Erdwärme-Tiefenbohrung: Ablauf, Nachteile, Kosten in Deutschland (2025)

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 27/03/2025
Kategorie: Wärmepumpe

Eine Erdwärme-Tiefenbohrung ist eine nachhaltige Möglichkeit zur Nutzung der Energie aus dem Erdreich zum Heizen und Kühlen. Erfahren Sie hier alles Wichtige über Kosten, Ablauf, Vor- und Nachteile sowie die notwendigen Voraussetzungen.

Das Wichtigste zuerst

  • Erdwärme-Tiefenbohrungen sind essenziell für die Installation von Erdsonden, die Wärme aus dem Erdreich aufnehmen.
  • Die Kosten liegen typischerweise zwischen 8.000 und 14.000 €, abhängig von der Bohrtiefe und Bodenbeschaffenheit.
  • Die Vorteile umfassen die ganzjährige Verfügbarkeit von Erdwärme und den geringen Platzbedarf.
  • Nachteilig sind die hohen Anfangsinvestitionen und mögliche Schwierigkeiten bei ungünstigen Bodenverhältnissen.
    Die Bohrtiefe beträgt meist 50 bis 100 Meter.

Was ist eine Erdwärme-Tiefenbohrung? 

Eine Erdwärme-Tiefenbohrung ist eine notwendige Maßnahme zur Installation einer Erdwärmesonde. Durch diese fließt eine Mischung aus Frostschutzmittel und Wasser – die sogenannte Sole. Diese nimmt Wärme aus dem Erdreich auf und leitet sie zur Wärmepumpe.

Erwärme Tiefenbohrung

Erdwärme-Tiefenbohrung (eigene Aufnahme)

Was kostet eine Erdwärme-Tiefenbohrung?

Eine Erdwärmesondenbohrung kostet zwischen 8.000 und 14.000 € – abhängig von der Bohrtiefe und Bodenbeschaffenheit. Die Kosten pro Meter betragen etwa 50 bis 100 €. Zusätzliche Kosten von bis zu 2.500 € entstehen durch Genehmigungen, Baustelleneinrichtung und die Entsorgung des Erdreichs.

KostenstelleKosten
Tiefenbohrung8.000 – 14.000 €
Erdwärmesonde inkl. Installation8.000 – 16.000 €
Genehmigung zur Durchführung der Tiefenbohrung300 – 700 €
Baustelleneinrichtung400 – 1.000 €
Entsorgung oder Umverteilung der durch die Tiefenbohrung ausgegrabenen Erde500 – 800 €

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Was sind die Vor- und Nachteile einer Tiefenbohrung?

Erdwärme-Tiefenbohrungen bieten folgende Vorteile und Nachteile: 

Vorteile einer TiefenbohrungNachteile einer Tiefenbohrung
Kostengünstige und klimaneutrale Energiequellehohe Anfangsinvestitionen
geringer Platzbedarfungeeignete Bodenbeschaffenheit mindern Effizienz
ganzjährig konstante EntzugsleistungZeitaufwendige Planung und Ausführung
Möglichkeit zum Heizen und Kühlen-

Wie funktioniert eine Erdwärmepumpe mit Tiefenbohrung?

In die Tiefenbohrung wird eine Erdsonde eingebracht und versiegelt. Diese Erdwärmesonde besteht aus einem geschlossenen Rohrsystem. Durch das Rohr fließt eine Sole (Glycol-Wasser-Gemisch), das die im Erdreich gespeicherte Wärme aufnimmt und zur Erdwärmepumpe transportiert. Dort wird das Kältemittel im Verdichter komprimiert, wodurch es sich weiter erhitzt und die Wärme an das Heizsystem abgeben wird. Über ein Expansionsventil kühlt das Kältemittel ab und wird zurück in die Sonde geleitet.

Erdwärmesonden

Wie ist der Ablauf der Wärmepumpen-Tiefenbohrung?

