinflussen die Heizkurve.
- Gut gedämmte Häuser mit Fußbodenheizung benötigen eine flache Heizkurve (0,2–0,5), während ältere Gebäude mit Heizkörpern eine steilere Kurve (1,4–2,0) erfordern.
- Änderungen sollten langsam erfolgen, mit Beobachtung über mehrere Tage.
- Die Heizkennlinie muss u.a. nach Modernisierungen, Änderungen am Heizsystem oder ungewöhnlichem Takten der Wärmepumpe angepasst werden.
Was ist die Heizkurve bei Wärmepumpen?
Die Heizkurve (auch Heizkennlinie genannt) beschreibt das Verhältnis zwischen der Außentemperatur und der benötigten Vorlauftemperatur der Wärmepumpe. Sie bestimmt, wie stark das Heizsystem die Temperatur anpassen muss, damit eine konstante Raumtemperatur erhalten bleibt. Sie wird durch folgende Elemente bestimmt:
- Neigung: Die Neigung gibt an, wie stark die Vorlauftemperatur steigt, wenn die Außentemperatur sinkt. Eine steile Heizkurve bedeutet höhere Vorlauftemperaturen bei niedrigen Außentemperaturen, während eine flache Heizkurve geringere Anpassungen vornimmt.
- Fußpunkt: Der Fußpunkt ist die niedrigste Vorlauftemperatur, die das Heizsystem liefern kann, wenn die Außentemperatur noch relativ hoch ist. Eine optimale Einstellung verhindert unnötig hohe Heizleistungen.
- Parallelverschiebung: Die Heizkurve kann nach oben oder unten verschoben werden. Dadurch können Sie die allgemeine Temperatur des Heizsystems anpassen, ohne dass Sie die Steigung verändern müssen. Das ist hilfreich, wenn Räume durchgängig zu warm oder zu kalt sind.

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Warum ist es wichtig, die Heizkurve richtig einzustellen?
Eine korrekt eingestellte Heizkurve sorgt für eine effiziente Wärmepumpennutzung, senkt den Energieverbrauch und verbessert den Wohnkomfort. Sie stellt sicher, dass die Vorlauftemperatur genau an den Wärmebedarf angepasst ist. Das hat folgende Vorteile:
- Energieeinsparung: Eine zu hohe Vorlauftemperatur erhöht den Stromverbrauch der Wärmepumpe. Eine optimierte Heizkurve hält den Verbrauch niedrig und senkt die Heizkosten.
- Längere Lebensdauer der Wärmepumpe: Geringere Temperaturschwankungen reduzieren die Belastung der Wärmepumpe und verlängern ihre Lebensdauer.
- Konstanter Wohnkomfort: Die richtige Einstellung verhindert Temperaturschwankungen und sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung.
- Vermeidung von Takten: Ist die Heizkurve zu hoch, springt die Wärmepumpe häufiger an und aus (Takten). Das führt zu höherem Verschleiß und einem ineffizienten Betrieb.
- Optimale Nutzung der Flächenheizung: Fußboden- und Wandheizungen arbeiten effizient mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Eine angepasste Heizkurve verbessert die Effizienz dieser Systeme.
Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Heizkurve ist essenziell. Besonders nach Modernisierungen oder Änderungen an der Dämmung sollte sie neu justiert werden. Eine falsch eingestellte Heizkurve hat folgende Auswirkungen:
Zu steile Heizkurve | Zu flache Heizkurve |
---|---|
überhitzte Räume → hoher Stromverbrauch | Räume bleiben kalt → unzureichende Beheizung |
häufiges Takten der Wärmepumpe → höherer Verschleiß | Wärmepumpe läuft unnötig lange → höherer Stromverbrauch |
erhöhte Heizkosten → ineffiziente Nutzung der Wärmepumpe | kein komfortables Wohnklima → Wärme reicht nicht aus |
Welche Faktoren beeinflussen die Heizkurve?
