Mit einer Wärmepumpe nicht nur heizen, sondern auch kühlen – klingt vielversprechend. Doch ist das wirklich so einfach? Finden Sie in diesem Artikel heraus, wie das möglich ist und was Sie dabei berücksichtigen müssen.
Das Wichtigste zuerst
- Wärmepumpen können kühlen, wenn der Kältemittelkreislauf reversibel ist.
- Dafür sind ein 4-Wege-Ventil und ein zweites Expansionsventil notwendig.
- Die aktive Kühlung liefert höhere Kühlleistung, verursacht aber höhere Stromkosten.
- Die passive Kühlung nutzt natürliche Kältequellen, ist energieeffizient, senkt die Temperatur jedoch nur moderat.
- Für das Kühlen eignen sich Flächenheizsysteme wie Fußboden- oder Wandheizungen oder Kühlkonvektoren.
- Die jährlichen Stromkosten liegen zwischen 50 € (passive Kühlung) und 600 € (aktive Kühlung).
Kann man mit einer Wärmepumpe auch kühlen?
Wärmepumpen können kühlen, sofern der Kältemittelkreislauf reversibel ist. Das bedeutet, dass der Kreislauf in umgekehrter Richtung betrieben wird, sodass Wärme aus dem Gebäude abgeführt wird. Dafür sind ein zweites Expansionsventil und ein 4-Wege-Ventil notwendig.
Kann ich die Kühlfunktion nachrüsten?
Bei den meisten Wärmepumpen ist eine Nachrüstung möglich. Dafür sind ein 4-Wege-Ventil, ein zweites Expansionsventil und eine Anpassung der Steuerung nötig. Bevor Sie die Kühlfunktion nachrüsten, stellen Sie mit dem Hersteller sicher, dass Ihr Garantieanspruch intakt bleibt.
Eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion kann die Raumtemperatur um 2 bis 8 Grad Celsius senken. Die genaue Abkühlung hängt von der Art der Wärmepumpe, der Kühlleistung und den baulichen Gegebenheiten ab.
Was sind die Nachteile?
Das Kühlen mit einer Wärmepumpe hat einige Nachteile, z.B. ist die Kühlleistung meist geringer als bei klassischen Klimaanlagen. Bei einer aktiven Kühlung erhöhen sich der Stromverbrauch und die Energiekosten erheblich. Bei der passiven Kühlung ist nur eine moderate Temperaturabsenkung möglich.
Wie funktioniert das Kühlen mit einer Wärmepumpe?
Das Kühlen mit einer Wärmepumpe funktioniert durch einen invertierten Kältemittelkreislauf. Anstatt, dass Wärme aus der Umgebung aufgenommen und in Wärmeenergie umgewandelt wird, nimmt die Wärmepumpe die Wärme aus dem Gebäude auf und führt sie nach außen ab. Ein 4-Wege-Ventil sorgt dafür, dass der Kältemittelkreislauf umgekehrt betrieben werden kann.

Es gibt zwei Arten des Kühlens mit einer Wärmepumpe: aktive und passive Kühlung. Die Unterschiede sind folgende:
- Aktive Kühlung: Bei der aktiven Kühlung wird der Kältemittelkreislauf aktiv betrieben. Hierbei ist der Einsatz von Kompressor und anderen Bauteilen der Wärmepumpe notwendig. Diese Methode ermöglicht eine stärkere und präzisere Kühlung, erhöht jedoch den Stromverbrauch. Diese Art der Kühlung ist nur mit einer Luftwärmepumpe möglich.
- Passive Kühlung: Die passive Kühlung nutzt natürliche Kältequellen wie Erdreich oder Grundwasser. Dabei wird kaum Energie verbraucht, da der Kompressor nicht aktiv ist. Diese Methode reduziert die Raumtemperatur moderat und effizient, was sie besonders umweltfreundlich macht.
Welche Heizkörper eignen sich für das Kühlen?
