Luftwärmepumpen sind in Deutschland die beliebteste Wärmepumpenart. Zurecht? In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über Luftwärmepumpen, ihre Funktion, Kosten sowie Vor- und Nachteile.
Das Wichtigste zuerst
- Eine Luftwärmepumpe nutzt Umgebungswärme der Außenluft für Heizung und Warmwasser.
- Es gibt Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen, wobei Luft-Wasser-Wärmepumpen in Deutschland häufiger verwendet werden.
- Luftwärmepumpen können innen im Technikraum, außen nahe dem Heizungsraum oder als Split-Wärmepumpe mit geteilten Innen- und Außeneinheiten aufgestellt werden.
- Eine Luftwärmepumpe für ein Einfamilienhaus kostet insgesamt zwischen 10.000 und 18.000 €.
- Die BEG-EM fördert Wärmepumpen mit bis zu 70% der Kosten, maximal 21.000 € pro Wohneinheit.
Wie funktioniert eine Luftwärmepumpe?
Eine Luftwärmepumpe entzieht der Außenluft Wärme und nutzt diese Energie, um das Heizsystem eines Gebäudes zu versorgen. Sie verwendet einen Verdampfer, Kompressor und Kondensator, um die Wärme zu übertragen und zu verstärken.
Im Detail unterteilt sich dieser Kältemittelkreislauf in vier Prozesse und wiederholt sich, solange Wärmebedarf besteht:
- Wärmeaufnahme: Ein Ventilator saugt die Luft an, die durch einen Wärmetauscher strömt. Dadurch erwärmt sich das Kältemittel und verdampft. Aus diesem Grund nennt man den Wärmetauscher Verdampfer.
- Wärmeerzeugung: Das verdampfte Kältemittel wird durch einen Verdichter komprimiert, wodurch es erhitzt. Hier wird der natürlichen Wärmeenergie der Luft elektrische Energie hinzugefügt. Damit wird das Kältemittel auf die gewünschte Vorlauftemperatur gebracht. Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto geringer der Stromverbrauch.
- Wärmeübergabe: Das erhitzte Kältemittel übergibt die Wärmeenergie über einen Wärmetauscher an das Heizsystem. Dabei verflüssigt es sich. Aus diesem Grund bezeichnet man diesen Wärmetauscher als Verflüssiger.
- Regeneration: Damit das Kältemittel wieder Wärme aufnehmen kann, muss es auch an Druck verlieren. Dafür sorgt das Entspannungsventil. Das Kältemittel liegt also wieder in seiner ursprünglichen Form vor.
Welche Arten von Luftwärmepumpen gibt es?
Je nach Übertragungsmedium unterscheidet man zwischen Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen. Mehrheitlich finden Luft-Wasser-Wärmepumpen Anwendung, Luft-Luft-Wärmepumpen dagegen nur in besonderen Fällen.
Vor- und Nachteile | Luft-Wasser-Wärmepumpen | Luft-Luft-Wärmepumpen |
---|---|---|
Vorteil | Einbindung in herkömmliche Heizungsanlagen möglich | etwa ein Drittel günstiger in der Anschaffung |
Vorteil | Warmwasserbereitung möglich | bessere Luftqualität |
Vorteil | einfache und schnelle Installation | verhindert Schimmelbildung durch Luftbewegung |
Nachteil | höhere Investitionskosten | höherer Installationsaufwand |
Nachteil | träge Reaktionszeit bei Temperaturänderungen | keine Warmwasserbereitung |
Nachteil | keine Schimmelprophylaxe | nur im Neubau möglich |
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Luft-Wasser-Wärmepumpe ist ein Wärmeerzeuger für wasserführende Heizungsanlagen. Die Wärmeenergie wird an das Heizungswasser übertragen und ferner an Heizkörper oder Fußbodenheizung geleitet. Gleichzeitig dient die Luft-Wasser-Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung. Ihre Installation ist einfach und schnell durchgeführt. Diese Art der Wärmepumpe eignet sich besonders gut für die Nachrüstung im Altbau, allerdings ist sie teurer.