Folgende Faktoren beeinflussen die Heizkennlinie:
- Dämmstandard des Gebäudes: Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto niedriger kann die Vorlauftemperatur sein. Ein schlecht gedämmtes Haus benötigt eine steilere Heizkennlinie zum Ausgleich von Wärmeverlusten.
- Art der Heizflächen: Fußboden- und Wandheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen und benötigen eine flachere Heizkurve. Heizkörper hingegen erfordern oft höhere Temperaturen, wodurch die Heizkurve steiler sein muss.
- Außentemperaturverlauf: Die Heizkurve wird auf Grundlage des durchschnittlichen Klimas in der Region eingestellt. In sehr kalten Gegenden ist eine steilere Heizkurve nötig als in milden Klimazonen.
- Individuelles Wärmeempfinden: Personen mit höherem Wärmebedarf bevorzugen oft eine leicht erhöhte Heizkurve. Dennoch sollte sie nicht unnötig hoch eingestellt werden, ansonsten droht ein erhöhter Stromverbrauch.
- Trägheit des Heizsystems: Fußbodenheizungen reagieren langsamer auf Temperaturänderungen als Heizkörper. Eine zu steile Heizkurve führt dazu, dass Räume überhitzen, bevor sich die Wärme gleichmäßig verteilt.
- Raumnutzung und Beheizungsstrategie: Räume, die konstant beheizt werden, benötigen eine gleichmäßige Heizkurve. Wird die Temperatur nachts stark abgesenkt, kann eine leicht steilere Heizkurve sinnvoll sein, damit das Gebäude am Morgen schneller aufheizt.
- Einstellungen der Wärmepumpe: Moderne Wärmepumpen bieten oft adaptive Regelungen, die die Heizkurve automatisch optimieren. Dennoch sollte die Grundeinstellung an das jeweilige Gebäude angepasst werden.
Was sind Richtwerte für die optimale Heizkennlinie?
Gut gedämmte Häuser mit Fußbodenheizung benötigen eine flachere Heizkennlinie als ältere Gebäude mit Heizkörpern. Die optimale Heizkennlinie hängt von der Dämmung des Gebäudes und der Art der Heizflächen ab.
Im Folgenden finden Sie Erfahrungswerte für die Heizkurve je nach Gebäude und Heizsystem:
Gebäude und Heizsystem | Empfohlene Neigung der Heizkurve |
---|---|
gut gedämmtes Haus + Fußbodenheizung | 0,2 – 0,5 |
gut gedämmtes Haus + Heizkörper | 1,0 – 1,4 |
älteres Haus + Heizkörper | 1,4 – 2,0 |
Diese Werte dienen als Ausgangspunkt. Die ideale Einstellung muss individuell angepasst werden, damit der beste Kompromiss zwischen Komfort und Energieeffizienz erreicht wird.
Welche Heizkurve ist bei einer Wärmepumpe mit Fußbodenheizung ideal?
Bei einer Wärmepumpe mit Fußbodenheizung ist eine flache Heizkurve zwischen 0,2 und 0,5 ideal. Fußbodenheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen, sodass eine steile Heizkurve nicht erforderlich ist. Eine zu hohe Einstellung würde die Effizienz der Wärmepumpe senken und den Stromverbrauch unnötig erhöhen.
Wie berechne ich die Heizkennlinie?
Die Heizkennlinie berechnet sich anhand der Neigung, die das Verhältnis zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur bestimmt. Die allgemeine Formel lautet:
- Vorlauftemperatur = Raum-Solltemperatur + (Neigung × (Raum-Solltemperatur − Außentemperatur))
Beispielrechnung: Ein Haus mit Fußbodenheizung hat eine Raum-Solltemperatur von 21 °C. Die gewünschte Heizkurvenneigung beträgt 0,4. Bei einer Außentemperatur von −5 °C berechnet sich die Vorlauftemperatur wie folgt:
- Vorlauftemperatur = 21 + (0,4 × (21 − (−5))) = 21 + 10,4 = 31,4°C
Das bedeutet, dass die Wärmepumpe bei −5 °C Außentemperatur eine Vorlauftemperatur von 31,4 °C liefert. Wird die Außentemperatur wärmer, sinkt die Vorlauftemperatur entsprechend.