Der Ablauf einer Wärmepumpen-Tiefenbohrung ist wie folgt:

  1. Planung und Genehmigung: Eine gründliche Planung ist erforderlich. Die Bodenbeschaffenheit wird gründlich analysiert und alle notwendigen Genehmigungen werden eingeholt. 
  2. Baustelleneinrichtung: Die Baustelle wird vorbereitet, Maschinen und Ausrüstung werden bereitgestellt, und der Bohrbereich wird abgesperrt.
  3. Bohrung: Die eigentliche Bohrung erfolgt. Während des Bohrvorgangs wird die Bodenbeschaffenheit kontinuierlich überwacht.
  4. Installation der Erdwärmesonde: Nach der Bohrung wird die Sonde in das Bohrloch eingebracht und an die Wärmepumpe angeschlossen. 
  5. Anschluss der Wärmepumpe: Die Sonde wird mit der Wärmepumpe verbunden. Dies umfasst auch die Installation von Verteilerschacht und Anschlüssen, die luftdicht und isoliert sein müssen.
  6. Inbetriebnahme: Nach Abschluss aller Installationen wird das System gestartet und getestet. Letzte Anpassungen werden zur Sicherstellung einer optimalen Funktion vorgenommen.

Welcher Abstand zur Grundstücksgrenze muss eingehalten werden? 

Der Mindestabstand einer Erdwärmebohrung zur Grundstücksgrenze beträgt in der Regel 3 bis 5 Meter. Bei mehreren Bohrungen ist ein Abstand von mindestens 6 Metern zwischen den Sonden üblich. Der Abstand verhindert eine Wärmebrücke, das heißt eine gegenseitige Beeinflussung der Wärmezufuhr. Regionale Vorschriften oder individuelle Bodenverhältnisse können zusätzliche Anforderungen bedeuten, weshalb eine Abstimmung mit der zuständigen Behörde erforderlich ist. 

Wird der vorgeschriebene Mindestabstand nicht eingehalten, kann dies bauliche und rechtliche Konsequenzen haben. Nachträgliche Anpassungen oder Rückbau der Bohrungen sind mögliche Folgen. Zudem können Nachbarn Einspruch einlegen, falls die Bohrung ihre Grundstücksnutzung beeinträchtigt. Daher sollte die Einhaltung der Abstände frühzeitig mit der zuständigen Behörde und gegebenenfalls mit den Nachbarn abgestimmt werden.

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Wie tief wird gebohrt? 

Eine Tiefenbohrung für eine Wärmepumpe ist zwischen 50 und 100 Metern tief. In dieser Tiefe herrschen konstante Temperaturen zwischen 10 und 12 °C. Bei Bohrungen über 100 Meter ist eine zusätzliche bergrechtliche Genehmigung erforderlich. Aus diesem Grund werden bei Einfamilienhäusern zwei bis drei Bohrungen bis zu 100 Meter durchgeführt.

Wie viel Platz wird für die Bohrung benötigt?

Unter Berücksichtigung des Mindestabstands von 3 Metern benötigen Sie pro Bohrung rund 28 m² Grundstücksfläche. Für drei Tiefenbohrungen à 70 Meter benötigen Sie rund 70 m² Platz, da sich die Abstände überlappen.

Wie lange dauern die Arbeiten?

Die Ausführung einer Erdwärme-Tiefenbohrung dauert 3 bis 5 Tage, abhängig von der Bohrtiefe und den Bodenverhältnissen. Als Richtwert gilt eine Bohrgeschwindigkeit von etwa 10 Metern pro Stunde. Die gesamte Planung und Genehmigung kann mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.

Erdwärmepumpe Tiefenbohrung von Sonden

Erdbohrung von Sonden (eigene Aufnahme)

Welche Probleme können bei der Tiefenbohrung auftreten?

Bei der Erstellung von Tiefenbohrungen können folgende Probleme auftreten:

  • Unter Druck stehendes Grundwasser kann unerwartet austreten und die Bohrung erschweren.
  • Unterirdische Hohlräume gefährden die Stabilität des Bohrlochs und müssen umgangen werden.
  • Poröser Untergrund kann zu einem höheren Mehraufwand führen.
  • Mineralisiertes Grundwasser oder Kohlendioxid-Einschlüsse erfordern spezielle Abdichtungen oder Maßnahmen zur sicheren Ableitung.

Daher ist es wichtig, dass Bohrunternehmen in der Geothermie das DVGW W 120-2 Zertifikat besitzen. Dieses Zertifikat bestätigt ihre Qualifikation und Erfahrung im Umgang mit möglichen Herausforderungen. Zudem ist es aus versicherungstechnischen Gründen unerlässlich, da es hohe Sicherheitsstandards und die Fähigkeit zur Problembewältigung gewährleistet.

Wie lange hält eine Tiefenbohrung? 

