Erdwärmepumpe vs. Luftwärmepumpe: welche ist besser?

Anna Vöpel
Zuletzt aktualisiert: 09/12/2023
Kategorie: Wärmepumpe

Sowohl Erdwärmepumpen als auch Luftwärmepumpen erzeugen umweltfreundliche Wärme, mit der das Haus oder das Warmwasser kostengünstig beheizt werden können. Doch welche Wärmepumpe eignet sich besser? Und wo liegen überhaupt die Unterschiede? Wir erklären genau, was die Unterschiede sind, welche Vor- und Nachteile es gibt und geben Tipps, wann eine Erdwärme- und wann eine Luftwärmepumpe sinnvoller ist. 

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Erdwärmepumpe oder Luftwärmepumpe - das sind die Unterschiede

Wärmepumpen werden je nach Anzapfung der Wärmequelle in verschiedene Arten eingeteilt. 

  • Eine Erdwärmepumpe (auch Sole-Wasser-Wärmepumpe genannt) nutzt die gespeicherte Wärme im Erdboden, um daraus Wärmeenergie zu erzeugen. 
  • Eine Luftwärmepumpe nutzt die in der Außenluft enthaltene Wärme.

Da sowohl die Temperaturen der Wärmequellen als auch die Erschließungsmöglichkeiten sich unterscheiden, sind auch die Kosten und die Effizienz der Wärmepumpen verschieden. Die Funktion einer Wärmepumpe ist allerdings bei beiden Arten gleich. 

Wissenswertes: Auch bei Minusgraden handelt es sich aus physikalischer Sicht um Wärme. Das gilt für alle Temperaturen, die über dem absoluten Nullpunkt liegen (-273,15 °C). Erst dann stehen alle Atome komplett still und es kann keine Wärme produziert werden.

Schauen wir uns die wichtigsten Unterschiede von Luft- und Erdwärmepumpen im Überblick an: 

VariableLuftwärmepumpeErwärmepumpe
Kosten12.000 - 14.000 €15.000 - 25.000 €
Wirkungsgrad (JAZ - Jahresarbeitszahl)34
Stromverbrauch pro JahrMittel - Hoch 1.000 - 2.000 €Niedrig: 700 - 900 €
Lautstärke50 - 65 Dezibel (gleicht Kühlschrank oder Gespräch)30 - 40 Dezibel (gleicht Flüstern)
Platzbedarf0,5 bis 1,2 m²Kollektoren: ca. 300 m² Sonden: ca. 0,5 m² und 100 m tief
Installation + ErschließungSehr einfachUmfangreich
BAFA FörderungenGutSehr gut

Luftwärmepumpe vs. Erdwärmepumpe - Kosten

Erdwärmepumpen kosten mehr als Luftwärmepumpen. Das liegt daran, dass die Erschließung der Erdwärme mit aufwendigen Grabungen oder Bohrungen durchgeführt werden muss. Die Kosten liegen bei 15.000 € bis 25.000 €. Eine Luftwärmepumpe kostet dagegen rund 12.000- 14.000 €.

KostenstelleAnschaffungskosten LuftwärmepumpeAnschaffungskosten Erdwärmepumpe
Wärmepumpe8.000 - 12.000 €10.000 - 12.000 €
Installation2.000 - 3.000 €2.000 - 3.000 €
Erschließung der WärmequelleIn Installationskosten enthaltenSonden: 8.000 - 20.000 € Kollektoren: 3.000 - 8.000 €

Die Anschaffungskosten einer Sole-Wasser-Wärmepumpe sind erst einmal deutlich höher als die der Luftwärmepumpe. Beachten Sie jedoch, dass die hohen Kosten für ErdkollektorenErdwärmekörbe oder Erdsonden nur einmalig geleistet werden müssen. Bei richtiger Planung und Benutzung können diese bis zu 100 Jahre halten. Erdwärmepumpen haben im Schnitt eine Lebensdauer von 25 Jahren (zum Vergleich: Luftwärmepumpen 10 bis 20 Jahre). Danach müssen sie ersetzt werden, wobei die Sonden und Kollektoren weiterhin genutzt werden können. 