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8 Tipps zum richtigen Einstellen der Heizkurve
Mit den folgenden Tipps passen Sie die Heizkurve optimal an:
- Mit einer flachen Heizkurve starten: Beginnen Sie mit einer möglichst niedrigen Heizkurve und erhöhen Sie sie schrittweise, falls die Räume nicht warm genug werden. So vermeiden Sie unnötig hohe Vorlauftemperaturen.
- Außentemperatur und Vorlauftemperatur beobachten: Kontrollieren Sie, ob die Vorlauftemperatur bei verschiedenen Außentemperaturen zur gewünschten Raumtemperatur führt. Falls nicht, passen Sie die Neigung an.
- Parallelverschiebung nutzen: Falls alle Räume zu kalt oder zu warm sind, verschieben Sie die Heizkurve nach oben oder unten, anstatt die Steigung zu ändern. Dadurch bleibt das Temperaturverhältnis konstant.
- Unterschiedliche Heizkreise beachten: Falls Sie Heizkörper und Fußbodenheizung kombiniert nutzen, müssen separate Heizkurven für beide Systeme eingestellt werden. Fußbodenheizungen benötigen eine flachere Heizkurve als Heizkörper.
- Temperaturschwankungen vermeiden: Eine zu steile Heizkurve führt zu starken Temperaturschwankungen, da die Vorlauftemperatur zu stark auf Außentemperaturen reagiert. Eine zu flache Heizkurve kann dagegen unzureichende Wärme liefern.
- Taktverhalten der Wärmepumpe prüfen: Falls die Wärmepumpe häufig ein- und ausschaltet (taktet), ist die Heizkurve möglicherweise zu hoch eingestellt. Reduzieren Sie die Neigung, damit Sie eine gleichmäßige Laufzeit erreichen.
- Heizkurve nach Dämmmaßnahmen anpassen: Wenn das Gebäude nachträglich gedämmt wurde oder neue Fenster eingebaut wurden, sollte die Heizkurve überprüft und gegebenenfalls flacher eingestellt werden.
- Einstellung mehrfach vornehmen: Eine einmalige Einstellung reicht oft nicht aus. Die Heizkurve sollte über mehrere Heizperioden hinweg optimiert werden, damit Sie den besten Kompromiss zwischen Komfort und Effizienz finden.
Wie stelle ich die Heizkennlinie der Wärmepumpe selbst ein?
Sie können die Heizkennlinie Ihrer Wärmepumpe selbst einstellen. Die meisten modernen Wärmepumpen bieten eine Menüführung, mit der sich die Heizkurve anpassen lässt. Allerdings sollten Sie Änderungen schrittweise vornehmen und die Auswirkungen über mehrere Tage beobachten.
Im Folgenden finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einstellung der Heizkennlinie:
- Bedienungsanleitung prüfen: In der Anleitung Ihrer Wärmepumpe, finden Sie heraus, wo die Heizkurve eingestellt wird. Einige Modelle erlauben separate Einstellungen für Heizkörper und Fußbodenheizung.
- Aktuelle Heizkurve notieren: Schreiben Sie sich die aktuelle Neigung und Parallelverschiebung auf, bevor Sie Änderungen vornehmen. So können Sie jederzeit zur vorherigen Einstellung zurückkehren.
- Heizkurvenneigung anpassen: Beginnen Sie mit einer möglichst flachen Heizkurve (z. B. 0,2 bis 0,5 für Fußbodenheizung, 1,0 bis 1,4 für Heizkörper). Falls die Räume nicht warm genug werden, erhöhen Sie die Neigung schrittweise um 0,1 bis 0,2.
- Parallelverschiebung optimieren: Falls alle Räume zu kalt oder zu warm sind, verschieben Sie die Heizkurve nach oben oder unten, anstatt die Steigung zu ändern. Dadurch bleibt das Temperaturverhältnis erhalten.