Abluftwärmepumpe
Die Abluftwärmepumpe ist eine Subkategorie der Luft-Wasser-Wärmepumpe. Anstatt Außenluft nutzt sie Abluft zur Wärmeerzeugung. Allerdings ist das Luftvolumen in Innenräumen nur begrenzt verfügbar, sodass die Leistung meist nur zur Warmwasserbereitung ausreicht.
Luft-Luft-Wärmepumpe
Eine Luft-Luft-Wärmepumpe nutzt die Raumluft als Übertragungsmedium. Sie transferiert die Wärme über Luft mithilfe von Gebläsekonvektoren. Wärmepumpe und Konvektoren sind über mit Kältemittel gefüllte Kupferleitungen verbunden. Das erschwert die Installation, da nur zertifizierte Kältebauer mit Kälteschein diese Arbeiten durchführen. Dafür bietet eine Luft-Luft-Wärmepumpe bessere Raumluftqualität und ist günstig in der Anschaffung.
Wo können Luftwärmepumpen aufgestellt werden?
Luftwärmepumpen zeichnen sich durch Flexibilität aus. Sie bieten mehrere Aufstellungsmöglichkeiten an. Wo man eine Luftwärmepumpe aufstellt, hängt meist vom Anwendungsfall ab:
- Innenaufstellung: Hier wird die Wärmepumpe als Monoblock im Gebäudeinneren aufgestellt. Dafür benötigen Sie einen großen Technikraum und entsprechende Transportwege, denn die Wärmepumpe wird bereits als Fertigteil geliefert. Aus diesem Grund ist diese Aufstellungsvariante eher für den Neubau geeignet. Die Anbindung an die Außenluft erfolgt über Lüftungsrohre.
- Außenaufstellung: Bei dieser Variante wird die Wärmepumpe als Monoblock im Außenbereich in der Nähe des Heizungsraums aufgestellt. Das Außengerät wird oft im Altbau bei einer Heizungssanierung angewendet. Es ist zwar etwas effizienter, denn die Luftströmung ist optimal, dafür aber etwas kostspieliger. Zudem müssen Sie besonders auf die Lärmemissionen achten.
- Split-Wärmepumpe teilt die Wärmepumpe in Innen- und Außeneinheit. Die erste besteht aus einem Ventilator und einem Verdampfer. Die restlichen Komponenten werden innerhalb des Hauses platziert. Eine Split-Wärmepumpe kommt zum Einsatz, wenn beide oberen Optionen aus Platzgründen nicht umsetzbar sind. Zwar sind Split-Wärmepumpen günstiger, dafür ist die Installation deutlich aufwendiger.
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Was kostet eine Luftwärmepumpe?
Eine Luftwärmepumpe für ein Einfamilienhaus kostet zwischen 10.000 und 18.000 €, inklusive Lieferung und Montage. Die Anschaffungskosten betragen 8.000 bis 15.000 €. Zuzüglich entstehen Kosten von 2.000 bis 3.000 € für die Installation.
Kostenstelle | Kosten einer Luftwärmepumpe |
---|---|
Anschaffungskosten | 8.000 € - 15.000 € |
Installationskosten | 2.000 - 3.000 € |
Gesamtkosten | 10.000 - 18.000 € |
Welche Förderungen gibt es?
Es gibt Bundesförderung für effiziente Gebäude für Einzelmaßnahmen (BEG-EM), Zuschüsse für Wärmepumpen. Diese Förderung konzentriert sich auf den Austausch von Heizungsanlagen in selbst genutzten Wohngebäuden. Der Zuschuss ist auf 70% der Gesamtkosten von maximal 30.000 € pro Wohneinheit begrenzt, was einem Höchstbetrag von 21.000 € entspricht.
Lohnt sich eine Luftwärmepumpe?