Als Beispiel haben wir eine Vergleichsrechnung für 50 Jahre aufgestellt:

  • Luftwärmepumpe: 2 x Wärmepumpe, 2 x Installation und Erschließung = 20.000 - 30.000 €
  • Erdwärmepumpe: 2 x Wärmepumpe, 2 x Installation und 1 X Erschließung = 27.000 - 44.000 €

Fazit zu Anschaffungskosten: 

  • Eine Luftwärmepumpe ist günstiger in der Anschaffung. Die Kosten steigen mit der Nutzungsdauer, da eine Luftwärmepumpe alle 10 bis 20 Jahre ersetzt werden muss. 
  • Eine Erdwärmepumpe ist aufgrund der teuren Erschließung der Wärmequelle deutlich teurer in der Anschaffung. Sie hat jedoch mit 25 Jahren eine lange Lebensdauer, wodurch sich die Kosten mit der Zeit relativieren.

-> Auch interessant: Wärmepumpe - Alle Kosten im Überblick

Luftwärmepumpe vs. Erdwärmepumpe - Wirkungsgrad

Der Wirkungsgrad einer Luftwärmepumpe ist niedriger als der einer Erdwärmepumpe. Der Wirkungsgrad bei Wärmepumpen wird meist als Jahresarbeitszahl (JAZ) angegeben. Bei der Luftwärmepumpe beträgt die JAZ in der Regel 3, bei der Erdwärmepumpe 4. Diese Zahl beschreibt, wie viel kWh Heizenergie aus einer Kilowattstunde Strom erzeugt werden können. 

Letztlich bedeutet das lediglich, dass eine Erdwärmepumpe aus 1 Kilowattstunde Strom 4 kWh Heizenergie erzeugt. Dies entspräche also einem Wirkungsgrad von 400 %. Eine Luftwärmepumpe hat demnach einen Wirkungsgrad von 300 %.

Luftwärmepumpe vs. Erdwärmepumpe - Stromverbrauch

Der Stromverbrauch einer Luftwärmepumpe ist höher als bei einer Erdwärmepumpe. Im Schnitt verbraucht eine Luftwärmepumpe für ein Einfamilienhaus 3.000-4.000 kWh Strom im Jahr. Der Stromverbrauch einer Erdwärmepumpe beträgt knapp 2.500-3.000 kWh pro Jahr. Der genaue Verbrauch hängt von der Heizlast des Hauses ab.

Um den Stromverbrauch einer Wärmepumpe zu berechnen, kann man die Jahresarbeitszahl verwenden. Der Wärmebedarf eines Einfamilienhauses beträgt rund 10.000 kWh im Jahr. Man rechnet deshalb Folgendes: 

  • Wärmebedarf des Hauses / JAZ = Wärmepumpen Strombedarf
  • Bei der Luftwärmepumpe wären das 10.000 kWh / 3 = 3.333 kWh Strom. 
  • Bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe wären es 10.000 kWh / 4 = 2.500 kWh Strom.

Die Betriebskosten einer Sole-Wasser-Wärmepumpe fallen daher niedriger aus. Für ein Einfamilienhaus betragen sie pro Jahr 700-900 €. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Temperatur im Erdboden das ganze Jahr über konstant um die 10 °C ist. Die Wärmepumpe benötigt so weniger Strom, um das Temperaturniveau der Heizung zu erreichen.

Im Vergleich ist die Temperatur der Außenluft besonders im Winter niedriger. Die Luftwärmepumpe verbraucht dann mehr Strom, um die gleiche Raumwärme zu erzeugen. Die jährlichen Stromkosten einer Luftwärmepumpe liegen deshalb im Durchschnitt bei 1.000 bis 2.000 €

Entscheidend für die Höhe der Stromkosten ist außerdem, wie groß die zu beheizende Fläche ist. Besteht ein großer Heizbedarf, muss auch wesentlich mehr Strom in den Betrieb der Wärmepumpe fließen. Nützlich ist zudem eine gute Wärmedämmung. Diese reduziert die Heizlast und senkt somit die Stromkosten. 

Um Stromkosten weiter zu reduzieren, ist die Kombination einer Wärmepumpe mit Photovoltaik auf dem Hausdach nützlich. In dem Fall versorgt die PV-Anlage die Wärmepumpe mit kostenlosem Solarstrom versorgen. 

In der unteren Tabelle finden Sie eine Übersicht des Wärmebedarfs pro Wohnfläche, mit den dazugehörigen Stromkosten für eine Luft- und Erdwärmepumpe:

WohnflächeWärmebedarf (Beispiel)Stromverbrauch LuftwärmepumpeStromverbrauch Erdwärmepumpe
50 m²6.000 kWh2.000 kWh1.500 kWh
80 m²10.000 kWh3.000 kWh2.500 kWh
130 m²16.000 kWh5.000 kWh4.000 kWh
150 m²19.000 kWh6.000 kWh5.000 kWh
200 m²26.000 kWh9.000 kWh6.500 kWh

Stromkosten sparen können Sie zusätzlich mit einem Wärmepumpen-Stromtarif, der deutlich niedrigere Preise pro Kilowattstunde Strom aufweist.