- Außentemperaturen und Raumtemperaturen überwachen: Prüfen Sie über mehrere Tage hinweg, ob die Räume konstant warm sind. Notieren Sie sich Außentemperaturen und Raumtemperaturen, damit Sie die Anpassung bewerten können.
- Taktverhalten der Wärmepumpe kontrollieren: Falls die Wärmepumpe häufig ein- und ausschaltet (taktet), ist die Heizkurve möglicherweise zu hoch. Reduzieren Sie die Neigung, damit Sie einen gleichmäßigen Betrieb erreichen.
- Feineinstellung über mehrere Wochen: Änderungen sollten schrittweise erfolgen, da sich die Auswirkungen oft erst nach mehreren Tagen zeigen. Testen Sie verschiedene Einstellungen, bis die Wärmepumpe effizient und komfortabel arbeitet.
Falls Sie trotz Anpassungen keinen optimalen Betrieb erreichen, kann eine Fachkraft die Heizkurve professionell einstellen. Besonders bei großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht kann eine Feinjustierung sinnvoll sein.
Wann muss die Heizkurve neu eingestellt werden?
Die Heizungskurve sollte immer dann neu eingestellt werden, wenn sich die Rahmenbedingungen für das Heizsystem ändern. Das wäre in folgenden Szenarien der Fall:
- Nach einer Modernisierung der Dämmung: Wird das Gebäude nachträglich gedämmt oder neue Fenster eingebaut, sinken die Wärmeverluste. Das heißt, es bleibt mehr Wärme im Haus. Die Heizkurve sollte dann flacher eingestellt werden.
- Bei Umstellung des Heizsystems: Falls von Heizkörpern auf Fußbodenheizung umgestellt wird, muss die Heizkurve angepasst werden. Fußbodenheizungen benötigen niedrigere Vorlauftemperaturen.
- Wenn die Räume regelmäßig überhitzen oder zu kalt bleiben: Sind alle Räume zu warm oder zu kalt, ist entweder die Heizkurvenneigung oder die Parallelverschiebung falsch eingestellt.
- Bei ungewöhnlichem Takten der Wärmepumpe: Wenn die Wärmepumpe ständig ein- und ausschaltet, ist die Heizkurve oft zu hoch. Eine Anpassung stabilisiert den Betrieb.
- Nach einer Heizperiode zur Optimierung: Nach einem Winter sollten Sie die Heizkurve überprüfen und kleine Anpassungen vornehmen.
- Bei Änderungen der Raumnutzung: Werden Räume anders genutzt oder ein neuer Wohnbereich hinzugefügt, muss die Heizkurve eventuell angepasst werden, damit der Wärmebedarf ausgeglichen wird.
Wer stellt die Heizkurve der Wärmepumpe ein?
Die Heizkurve wird in der Regel vom Heizungsinstallateur bei der Inbetriebnahme eingestellt. Danach kann der Betreiber selbst nachjustieren. Je nach Situation ist eine professionelle Einstellung durch einen Heizungsinstallateur oder eine eigene Anpassung sinnvoll.
Wann sollte der Heizungsinstallateur die Heizkurve einstellen? | Wann kann der Betreiber die Heizkurve selbst nachjustieren? |
---|---|
bei der Erstinstallation und Inbetriebnahme der Wärmepumpe | wenn die Räume regelmäßig überhitzen oder zu kalt bleiben |
nach größeren Modernisierungen, z. B. Dämmung oder Heizkörpertausch | nach einem Heizzyklus zur Optimierung der Energieeffizienz |
wenn trotz eigener Anpassungen die Heizkurve nicht optimal funktioniert | falls sich die Nutzung der Räume ändert (z. B. selten genutzte Räume werden häufiger beheizt) |
bei starken Temperaturschwankungen oder ungleichmäßiger Wärmeverteilung | wenn die Wärmepumpe oft taktet oder der Stromverbrauch unerwartet hoch ist |
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