Luftwärmepumpen haben zwar den geringsten Wirkungsgrad von allen Wärmepumpenarten, lohnen sich aber trotzdem. Sie beziehen nämlich bis zu 65% der Wärmeenergie aus der Umgebungsluft. Vergleicht man sie mit einem herkömmlichen Wärmeerzeuger, wird klar, welche Einsparungen der Heizkosten möglich sind.
Variable | Luftwärmepumpe | Gasheizung |
---|---|---|
Anschaffungskosten | 14.000 € | 10.000 € |
Anschaffungskosten, mit 30% Förderung | 9.800 € | k. A. |
Wirkungsgrad | 300 % | 90 % |
Wärmebedarf | 20.000 kWh | 20.000 kWh |
Jährliche Heizkosten | (20.000 kWh / 3) * 0,30 €/kWh = 2.000 € | (20.000 kWh / 0,9) * 0,10 €/kWh = 2.200 € |
Jährliche Wartungskosten | 150 € | 350 € |
Jährliche Betriebskosten | 2.150 € | 2.550 € |
Gesamtkosten nach 1 Jahren | 11.950 € | 12.550 € |
Gesamtkosten nach 2 Jahren | 14.100 € | 15.100 € |
Gesamtkosten nach 3 Jahren | 16.250 € | 17.050 € |
Gesamtkosten nach 5 Jahren | 20.550 € | 21.750 € |
Gesamtkosten nach 10 Jahren | 31.300 € | 35.500 € |
Gesamtkosten nach 20 Jahren | 52.800 € | 61.000 € |
Wie viel Strom verbraucht eine Luftwärmepumpe?
Eine Luftwärmepumpe verbraucht im Schnitt zwischen 3.000 und 7.000 kWh Strom im Jahr. Der Stromverbrauch hängt von der Heizleistung, der Effizienz und den jährlichen Heizstunden der Wärmepumpe ab. Üblicherweise erreichen sie eine Jahresarbeitszahl von rund 3 und arbeiten 2.000 Heizstunden pro Jahr.
Heizleistung | jährlicher Stromverbrauch | jährliche Stromkosten |
---|---|---|
5 kW | 3.333 kWh | 1.200 € / Jahr |
6 kW | 4.000 kWh | 1.425 € / Jahr |
7 kW | 4.667 kWh | 1.600 € / Jahr |
8 kW | 5.333 kWh | 1.800 € / Jahr |
9 kW | 6.000 kWh | 2.075 € / Jahr |
10 kW | 6.667 kWh | 2.300 € / Jahr |
Eignet sich eine Luftwärmepumpe für den Altbau?
Eine Luftwärmepumpe eignet sich aufgrund ihrer Vielseitigkeit besonders für die Nachrüstung im Altbau. Sie passt sich hervorragend an die örtlichen Gegebenheiten an. Damit sie effizient arbeitet, sollten der Wärmebedarf und die Vorlauftemperaturen niedrig sein. Ältere Gebäude sind schlecht isoliert und meistens sind zusätzliche Sanierungsmaßnahmen erforderlich.
Wie lange hält eine Luftwärmepumpe?
Die durchschnittliche Lebensdauer einer Luftwärmepumpe beträgt 10 bis 20 Jahre. Während dieses Zeitraums müssen Sie den Verdichter meist einmal ersetzen. Durch die jährliche fachgerechte Wartung können Sie dafür sorgen, dass die Wärmepumpe länger hält.
Bis zu welcher Temperatur funktioniert eine Luftwärmepumpe?
Luft-Wasser-Wärmepumpen können bis zu -28 °C arbeiten. Der Wirkungsgrad nimmt mit sinkenden Außentemperaturen ab, da die Wärmepumpe Wärmeenergie aus der Außenluft bezieht. Luftwärmepumpen sind vornehmlich mit einem Heizstab ausgestattet. Dieses schaltet sich bei sehr niedrigen Temperaturen ein und hilft bei der Bewältigung der hohen Temperaturunterschiede.
Wie laut ist eine Luftwärmepumpe?