Eine ordnungsgemäß ausgeführte Erdwärme-Tiefenbohrung hat eine Lebensdauer von über 50 Jahren. Dies liegt an der robusten Bauweise. Das Kunststoffrohr ist mit einem Bentonit-Zement-Gemisch umhüllt und somit bestens vor äußeren Einflüssen geschützt. Diese Konstruktion gewährleistet eine lang anhaltende Stabilität und Effizienz.

Was sind die Voraussetzungen für eine Erdwärme-Tiefenbohrung?

Für eine Erdwärme-Tiefenbohrung müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Geeignete Bodenbeschaffenheit: Der Untergrund muss stabil und durchlässig genug sein, um die Bohrung sicher durchzuführen und eine effiziente Wärmeaufnahme zu ermöglichen. Ein Bodengutachten stellt sicher, dass der Standort geeignet ist.
  2. Ausreichende Grundstücksfläche: Es muss genügend Platz auf dem Grundstück vorhanden sein. Neben dem Abstand zum Nachbarn sollte auch zwischen den Bohrlöchern ein Mindestabstand von 3 Metern bestehen. Das gewährleistet eine optimale Wärmeentnahme.
  3. Einhaltung gesetzlicher Grenzabstände: Je nach Bundesland gelten bestimmte Mindestabstände zu Nachbargrundstücken. Diese Abstände vermeiden eine Beeinträchtigung benachbarter Grundstücke und stellen den ordnungsgemäßen Betrieb der Anlage sicher.
  4. Keine Lage in Schutzgebieten: Tiefenbohrungen sind in Grundwasserschutzgebieten und Erdbebenzonen nicht erlaubt. Dadurch wird das Risiko von Umweltschäden und anderen Gefahren minimiert. Eine genaue Standortprüfung ist daher unerlässlich.
  5. Notwendige Genehmigungen: Vor Beginn der Bohrung müssen Sie alle erforderlichen Genehmigungen einholen.

Welche Genehmigungen werden benötigt? 

Für eine Erdwärme-Tiefenbohrung benötigen Sie eine wasserrechtliche Erlaubnis. Zudem müssen Sie die Tiefenbohrung bei der zuständigen geologischen Landesanstalt anzeigen. Eine Bergbauberechtigung ist nur für Bohrungen tiefer als 100 Meter notwendig.

Kann ich eine Erdwärmebohrung selbst durchführen?

Eine Erdwärmebohrung darf nicht selbst durchgeführt werden, sondern muss durch einen zertifizierten Fachbetrieb mit entsprechender Genehmigung und technischer Ausrüstung erfolgen.

Bohrungen für Erdwärmesonden greifen in das Grundwasser ein und unterliegen strengen Vorschriften. Unfachmännische Bohrungen können Umweltschäden verursachen und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Daher müssen Sie eine spezialisierte Firma beauftragen, die über die notwendigen Zulassungen und Erfahrungen verfügt.

Der ausführende Fachbetrieb sollte eine Betriebshaftpflichtversicherung besitzen, die im Schadensfall (etwa bei Grundwasserkontamination oder einem Erdrutsch) greift.

Welche Alternativen gibt es zu einer Tiefenbohrung?

Neben Tiefenbohrungen können Sie eine Sole-Wasser-Wärmepumpe auch mit Flächenkollektoren oder Erdwärmekörben kombinieren. Die Wahl des Systems hängt von den örtlichen Gegebenheiten und dem Platzangebot ab.

VariableErdwärmepumpe mit ErdwärmesondeErdwärmepumpe mit FlächenkollektorenErdwärmepumpe mit Erdwärmekörben
geeignet fürAltbau und Neubau mit weniger als 50 m² GrundstücksflächeNeubau mit über 200 m² GrundstücksflächeNeubau mit über 70 m² Grundstücksfläche
Kostenhochmittelmittel
Jahresarbeitszahl4,544
Installationaufwändigeinfacheinfach
Tiefe30 bis 100 m1,5 m3 bis 5 m
Platzbedarfgeringhochmittel
Lebensdauerhochmittelmittel

Eine Eisheizung stellt eine weitere Alternative zur Tiefenbohrung dar. Dieses System nutzt einen unterirdischen Wassertank, der durch Kristallisationsenergie aus gefrierendem Wasser Wärme freisetzt. Die Wärmepumpe entzieht dem Eisbehälter kontinuierlich Energie, wodurch er abkühlt und im Winter sogar zufrieren kann. Der große Vorteil der Eisheizung liegt in der platzsparenden Installation und dem sehr hohen Wirkungsgrad. Allerdings sind die Anschaffungskosten vergleichsweise hoch und das System ist noch relativ neu.

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