Fazit zum Stromverbrauch: 

  • Eine Erdwärmeheizung lohnt sich bei einem hohen Heizbedarf, da die Betriebskosten im Verhältnis deutlich niedriger sind und das bei einem höheren Wirkungsgrad.
  • Eine Luftwärmepumpe lohnt sich, wenn man eher eine geringere Heizlast hat bzw. eine Photovoltaikanlage, die die Wärmepumpe mit kostenlosem Strom versorgt.

Luftwärmepumpe vs. Erdwärmepumpe - Lautstärke

Eine Luftwärmepumpe erzeugt im Betrieb einen höheren Geräuschpegel im Vergleich zu einer Erdwärmepumpe. Der Schallpegel einer Luftwärmepumpe liegt zwischen 50 und 65 Dezibel, was einer Lautstärke eines laufenden Kühlschranks oder einem Gespräch in Zimmerlautstärke entspricht. Im Gegensatz dazu hat eine Erdwärmepumpe eine Lautstärke von ungefähr 30 bis 40 Dezibel, ähnlich einem Flüstern.  

Sowohl Erd- als auch Luftwärmepumpen besitzen Innengeräte. Bei der Aufstellung sollte deshalb darauf geachtet werden, dass diese in einem separaten Raum, wie zum Beispiel dem Keller, aufgestellt werden. Auf diese Weise wird eine Lärmbelästigung vermieden. Luftwärmepumpen gibt es zudem als reine Außengeräte. Diese sollten mit Abstand zu den Nachbarn und dem eigenen Haus aufgestellt werden.

Fazit zur Lautstärke: 

  • Eine Luftwärmepumpe eignet sich, wenn es im Haus keinen separaten Heizungsraum oder Keller zur Aufstellung des Gerätes gibt. Das ist oft im Bestandsbau der Fall.  
  • Eine Erdwärmepumpe eignet sich, wenn das Gerät möglichst leise arbeiten soll.

Luftwärmepumpe vs. Erdwärmepumpe - Platzbedarf

Luftwärmepumpen bestehen entweder aus einer Außen- und einer Inneneinheit (Split-Wärmepumpe), einer reinen Inneneinheit mit einem Luftein- und einem Luftauslass oder einer reinen Außeneinheit als Monoblock. Eine Luftwärmepumpe ist daher extrem flexibel und kann fast überall aufgestellt werden. Eine Inneneinheit benötigt ungefähr 1,2 Quadratmeter an Platz. Der Luftein- und -auslass sollten optimalerweise an zwei unterschiedlichen Außenwänden sein, damit die verbrauchte Luft nicht wieder angesaugt wird. 

Bei einer Luftwärmepumpe mit Außeneinheit wird das Außengerät auf dem Grundstück platziert. Beachten Sie, dass genügend Abstand zum Nachbarn und zum eigenen Haus gelassen werden sollte, um Lärmbelästigung zu vermeiden. Die Außeneinheit benötigt eine Fläche von rund 0,8 Quadratmeter. Die Inneneinheit benötigt rund 1 Quadratmeter und kann einfach im Heizungskeller aufgestellt werden. Die Wärme wird dann über Leitungen transportiert. 

Ist zu wenig Platz für eine Inneneinheit vorhanden, kann die Luftwärmepumpe auch als reine Außeneinheit, auch Monoblock genannt, installiert werden. Dies ist vorwiegend in Bestandsgebäuden der Fall. Die Wärme wird in diesem Fall mittels isolierter Rohre ins Haus zum Pufferspeicher transportiert. Der Platzbedarf der Außeneinheit beträgt wieder um die 1,2 Quadratmeter. 

Eine Erdwärmepumpe besteht nur aus einer Inneneinheit. Eine Außeneinheit gibt es nicht, denn die Erdwärme entweder über Erdkollektoren oder Erdsonden angezapft wird. Für Kollektoren werden Leitungen in etwa 1,5 Meter Tiefe im Erdboden verlegt. Sie sind schlangenförmig angelegt und benötigen im Schnitt eine Fläche von rund 300 Quadratmeter. 

