Erdwärmepumpe nachrüsten: Kosten, Vorteile, Möglichkeiten

Anna Vöpel
Zuletzt aktualisiert: 24/09/2024
Kategorie: Wärmepumpe

Erdwärmepumpen sind eine kosteneffiziente und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen. Durch das Nachrüsten einer solchen Wärmepumpe kann man sowohl Energiekosten sparen als auch den CO₂-Fußabdruck reduzieren. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Kosten, Vorteile und Möglichkeiten zum Nachrüsten einer Erdwärmepumpe. 

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Eignet sich eine Erdwärmepumpe zum Nachrüsten?

Eine Erdwärmepumpe kann nachgerüstet werden. Entscheidend dabei ist, dass ausreichend Platz für Erdkollektoren oder Erdsonden vorhanden ist. Damit es sich lohnt, sollte das Haus außerdem gut gedämmt sein. So rentieren sich die Nachrüstungskosten von 15.000 bis 25.000 € schneller, da die Erdwärmepumpe dank der Dämmung effizienter arbeitet.

Eine effiziente Nachrüstung einer Erdwärmepumpe ist ebenfalls möglich, wenn bereits ein moderner Brennwertkessel vorhanden ist. Die Wärmepumpe und der Brennwertkessel bilden dann eine sogenannte Hybridheizung. Der Brennwertkessel springt erst an, wenn die Erdwärmepumpe den Wärmebedarf nicht decken kann. Auf diese Weise lassen sich ebenfalls Heizkosten sparen.

Ob sich eine Nachrüstung der Wärmepumpe lohnt, können Sie grob überschlagen. Nehmen Sie dazu Ihren Strompreis und teilen ihn durch die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe. Ist der Preis niedriger als Ihr bisheriger Brennstoffpreis, lohnt sich eine Erdwärmepumpe. 

Beispiel: Eine Erdwärmepumpe hat eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 bis 4,5. Strom zum Wärmepumpentarif gibt es für durchschnittlich 30 Cent. Günstigere Tarife sind auch möglich. Eine Erdwärmepumpe mit einer JAZ von 4,2 hat daher einen Energiepreis von 7,14 Cent pro kWh. Im Vergleich liegt der Preis für Heizöl aktuell bei 15,6 Cent/kWh und für Gas bei 21,9 Cent/kWh. 

Erdwärmepumpe nachrüsten: Voraussetzungen

Damit Sie bei einer Nachrüstung von allen Vorteilen einer Erdwärmepumpe profitieren können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Nur so wird gewährleistet, dass das Heizsystem den Wärmebedarf decken kann und dass die Erdwärmepumpe wirklich kostengünstiger arbeitet.

Besonders im Altbau ist eine gute Wärmedämmung äußerst wichtig. Dies gilt sowohl für die Wände als auch für Fenster und Türen. Ist nur eine schlechte oder gar keine Dämmung vorhanden, muss die Erdwärmepumpe eine wesentlich höhere Heizlast bewältigen. Dadurch steigt der Stromverbrauch der Erdwärmepumpe enorm an. 

Damit sich eine Nachrüstung lohnt, sollte die Heizlast unter  20 kW liegen. Erreichen Sie diesen Wert nicht, lohnt sich eventuell eine energetische Sanierung oder eine Kombination aus Wärmepumpe und Brennwertkessel.

Auch die bestehenden Heizkörper sollten für eine Wärmepumpe infrage kommen. Am besten geeignet sind dafür Niedertemperaturheizungen wie eine Fußbodenheizung. Diese arbeitet mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur als normale Heizkörper. Als Alternative eignen sich auch großflächige Heizkörper, die eine Vorlauftemperatur von 50 °C oder weniger haben. Ist die notwendige Vorlauftemperatur zu hoch, verbraucht die Erdwärmepumpe deutlich mehr Strom, um dieses hohe Temperaturniveau zu erreichen. 

Dennoch ist es möglich, eine Erdwärmepumpe auch nachzurüsten, wenn die Vorlauftemperatur höher sein muss. Mittlerweile erreichen die meisten Modelle nämlich Vorlauftemperaturen von 65 bis 70 °C. Bedenken Sie jedoch, dass der Stromverbrauch dadurch auch steigt.

Sie sollten außerdem genügend Platz im Keller oder Heizungsraum haben, um die Erdwärmepumpe aufstellen zu können. Die Pumpe an sich arbeitet zwar recht leise, jedoch können die erzeugten Geräusche schnell als störend empfunden werden. Bedenken Sie auch, dass je nach Art der Erdwärmepumpe Tiefenbohrungen oder Grabungen auf dem Grundstück vorgenommen werden müssen. Dafür müssen schwere Geräte eine passende Zufahrt zu Ihrem Grundstück haben. Zudem muss eine ausreichend große Fläche für die Verlegung von Kollektoren vorhanden sein.

