Sperrzeiten Wärmepumpe: Was ist eine EVU-Sperre?

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 18/09/2024
Kategorie: Wärmepumpe

Die Energieversorgungsunternehmen (EVU) legen einen Zeitraum fest, in dem Wärmepumpen während der Spitzenlastzeiten keinen Strom verbrauchen können. Dies trägt zur Entlastung des Stromnetzes bei, stellt aber für Betreiber von Wärmepumpen eine Herausforderung dar. In diesem Leitfaden erfahren Sie alles über die EVU-Sperre und wie Sie diese umgehen können.

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Was ist eine EVU-Sperre der Wärmepumpe?

Die EVU-Sperre ist eine Versorgungssperre, die Energieversorger bei Wärmepumpentarife einrichten. Diese Sperre verhindert, dass Wärmepumpen während der Spitzenlastzeiten Strom verbrauchen. Die Wärmepumpe wird einfach für einen bestimmten Zeitraum abgeschaltet.

Die EVU-Sperrzeit verhindert im schlimmsten Szenario den Ausfall der Kraftwerke und somit einen Stromausfall. In Spitzenlastzeiten kann der Stromverbrauch die Leistung der Kraftwerke übersteigen, wodurch die Netzfrequenz sinkt. Doch sowohl Verbraucher als auch Kraftwerke sind auf eine konstante Frequenz angewiesen. Die EVU-Sperre verringert somit die Belastung des Stromnetzes.

Wie funktioniert das Abschalten der Wärmepumpe?

Zur EVU-Sperre wird die Rundsteuertechnik verwendet. Das Versorgungsunternehmen sendet ein Impulssignal, das zur Netzspannung addiert wird. An der Wärmepumpe befindet sich ein Rundsteuerempfänger, normalerweise im Stromzähler. Er erkennt das Signal und schaltet die Wärmepumpe aus. Nach Ablauf der Sperrzeit schaltet sich die Wärmepumpe mit einer Meldung an den Rundsteuerempfänger wieder ein. Die EVU-Sperre ist ferngesteuert und Sie müssen als Betreiber nichts tun.

Ihr Energieversorger kann Ihre Wärmepumpe nur dreimal am Tag für jeweils höchstens zwei Stunden abschalten. Außerdem muss er mit der nächsten Heizungspause so lange warten, wie die vorherige Sperrung gedauert hat. Normalerweise wird die Sperre morgens, mittags und abends aktiviert, wenn das Stromnetz stark beansprucht wird.

Wie kann ich Sperrzeiten einer Wärmepumpe umgehen?

Zum Überbrücken der Sperrzeiten können Sie die Wärmepumpe mit einem Pufferspeicher verbinden. Dieser lädt während des Heizbetriebs auf und gibt die gespeicherte Wärme während der Sperrzeiten ab. Eine andere Möglichkeit ist ein elektrischer Heizstab, der allerdings den Stromverbrauch erhöht und somit die Effizienz der Wärmepumpe verringert.

Nutzen Sie eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung, brauchen Sie keine weiteren Maßnahmen. Denn bei einer Fußbodenheizung speichert der Estrich die Wärme und gibt sie schrittweise an den Raum ab. 

Wie berechne ich individuelle Sperrzeitfaktoren nach EVU-Vorgaben?

Um die EVU-Sperre mit einem Pufferspeicher zu überbrücken, benötigen Sie eine Wärmepumpe, die leistungsstärker ist. Sie muss nämlich in den Heizphasen nicht nur die Wohnräume heizen und Warmwasser aufbereiten, sondern auch den Pufferspeicher aufladen. Deswegen sollten Sie bei der Auslegung der Wärmepumpe auf den Sperrzeitfaktor achten.

Der Sperrzeitfaktor gibt an, welche Mehrleistung die Wärmepumpe haben muss, um die Sperren zu überbrücken. Dieser wird folgendermaßen berechnet:

  • Sperrzeitfaktor = 24 h / (24 h – Sperrzeit)

Wenn ein Energieversorger eine Sperrzeit von 3 × 2 Stunden anwendet, muss die Heizleistung einer Wärmepumpe um ein Drittel erhöht werden, um die Sperrung zu kompensieren.

  • Sperrzeitfaktor = 24 h : (24 h – 6 h Sperrzeit) = 1,33

Neubauten mit Wärmepumpen und  Fußbodenheizung verfügen über genügend Wärmespeicherkapazität, um eine  zweistündige Sperrzeit ohne Wärmeverlust zu überbrücken. Es ist jedoch  wichtig, die Leistung der Wärmepumpe zu erhöhen, damit die Speichermasse  des Fußbodens wieder genügend aufgeheizt wird. Dadurch wird eine  optimale Leistung gewährleistet und Wärmeverluste verhindert.

Die Sperrzeitfaktoren für diesen Fall sind wie folgt:

  • 1,05 bei einmaliger Sperrung von 2 h am Tag.
  • 1,10 bei zweimaliger Sperrung von 2 h am Tag.
  • 1,15 bei dreimaliger Sperrung von 2 h am Tag.

Welchen Einfluss haben Sperrzeiten auf die Leistung einer Wärmepumpe?

Die EVU-Abschaltung beschädigt Ihre Wärmepumpe oder Ihr Heizsystem nicht, sie schaltet lediglich die Wärmepumpe aus. Wenn Sie über andere Wärmequellen verfügen, zum Beispiel einen Pufferspeicher, funktioniert Ihre Heizungsanlage während der Abschaltung wie gewohnt weiter.

Wie sind die Sperrzeiten verschiedener Energieversorger?

Achten Sie bei der Wahl des Wärmepumpentarifs nicht nur auf die Preise. Berücksichtigen Sie die EVU-Sperrzeit und stellen Sie sicher, dass diese auf Ihre spezifischen Bedürfnisse abgestimmt sind. Hier sind einige Beispiele.

EnergieversorgerSperrzeiten
E.ON11 - 13 Uhr, 17 - 19 Uhr
Westnetz9:30 - 11 Uhr, 13 - 14 Uhr, 16:30 - 17 Uhr
EnBW11:30 - 13 Uhr, 17:30 - 19 Uhr

Fazit

Energieversorger können Sperrzeiten für Wärmepumpen einrichten, das heißt sie erhalten keinen Strom und stellen den Betrieb ein. Dies hilft den Versorgern, die Belastung des Netzes auszugleichen. Die Planer müssen dies bei der Konzeption des Systems berücksichtigen. Die Sperrzeiten sind gesetzlich geregelt, können aber je nach Wärmepumpentarif unterschiedlich sein.

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