Die Sonden haben nur einen minimalen Platzbedarf, da sie nicht horizontal, sondern vertikal verlegt werden. Je nach Wärmebedarf und Erdbodenbeschaffenheit müssen dafür ein oder zwei Bohrungen von 60 bis 250 Meter Tiefe durchgeführt werden. Sowohl die Bohrungen als auch die Grabungen benötigen meist eine Genehmigung der Baubehörde. Außerdem muss das Erdreich geeignet sein, um die Erdwärme ausreichend aufnehmen zu können. 

Beachten Sie zudem, dass nicht nur Kollektoren Platz einnehmen. Auch schwere Gerätschaften, die die Bohrungen und Grabungen durchführen, müssen Platz auf dem Grundstück haben. Dazu muss eine ausreichend große Zufahrt zur Verfügung stehen.

Fazit zum Platzbedarf: 

  • Eine Luftwärmepumpe eignet sich bei kleinen Grundstücken, wenn keine Bohrungen oder Grabungen durchgeführt werden können oder die Zufahrt zu klein ist. Das ist häufiger der Fall in der Innenstadt oder bei Reihenhäusern. Auch in der Nachrüstung im Bestandsbau ist eine Luftwärmepumpe eine gute Wahl, da sie flexibel zu installieren ist.
  • Eine Erdwärmepumpe ist eine gute Wahl, wenn Kollektoren oder Sonden verlegt werden können und das Erdreich eine gute Beschaffenheit zur Wärmespeicherung besitzt.

Luftwärmepumpe vs. Erdwärmepumpe - Vor- und Nachteile

Bei der Wahl zwischen einer Luft- und einer Erdwärmepumpe gibt es einiges zu beachten. Verfügen Sie über ausreichend Kapital und ein großes Grundstück, ist eine Erdwärmepumpe eine gute Wahl. Sie arbeitet effizienter und ist in Betrieb kostengünstiger. Falls die Erschließung der Erdwärme nicht möglich ist, sollten Sie die Installation einer Luftwärmepumpe in Erwägung ziehen.

Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir hier noch einmal alle Vor- und Nachteile von Luft- und Erdwärmepumpen aufgelistet:

VorteileNachteile
LuftwärmepumpeErdwärmepumpeLuftwärmepumpeErdwärmepumpe
flexibel einsetzbarsehr effizientgeringerer Wirkungsgradaufwändige Erschließung
kostengünstigniedrige Stromkostenhöhere Stromkostenteure Anschaffung
überall installierbarlangfristig gute Investitionhöhere Lautstärke

Fazit 

Luftwärmepumpen sind klein, flexibel einsetzbar, einfach zu installieren und kostengünstig in der Anschaffung. Sie sind deshalb eine gute Wahl für kleine Wohnungen und Häuser. Dafür sind sie jedoch etwas lauter, verbrauchen mehr Strom und haben einen geringeren Wirkungsgrad. 

Hier kann die Sole-Wasser-Wärmepumpe punkten. Sie arbeitet effizient, erbringt eine hohe Wärmeleistung und hält die Stromkosten niedrig. Dafür hat sie deutlich höhere Anschaffungskosten und ist aufwändiger in der Installation und Erschließung der Erdwärme. Eine Erdwärmepumpe ist deshalb keine kleine Investition und es sollte gut überlegt werden, ob sich der Aufwand lohnt.

Letztlich kommt es bei der Entscheidung zur Luft- oder Erdwärmepumpe auf die individuellen Gegebenheiten vor Ort an. Wenn die Leistung der Wärmepumpe wichtig ist, dann sollte auch die Möglichkeit für Bohrungen und Grabungen auf dem Grundstück bestehen. Wenn die Anschaffungskosten entscheidend sind, dann sollte auf eine Luftwärmepumpe zurückgreifen werden. 

Heizkosten können Sie mit beiden Wärmepumpenarten sparen. Wichtig ist dabei, dass Sie sich vor dem Kauf professionell beraten lassen. Ein Experte sollte auch einmal beide Pumpenarten für Sie durchrechnen und anschließend ein individuelles Angebot erstellen. Wir helfen gerne bei der Kontaktaufnahme zu einem qualifizierten Fachbetrieb für Wärmepumpen. Füllen Sie dazu einfach das untenstehende Formular aus. Sie erhalten dann bis zu fünf kostenlose und unverbindliche Angebote von guten Firmen aus Ihrer Region. Vergleichen Sie diese uns sparen dabei bis zu 30 %!