Für eine Erdwärmepumpe mit Sonden muss ein tiefer Schacht von 30 bis 200 Metern gebohrt werden. Dazu sind Spezialgeräte einer Bohrfirma notwendig. Für eine Erdwärmepumpe mit Erdkollektoren wird in der Regel eine Fläche des Gartens ausgehoben. Die Kollektoren werden dann 1,5 Meter unter der Erdoberfläche verlegt. Die Gartenfläche kann dann nicht mehr versiegelt, überbaut oder mit tief wurzelnden Pflanzen bepflanzt werden. 

Ist die Fläche nicht groß genug oder es können keine Bohrungen aufgrund von wasserrechtlichen Auflagen durchgeführt werden, können auch sogenannte Erdwärmekörbe eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um Kollektoren, die spiralförmig wie ein Korb aussehen. Diese werden ebenfalls unter der Frostgrenze eingesetzt, nehmen aber deutlich weniger Platz weg.

Erdwärmepumpe mit Sonde oder Kollektoren nachrüsten

Erdwärmepumpe als Ergänzung oder Hauptwärmeträger im Altbau?

Eine Erdwärmepumpe kann auch im Altbau als Hauptwärmeträger nachgerüstet werden, da sie neben einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe am effizientesten arbeitet. Eine Erdwärmepumpe hat nämlich in der Regel einen Wirkungsgrad von etwa 400% und ist sogar dermaßen effektiv, dass sie ohne Pufferspeicher auskommen kann.

Ein Pufferspeicher ist ein Wärmespeicher, der die erzeugte Heizwärme speichert, bis sie zu einem späteren Zeitpunkt benötigt wird. Erdwärmepumpen benötigen nicht immer einen Pufferspeicher, da die Leistung bei modernen Modellen durch die Inverter-Funktion an den Bedarf des Hauses angepasst wird. Die Pumpe arbeitet demnach nicht immer unter Volllast, sondern erzeugt nur dann Wärme, wenn sie direkt benötigt wird.  

Ist die Heizlast trotzdem zu hoch, sollten Sie die Wärmepumpe eher als Ergänzung zu Ihrem bestehenden Heizsystem installieren. In diesem Fall wird Ihr Heizungssystem zu einem Hybridsystem.

Ein Hybridsystem kann zum Beispiel installiert werden, wenn bereits ein Pufferspeicher vorhanden ist. Die Wärmepumpe kann dann ebenfalls den Speicher nutzen. Möglich ist zudem eine Kombination aus Wärmepumpe und Solarthermie. Diese Variante lohnt sich jedoch eher, wenn bereits eine Solarthermieanlage vorhanden ist. Eine Neuanschaffung ist nicht empfehlenswert, da Solarthermie recht teuer sind und die meiste Wärmeenergie im Sommer erzeugt. 

Eine vorhandene Pelletheizung oder Holzheizung kann ebenfalls mit ins System einbezogen werden. Die Pellet- oder Holzheizung springt dann erst an, wenn die Leistung der Wärmepumpe nicht ausreicht. Sie können daher eine kleinere und günstigere Wärmepumpe wählen und Kosten für Holz und Pellets sparen. 

In jedem Fall sollten Sie Ihr bestehendes Heizungssystem von einem Fachmann begutachten lassen. Er berät Sie dabei, ob eine Ergänzung oder ein kompletter Austausch des Wärmeträgers empfehlenswert ist und berechnet, wie viel Energie und Kosten Sie sparen können.

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Erdwärmepumpe nachrüsten: Kosten

Die Kosten für das Nachrüsten einer Erdwärmepumpe im Bestandsbau liegen zwischen 15.000 und 25.000 €. Zu den Kosten gehören die Anschaffungs- und Installationskosten der Erdwärmepumpe sowie Kosten für die Erschließung der Erdwärme. Mithilfe einer Förderung können die Kosten deutlich reduziert werden. 

Die Erdwärmepumpe selbst kostet, je nach Leistung und Hersteller, etwa 10.000 bis 12.000 €. Ist bereits ein Puffer- oder Warmwasserspeicher vorhanden, sinken die Kosten im Schnitt um etwa 1.000 €. Für die Erschließung der Erdwärme mit Erdkollektoren werden zwischen 4.000 und 6.000 € fällig. Bei Erdsonden liegt der Preis zwischen 3.500 und 7.000 € pro Tiefenbohrung. 

Entscheidend bei der Wahl der Erschließung ist nicht der Preis, sondern die zur Verfügung stehende Fläche. In der Regel gilt: Ist die Fläche auf dem Grundstück zu klein, müssen vertikale Bohrungen für Erdsonden durchgeführt werden. Die tiefen Bohrungen sind etwas teurer, beanspruchen dafür aber deutlich weniger Platz. 

Der Preis hängt auch von der Bodenbeschaffenheit ab. Pro Bohrmeter können Sie mit Kosten zwischen 50  und 100 € rechnen. Beispiel: Für eine 10 kW Erdwärmepumpe werden zwei Bohrungen je 100 Meter durchgeführt. Die Kosten betragen dann zwischen  7.500 und 14.000 €. 

Die jährlichen Kosten einer Erdwärmepumpe

Neben dem Anschaffungspreis fallen auch jährliche Kosten für eine Erdwärmepumpe an. Diese teilen sich auf in Wartungs- und Betriebskosten. Die Wartungskosten betragen im Schnitt etwa 300 €. Die Betriebskosten sind abhängig vom Stromtarif und der benötigten Heizlast.

