PV-Anlagen sind wartungsarm. Dennoch ist eine regelmäßige Wartung zur Vermeidung von Leistungseinbußen und Ertragsminderungen sinnvoll. Woraus die Wartung einer Solaranlage besteht und in welchen Abständen Sie diese vornehmen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Muss eine Photovoltaikanlage gewartet werden?
Es gibt keine gesetzliche Pflicht, die die Wartung einer Photovoltaikanlage vorschreibt. Dennoch sind Herstellergarantie und PV-Versicherung oft an eine jährliche Sichtprüfung der Anlage geknüpft. Zudem empfiehlt sich spätestens alle vier Jahre eine gründlichere Prüfung nach der DIN EN 62446-1 VDE.
Die DIN EN 62446-1 VDE ist die DIN-Norm für “Photovoltaik (PV)-Systeme – Anforderungen an Prüfung, Dokumentation und Instandhaltung”. Sie gibt Fachleuten vor, wie sie PV-Anlagen inspizieren, warten und entsprechend dokumentieren.
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Warum sollte eine PV-Anlage dennoch gewartet werden?
Die regelmäßige Wartung garantiert, dass die PV-Anlage einwandfrei funktioniert und hohe Erträge erzielt. Zudem können Defekte und Verunreinigungen frühzeitig erkannt und beseitigt werden.
Kleine Fehler, wie zum Beispiel eine defekte Diode in einem Solarmodul, wirken sich möglicherweise nicht sofort auf den Systemertrag aus. Ohne ordnungsgemäße Überwachung und Bewertung bleiben geringere Erträge bis zu den Berechnungen am Jahresende oft sogar unbemerkt. Wird der Fehler nicht untersucht, bleiben ertragsmindernde Probleme ungelöst.
Dabei geht es nicht nur um Ertragseinbußen. Unbemerkte Probleme wie Marderbisse oder beschädigte Isolierung bergen Risiken wie Stromschläge.
Was wird bei einer Wartung gemacht?
Die Wartung einer Solaranlage umfasst eine Sichtprüfung aller Anlagenteile wie PV-Module, Verkabelung, Leitungen, Wechselrichter und Stromspeicher. Ziel ist die einwandfreie Funktion der Anlage und das frühzeitige Erkennen von eventuelle Schwachstellen oder Defekten.
Der Solarteur ist auf die Behebung kleinerer Schäden vor Ort spezialisiert. Er behebt Probleme je nach Verfügbarkeit von Ersatzteilen innerhalb eines geplanten Termins umgehend. Beispiele für kleinere Schäden sind aufgeriebene oder Kabelmäntel und lose Schraubverbindungen oder Klemmen.
Die Solarmodule werden mithilfe von Thermografieaufnahmen sorgfältig geprüft. Damit sind Hotspots und Defekte erkennbar. Das Fachunternehmen untersucht zudem, ob Spannungen vorhanden sind, die im Laufe der Zeit zu Glasbruch führen. Darüber hinaus werden auch der PV-Überspannungsschutz, das Montagesystem und die Dachkonstruktion inspiziert.
Zuletzt wird die Software der Solaranlage geprüft und aktualisiert.
Bei Bedarf wird die Reinigung der Solaranlage ebenfalls vorgenommen. Diese ist nur notwendig, wenn man Ertragseinbußen, aber keine funktionelle Ursache feststellt. Wie oft man die PV-Anlage reinigen muss, hängt hauptsächlich vom Standort und Umweltbelastungen ab.
Wie oft sollte eine PV-Anlage gewartet werden?
Für PV-Anlagen empfiehlt sich eine jährliche Sichtprüfung zur Feststellung größerer Defekte. Alle zwei bis vier Jahre sollten Sie einen Solarteur zur Prüfung nach DIN EN 62446-1 VDE beauftragen. Diese Wartung ist vergleichbar mit der Inspektion, die das Fachunternehmen bei der Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage durchführt.
Im Folgenden finden Sie die Empfehlung für die Prüfintervalle einer PV-Anlage nach BGFE (Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik).