Eine Luftwärmepumpe erzeugt einen Geräuschpegel zwischen 40 und 60 dB. Bei 40 dB ist sie so laut wie Flüstern oder eine ruhige Wohnstraße bei Nacht. Bei 60 dB ist sie so laut wie ein normales Gespräch oder ein Fernseher in Zimmerlautstärke. Aufgrund der Schallemissionen müssen Luftwärmepumpen mindestens 3 m Abstand zu benachbarten Grundstücken haben. Zudem sollten Sie sie möglichst fern von Türen und Fenster platzieren.
Wie umweltfreundlich ist eine Luftwärmepumpe?
Mit CO₂-Emissionen von rund 100 g pro kWh sind Luftwärmepumpe wesentlich umweltfreundlicher als herkömmliche Heizungen. Sie verbrennen keine fossilen Brennstoffe und beziehen etwa drei Viertel ihrer Heizenergie aus der Luft. Zum Vergleich stoßen herkömmliche Wärmeerzeuger 250 bis 500 g CO₂/kWh aus. Wenn Sie die Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren, können Sie die Emissionen fast auf null reduzieren.
Was sind die bekanntesten Hersteller von Luftwärmepumpen?
Auf dem deutschen Markt gibt es eine Vielzahl von Herstellern von Luftwärmepumpen.
Hersteller von Luftwärmepumpen | Herkunftsland |
---|---|
Alpha Innotec | Deutschland |
Buderus | Deutschland |
Bosch | Deutschland |
Daikin | Japan |
Dimplex | Irland |
IDM | Österreich |
Mitsubishi Electric | Japan |
Nibe | Schweden |
Novelan | Deutschland |
Ochsner | Deutschland |
Stiebel Eltron | Deutschland |
Vaillant | Deutschland |
Viessmann | Deutschland |
Weishaupt | Deutschland |
Waterkotte | Deutschland |
Wolf | Deutschland |
Welche Alternativen zu einer Luftwärmepumpe gibt es?
Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind deutlich effizienter als Luftwärmepumpen. Sie haben allerdings höhere Investitionskosten und ihre Erschließung ist aufwendiger. Deswegen können sie nicht immer umgesetzt werden. Dafür haben sie eine längere Lebensdauer und geringere Betriebskosten.
Eigenschaft | Luft-Wasser-Wärmepumpe | Sole-Wasser-Wärmepumpe | Wasser-Wasser-Wärmepumpe |
---|---|---|---|
Wärmequelle | Umgebungsluft | Erdreich | Grundwasser |
Nutzung | Heizung und Warmwasser | Heizung und Warmwasser | Heizung und Warmwasser |
Am häufigsten im ... eingesetzt | Altbau | Neubau | Neubau |
Aufstellort Wärmepumpe | Innen, Außen oder Split | Innen | Innen |
Erschließung der Wärmequelle | einfach und kostengünstig | aufwändig und kostenintensiv | aufwändig und kostenintensiv |
Flächenbedarf Wärmequelle | keine zusätzliche Fläche notwendig | Erdkollektor: 1,5- bis 2,5-mal die Wohnfläche, Kollektoren in 1,5 m Tiefe außen, keine Überbauung der Fläche möglich; Erdsonde: Sonden 30 - 100 m tief gebohrt; 1 bis 3 Sonden notwendig. | Brunnenanlage in 10 - 20 m Tiefe |
Effizienz | mittelmäßig | hoch | sehr hoch |
Jahresarbeitszahl | 3 | 4 - 4,5 | 5 |
Vorteile | günstigere Anschaffung, einfach und schnell installierbar, aktive Kühlung | niedrige Stromkosten, äußerst effizient, passive Kühlung | niedrige Stromkosten, sehr effizient, gut für hohe Heizleistung, passive Kühlung |
Nachteile | höhere Stromkosten, eventueller Lärmpegel | Bohrung für Erdsonde oder Graben für Erdkollektoren, keine Versiegelung des Bodens möglich | Es müssen 2 Brunnen gebohrt werden, standortabhängig |
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