So testen und bewerten wir Solarmodule

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 04/11/2023
Kategorie: Solarpanel

Die Gesamtwertung eines Solarmoduls besteht aus zwei Teilnoten. Diese bestehen wiederum aus weiteren Unterkategorien, die jeweils einzeln bewertet werden. 

Die zwei Hauptkategorien sind: 

  • Leistung
  • Zuverlässigkeit

Beide werden mit jeweils 50% gewichtet. 

Leistung

Die Leistung eines Solarmoduls wird üblicherweise in Watt angegeben. Diese Angabe sagt allerdings nichts darüber aus, wie gut das Solarmodul ist. Eine höhere Leistung in Watt kann nämlich auch durch die Größe des PV-Moduls erreicht werden. 

Deshalb haben wir auch Faktoren wie den Wirkungsgrad, die Temperaturbeständigkeit, die Leistungsdifferenz zwischen STC und NOCT, die Leistungstoleranz sowie die Länge und Höhe der Leistungsgarantie in unserer Bewertung der Leistung berücksichtigt und wie folgt gewichtet: 

  • Wirkungsgrad mit 35%
  • Leistungsgarantie mit 25%
  • Leistungsdifferenz NOCT zu STC mit 20%
  • Temperaturbeständigkeit mit 10%
  • Leistungstoleranz mit 10% 

Schauen wir uns genauer an, was die einzelnen Kategorien bedeuten und warum sie wichtig sind. 

Wirkungsgrad

Der Wirkungsgrad eines Solarmoduls beschreibt, welcher Anteil des eingestrahlten Sonnenlichts in elektrische Energie umgewandelt wird. Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet, dass mehr Energie aus derselben Lichtmenge gewonnen wird. Dies ist wichtig, da Solarmodule mit höherem Wirkungsgrad weniger Platz benötigen, um dieselbe Menge an Energie zu produzieren. Das optimiert die Raumausnutzung und reduziert die Installationskosten. 

Für die Bewertung nehmen wir einen Standardwert von 20% (3 Punkte) an. So viel sollten moderne Solarmodule leisten. Der Bestwert liegt bei 23% (5 Punkte).  

Leistungsgarantie

Die Leistungsgarantie eines Solarmoduls versichert, dass das Modul über einen festgelegten Zeitraum einen bestimmten Prozentsatz seiner ursprünglichen Leistung beibehält. Dies ist wichtig, da Solarmodule im Laufe der Zeit an Leistungsfähigkeit verlieren. Eine Leistungsgarantie gibt Ihnen Sicherheit und gewährleistet, dass das System über Jahre hinweg effektiv Energie liefert.

Die Standard-Länge beträgt 25 Jahre. Der Bestwert liegt bei 40 Jahren. Der Standard-Wert liegt nach dieser Zeit bei 85% und der Bestwert beträgt 94,2%. 

Leistungsdifferenz NOCT zu STC

Die Leistungsdifferenz zwischen NOCT (Normal Operating Cell Temperature) und STC (Standard Test Conditions) beschreibt, wie sich die Leistung eines Solarmoduls unter realen Betriebsbedingungen im Vergleich zu standardisierten Laborbedingungen ändert. Während STC bei 25°C Zelltemperatur und einer Einstrahlung von 1000 W/m² testet, repräsentiert NOCT realistischere Bedingungen mit höheren Temperaturen und geringerer Einstrahlung. Diese Differenz ist wichtig, da sie Aufschluss darüber gibt, wie sich das PV-Modul unter tatsächlichen Einsatzbedingungen verhält. Ein geringerer Leistungsabfall von STC zu NOCT bedeutet eine bessere Effizienz des Solarpanels im Alltagsbetrieb.

Der Standardwert liegt bei 25%. Der Bestwert liegt bei 19,51%. 

Temperaturbeständigkeit

Die Temperaturbeständigkeit eines Solarmoduls gibt an, wie empfindlich die Leistung des Moduls auf Temperaturschwankungen reagiert. Sie wird oft als Temperaturkoeffizient angegeben und beschreibt den Leistungsverlust des Moduls pro Grad Temperaturerhöhung über einen Referenzwert, meist 25°C. Diese Beständigkeit ist wichtig, da höhere Temperaturen die Leistung eines PV-Moduls verringern können. Ein geringerer Temperaturkoeffizient bedeutet, dass das Modul bei steigenden Temperaturen weniger Leistung verliert. 