Häufigkeit | Bauteil | Überprüfung |
---|---|---|
täglich | Wechselrichter | auf Störungsanzeigen |
monatlich | Photovoltaikanlage | Ertragskontrolle durch Notieren der Zählerstände |
halbjährlich | Solarmodule | auf starke Verschmutzungen (Laub, Vogelkot, Staub) |
halbjährlich | Solarmodule | korrekte Befestigung der Module |
halbjährlich | Solarmodule | auf mechanische Spannung stehende Unterkonstruktion (Temperaturausdehnung) |
halbjährlich | Solarmodule | Beschädigungen am Dach |
halbjährlich | Anschlusskasten | auf eingedrungene Feuchtigkeit |
halbjährlich | Kabel / Leitungen, Fi-Schutzschalter | auf Schmorstellen, Kabelfraß (Marder), Scheuerstellen oder sonstige äußere Beschädigungen |
halbjährlich | Elektrische Anlage | Wiederholungsprüfung nach DGUV-3 bzw. DIN VDE 0105-100 (nur durch Elektrofachkraft) – insbesondere in Gewerbebetrieben und landwirtschaftlichen Betrieben |
jährlich | Photovoltaikanlage | Wiederholungsprüfung in Anlehnung an Erstprüfung gem. DIN VDE 0126-23-1 und DIN VDE 0105-100 |
alle vier Jahre | Überspannungsableiter | auf Auslösung |
Zwischenkontrollen nach Gewitter, nach Sturm, nach schneereichem Winter | Solarmodule | auf äußere Schäden wie z. B. Schnee- und Eisschäden oder Blitzeinschläge |
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Wann sollte eine Wartung gemacht werden?
Die Wartung und Reinigung von Solarmodulen sollten Sie gegen Ende des Winters oder im Frühjahr durchführen. Die PV-Anlage erzielt bis zu 75% des Ertrags zwischen März und Oktober. Aus diesem Grund sollten Sie die PV-Module auf Schäden durch Witterungseinflüsse wie Schneelast, Hagel oder Stürme vor der sonnenintensiven Zeit überprüfen.
Wer führt eine Wartung durch?
Die Wartung sollte durch einen zertifizierten Solarteur erfolgen. Achten Sie darauf, dass dieser Ihnen ein Wartungsprotokoll ausstellt. Ohne diesen Nachweis kommen Hersteller bzw. Versicherer unter Umständen nicht für eventuelle Schäden auf.
Was kostet die Wartung einer Solaranlage?
Für die Wartung einer Solaranlage sollten Sie mit 100 bis 300 € pro Jahr rechnen. Das entspricht etwa 20 bis 25 € pro kWp installierter Nennleistung. In diesem Preis ist die Reinigung der Solarmodule nicht inkludiert.
Kann ich einen Teil der Arbeiten selbst übernehmen?
Anlagenbesitzer sollten die Leistung ihrer PV-Anlage regelmäßig überwachen, indem sie die Zählerstände des Wechselrichters und der Erzeugungs- und Einspeisezähler vergleichen. Ein deutlicher Rückgang der Werte im Vergleich zu den Vorjahren könnte auf mögliche Störungen, Fehler oder Schäden hinweisen.
Zusätzlich zur Leistungsüberwachung sollten Sie Ihre Anlage auf sichtbare Schäden oder Unregelmäßigkeiten überprüfen. Ebenfalls können Sie die Reinigung der Solarmodule bei Bedarf vornehmen. Wichtig ist, dass Sie die Reinigungshinweise des Herstellers berücksichtigen. Sorgen Sie zudem für ausreichend Sicherheit beim Betreten des Daches.
Worauf sollte ich bei einer Wartung achten? Eine Checkliste.
Bei der Wartung sollten Sie auf Folgendes achten:
- Bei der Auswahl eines Unternehmens ist es empfehlenswert, ein zertifiziertes Unternehmen zu wählen oder die Qualitätszertifikate seiner Mitarbeiter zu verlangen.
- Die Prüfungen sollten nach den Richtlinien der DGUV 3, DIN VDE 0105-100 und VDE 0126-23-1 durchgeführt und im Vertrag dokumentiert werden.
- Fordern Sie einen Wartungsbericht mit einem standardisierten Formular an, das eine Checkliste der einzelnen Inspektionsschritte und Gewerke enthält.
- Werden Mängel oder Schäden an der PV-Anlage festgestellt, sollten Sie eine schriftliche Empfehlung für Reparaturen und eine Bewertung der Dringlichkeit als Teil des Inspektionsberichts erhalten.
- Die Zahlung sollte nach Vorlage des Prüfberichts erfolgen. Wurden Teile der Anlage nicht geprüft oder ist die Prüfung unvollständig, sollten Sie vor der Zahlung eine Nachbesserung verlangen. Sie können die Zahlung zurückhalten, bis die erforderlichen Schritte unternommen sind.
- Wird die Wartung nicht ordnungsgemäß durchgeführt oder sichtbare Mängel nicht erkannt, können Sie den Solarteur für mögliche Folgen haftbar machen. Einschließlich Schäden, die bis zu fünf Jahre lang unter die gesetzliche Gewährleistung fallen.
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