Ein Beispiel:

Ein bestehendes Einfamilienhaus hat eine Heizlast von 12.000 kWh, der Strompreis beträgt 30 Cent pro kWh und die JAZ der Erdwärmepumpe ist 4,2.

  • Stromverbrauch pro Jahr = 12.000 kWh / 4,2 = 2.857 kWh
  • Stromkosten pro Jahr = 2.857 kWh x 0,30 € = 857,10 €

Tipp: Haben Sie auch eine eigene Photovoltaikanlage, lassen sich die Stromkosten noch weiter senken.

Förderungen für das Nachrüsten von Erdwärmepumpen

Um den hohen Anschaffungspreis einer Erdwärmepumpe zu senken, können Sie verschiedene Förderungen in Anspruch nehmen. Erdwärmepumpen gehören nämlich zu den regenerativen Heizungssystemen und sind im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) förderfähig. Der Antrag auf Förderung muss beim BAFA gestellt werden. Die Förderhöhe beträgt 30 bis 40 % der Anschaffungskosten. Die genaue Höhe hängt von der Art der zu ersetzenden Heizung ab. 

Alte HeizungBAFA-Erdwärmepumpen-Förderung
Gasheizung 20 Jahre oder älter40% der Anschaffungskosten
Gasheizung jünger als 20 Jahre30% der Anschaffungskosten
Ölheizung (Alter spielt keine Rolle)40% der Anschaffungskosten

Neben dem BAFA gibt es auch viele Förderprogramme der Städte und Kommunen. Informieren Sie sich am besten bei Ihrer Stadt oder dem Kreis über zusätzliche Möglichkeiten.

Erdwärmepumpe nachrüsten - Ablauf

Haben Sie sich dazu entschlossen, Ihr Haus mit einer Erdwärmepumpe nachzurüsten, sollten Sie sich im ersten Schritt von einem qualifizierten Fachunternehmen für Wärmepumpen beraten lassen. Im Termin wird überprüft, wie gut ihr Haus gedämmt und energetisch aufgestellt ist. Welches Heizungssystem haben Sie, wie groß sind die Heizflächen und welches Heizungssystem besteht bereits? Danach wird analysiert, ob sich eine Fläche im Garten für die Verlegung von Kollektoren eignet oder ob Sonden gebohrt werden müssen. Außerdem wird das Budget geklärt. 

Im zweiten Schritt wird das Heizungsunternehmen ein neues Heizkonzept entwerfen. Dafür wird die genaue Heizlast des Hauses und die entsprechende Leistung der Erdwärmepumpe berechnet. Im Konzept sind bestehende Heizkörper und Pufferspeicher eingeplant. Anschließend bekommen Sie ein Angebot.  

Im dritten Schritt geht es um die Ausführungsplanung. Es werden Fördermittel und optional ein Kredit beantragt. Die Genehmigung für eine Bohrung muss bei der Stadt eingeholt werden. Eventuell muss auch ein Bohrunternehmen für die Tiefenbohrung beauftragt werden. 

Sind alle Anträge erledigt und Subunternehmer beauftragt, geht es an die eigentliche Ausführung. Zuerst werden die Grabungen und Tiefenbohrungen durchgeführt, dann die Kollektoren oder Sonden verlegt. Ist dies erledigt, kann die eigentliche Erdwärmepumpe angeschlossen werden. Alte Öltanks oder ein Holzpelletlager müssen zuvor jedoch entsorgt werden, damit das neue Gerät Platz hat. Die Erdwärmepumpe wird anschließend an den bestehenden Heizkreislauf und die Erdwärmerohre angeschlossen. Der Heizungsbauer nimmt dann nur noch die korrekte Installation vor. 

Erdwärmepumpe nachrüsten: Vorteile

Neben einer höheren Effizienz hat das Nachrüsten des Hauses mit einer Erdwärmepumpe weitere Vorteile:

  • eine Erdwärmepumpe erbringt eine höhere Leistung als eine Luftwärmepumpe
  • Heizkosten werden gesenkt
  • Unabhängigkeit von den Öl- und Gaspreisen
  • eine Erdwärmepumpe kann das Haus im Sommer auch kühlen
  • geringe Wartungskosten 
  • eine Erdwärmepumpe ist platzsparend 
  • Lagerstätten für Brennstoffe wie Öl oder Holz entfallen
  • Wärmeerzeugung ist energieeffizient und klimafreundlich 

Fazit 

Eine Erdwärmepumpe eignet sich auch zur Nachrüstung im Altbau und erzielt eine hohe Wärmeleistung über das komplette Jahr. Sie ist umweltfreundlich und hilf Ihnen in den nächsten 20 bis 30 Jahren Heizkosten zu sparen. Damit sie effizient arbeiten kann, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. Es müssen genügend Grundstückfläche und eine ausreichende Wärmedämmung des Hauses mit passenden Heizkörper vorhanden sein. Beantragen Sie außerdem unbedingt die Förderung der BAFA, um die hohen Investitionskosten zu senken. 

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