Der Standardwert beträgt 0,34%. Der Bestwert liegt bei 0,24%. 

Leistungstoleranz

Die Leistungstoleranz eines Solarmoduls gibt den möglichen Abweichungsbereich der tatsächlichen Modulleistung von der spezifizierten Nennleistung aus dem Datenblatt an. Zum Beispiel könnte ein Modul mit einer Nennleistung von 300W und einer Leistungstoleranz von ±5% tatsächlich eine Leistung zwischen 285W und 315W liefern. Die Leistungstoleranz ist wichtig, da sie die Zuverlässigkeit und Konsistenz der Produktion widerspiegelt. 

Der Standardwert liegt bei -5%/+5%. Der Bestwert ist auschließlich positiv und liegt bei 0%/+5%. 

Zuverlässigkeit

Die Zuverlässigkeit eines Solarmoduls ist ein entscheidendes Kriterium für die langfristige Performance und Betriebssicherheit der gesamten Photovoltaikanlage. Das beste Solarmodul bringt Ihnen schließlich wenig, wenn es nicht zuverlässig funktioniert oder schnell kaputtgeht.

In unserem Test setzt sich Zuverlässigkeit aus folgenden Kriterien zusammen: 

  • Produktgarantie mit 60%
  • Mechanische Belastbarkeit mit 30%
  • PVEL Platzierung mit 10% 

Unten erfahren Sie, was diese Punkte bedeuten und warum sie wichtig sind.

Produktgarantie

Die Produktgarantie eines Solarmoduls deckt Material- und Verarbeitungsfehler ab und garantiert, dass das Modul über einen festgelegten Zeitraum ohne physische Mängel oder Defekte funktioniert. Sie zeigt zudem das Vertrauen des Herstellers in die eigenen Produkte. 

Die Produktgarantie bietet Ihnen die Sicherheit, dass das Solarmodul qualitativ hochwertig und frei von Herstellungsfehlern ist. Im Falle eines Defekts oder Ausfalls innerhalb der Garantiezeit sind Ersatz oder Reparatur gewährleistet, wodurch finanzielle Risiken minimiert werden. 

Der Branchenstandard liegt bei 12 Jahren (3 Punkte). Der Bestwert beträgt 40 Jahre (5 Punkte). 

Mechanische Belastbarkeit

Die mechanische Belastbarkeit eines Solarmoduls gibt an, wie viel äußerer Druck, oft in Form von Schnee- oder Windlast, das Modul aushalten kann, ohne beschädigt zu werden. Dies wird meist in Pascal (Pa) angegeben. Die mechanische Belastbarkeit ist besonders wichtig in Regionen mit extremen Wetterbedingungen, wie starkem Wind oder häufigem Schneefall. Ein Modul mit hoher mechanischer Belastbarkeit gewährleistet, dass die Installation sicher ist und das Modul auch unter ungünstigen Bedingungen intakt bleibt, wodurch die Langlebigkeit und Funktionsfähigkeit der Solaranlage sichergestellt wird.

Der Standardwert liegt bei 5400 Pa / 2400 Pa. Der Bestwert bei 800 Pa / 5400 Pa. 

PVEL-Tests

PVEL (PV Evolution Labs) führt unabhängige Tests von Solarmodulen durch, um deren Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit zu bewerten. PVEL-Tests simulieren langfristige Umweltbelastungen und Beanspruchungen, denen Solarmodule im realen Betrieb ausgesetzt sind, und umfassen Themen wie Degradation, thermische Belastungen und mechanische Beanspruchung. Sie sind wichtig, weil sie über die standardisierten Industrietests hinausgehen und potenzielle Schwachstellen von Modulen identifizieren. 

Allerdings werden nicht alle Solarmodule von PVEL getestet und die Hersteller haben darauf keinen Einfluss. Deshalb vergeben wir 3 Punkte, auch wenn ein Solarmodul nicht getestet wurde. Bei 5 PVEL-Auszeichnungen vergeben wir die Note 5. 

Glaubwürdigkeit

Glaubwürdigkeit ist in unsere Tests eine Zusatzkategorie, die nicht in die Gesamtwertung einfließt. Die Einschätzung liefert dennoch interessante Einblicke über das Unternehmen. Wir gehen auf die finanzielle Gesundheit und Stabilität anhand der vorhandenen Marktinformationen und Daten ein.