Für das Kühlen eignen sich vorrangig Flächenheizsysteme wie Fußbodenheizungen oder Wandheizungen. Sie können sowohl Wärme als auch Kälte effektiv abgeben, da ihre große Fläche eine gleichmäßige Temperatursenkung ermöglicht.
Konventionelle Heizkörper sind weniger geeignet, da sie für den Betrieb mit höheren Vorlauftemperaturen ausgelegt sind. Eine Alternative sind spezielle Gebläsekonvektoren, die für das Heizen und Kühlen mittels Luft entwickelt wurden. Sie arbeiten effizient bei niedrigen Temperaturen und können die Kühlleistung einer Wärmepumpe optimal nutzen.
Worauf muss ich achten?
Beim Kühlen mit einer Wärmepumpe müssen Sie den Taupunkt beachten, damit Sie die Bildung von Kondenswasser an den Heizflächen vermeiden. Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe sollte daher immer darüber liegen. Zudem ist ein geeignetes Raumthermostat erforderlich, das die Temperatur präzise reguliert. Andernfalls kann es zu Feuchtigkeitsschäden kommen.
Was kostet das Kühlen mit Wärmepumpe?
Für eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion können Sie mit einem Aufpreis von 1.000 bis 3.000 € rechnen. Bei der Nachrüstung kommen etwa 1.000 € für Zubehör und Einbau hinzu.
Die Stromkosten hängen von der Art der Kühlung und der Nutzungsdauer ab. Passive Kühlung ist sehr effizient und kostet für ein Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche etwa 50 bis 100 € pro Jahr. Aktive Kühlung benötigt deutlich mehr Energie und kann bei regelmäßiger Nutzung Kosten von 300 bis 600 € pro Jahr verursachen – abhängig von der gewünschten Kühlleistung und den baulichen Gegebenheiten.
Gibt es Förderungen?
Wärmepumpen werden nur bei einem Heizungstausch gefördert, unabhängig davon, ob sie kühlen oder nicht. Über den KfW-Zuschuss 458 erhalten Sie im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bis zu 70% der förderfähigen Kosten zurückerstattet.
Welche Hersteller bieten Wärmepumpen mit Kühlfunktion an?
Viele namhafte Hersteller bieten Wärmepumpen mit integrierter Kühlfunktion an. Dazu gehören:
- Viessmann bietet sowohl Wärmepumpen mit aktiver Kühlung an, wie die Vitocal 250-A, als auch Modelle mit passiver Kühlung, etwa die Vitocal 200-G.
- Einige Modelle der WPL-Serie von Stiebel Eltron verfügen über eine Kühlfunktion.
- NIBE-Wärmepumpen der F-Serie sind für das Heizen und Kühlen ausgelegt.
- Wärmepumpen von Daikin, wie die Altherma, bieten präzise Steuerung für das Heizen und Kühlen.
- Die Compress-Serie von Bosch kombiniert energieeffiziente Heiz- und Kühltechnik.
Welche Erfahrungen von Nutzern gibt es?
Erfahrungen mit dem Kühlen durch Wärmepumpen variieren je nach Art der Kühlung und den individuellen Gegebenheiten:
- Aktive Kühlung: Nutzer berichten in einem Forumsbeitrag auf HaustechnikDialog, dass aktive Kühlung effektiv ist und mit Klimaanlagen vergleichbare Ergebnisse liefert. Allerdings wird der höhere Stromverbrauch oft als Nachteil genannt. Damit die Stromkosten im Rahmen des Akzeptablen bleiben, empfehlen einige Nutzer einen gezielten Einsatz der Kühlfunktion.
- Passive Kühlung: In einem Eintrag im Forum auf Energiesparhaus schätzen Nutzer die Effizienz der passiven Kühlung, insbesondere bei Erdwärmepumpen. Sie heben hervor, dass die Temperaturabsenkung zwar moderat ist, aber für ein angenehmes Raumklima ausreicht. Einigen Berichten zufolge kann die Soletemperatur im Sommer leicht ansteigen, was die Kühlleistung etwas begrenzen kann.
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