Mini PV-Anlagen (auch Mini-Solaranlage oder Balkonkraftwerk genannt) bieten Mietern, Wohnungseigentümern und Hausbesitzern ohne großes Dach eine einfache Möglichkeit zur eigenen Stromerzeugung. Sie senken die Stromkosten und ermöglichen einen unkomplizierten Einstieg in die Energiewende. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zu Photovoltaik für die Steckdose.
Das Wichtigste zuerst
- Mini-PV-Anlagen liefern bis zu 800 Watt und senken die Stromkosten deutlich.
- Die maximale Modulleistung beträgt 2.000 W, die Wechselrichterleistung 800 W.
- Die Kosten liegen bei 400 bis 1.200 €, viele Anlagen amortisieren sich nach 3 bis 5 Jahren.
- Mit Speicher steigt der Eigenverbrauch, doch die Amortisation dauert länger.
- Seit Mai 2024 dürfen Vermieter die Genehmigung nur noch aus triftigem Grund verweigern.
- Die Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister ist Pflicht.
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Was ist eine Mini PV-Anlage und wie funktioniert sie?
Als Mini PV-Anlage versteht man eine kleine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von bis zu 800 Watt. Sie besteht aus ein bis zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter und einem Anschlusskabel. Der erzeugte Gleichstrom wird durch den Wechselrichter in haushaltsüblichen Wechselstrom umgewandelt und in das Stromnetz der Wohnung eingespeist. Überschüssiger Solarstrom fließt ins Stromnetz. Dafür ist ein Zweirichtungszähler oder ein digitaler Zähler mit Rücklaufsperre notwendig.
Im Gegensatz zu herkömmlichen PV-Anlagen auf dem Dach wird eine Mini PV-Anlage nicht fest installiert, sondern einfach über eine spezielle Energiesteckdose, oder in manchen Fällen direkt über eine Schuko-Steckdose, angeschlossen. So gelangt der selbst erzeugte Strom unmittelbar ins Hausnetz und wird dort vorrangig verbraucht.
Für Mini PV-Anlagen gibt es verschiedene Begriffe. Häufig verwendet werden Mini-Solaranlage, Balkonkraftwerk, steckerfertige Photovoltaikanlage oder Steckersolargerät. All diese Bezeichnungen meinen dieselbe Technik.
Warum ist sie sinnvoll?
Eine Mini-Solaranlage ist sinnvoll, weil sie schon mit geringen Investitionskosten die Stromrechnung spürbar senken kann. Sie produziert günstigen Solarstrom für den Eigenverbrauch und macht unabhängiger von steigenden Strompreisen.
Vorteile Mini-Solaranlage | Nachteile Mini-Solaranlage |
---|---|
senkt dauerhaft die Stromkosten | begrenzte Leistung (max. 800 W) |
geringe Anschaffungskosten | erzeugt nur tagsüber Strom |
keine aufwändige Installation nötig | Anmeldung beim Netzbetreiber erforderlich |
schnelle Amortisation (in 5 bis 8 Jahren) | Stromertrag von Ausrichtung abhängig |
ideal für Mieter und Wohnungseigentümer | Stromertrag ist wetterabhängig |
Schutz vor steigenden Strompreisen | – |
Wie groß darf eine Mini PV-Anlage sein?
Eine Mini PV-Anlage darf in Deutschland aus bis zu zwei Solarmodulen mit zusammen rund 3 bis 4 m² Fläche bestehen und eine maximale Wechselrichterleistung von 800 Watt einspeisen. Die Modulleistung darf dabei bis zu 2.000 Watt betragen.
Ein Balkonkraftwerk aus zwei Solarmodulen am Balkon eines Mehrfamilienhauses (© Robert Poorten/stock.adobe.com)
Die Wechselrichterleistung (AC) ist auf 800 W begrenzt. Sie gibt an, wie viel Strom ins Hausnetz eingespeist wird. Die Modulleistung (DC) beschreibt die maximale Stromproduktion der Solarmodule bei optimalen Bedingungen. Sie darf höher liegen, damit die 800 W Einspeisung auch bei schwachen Lichtverhältnissen möglichst ist.
Die neue Bagatellgrenze mit 800 W Wechselrichterleistung und 2.000 W Modulleistung gilt seit dem 16. Mai 2024. Sie wurde mit dem Solarpaket I bundesweit eingeführt und soll die Nutzung von Mini PV-Anlagen rechtlich vereinfachen und die private Stromerzeugung fördern.
Wie viel Leistung hat eine Mini PV-Anlage?
Eine Mini-Photovoltaikanlage mit 800 W erzeugt im Durchschnitt 600 bis 800 kWh Strom pro Jahr, das entspricht 1,5 bis 2,2 kWh pro Tag. Die Leistung hängt vom Standort, von der Ausrichtung und Neigung der Module, von Verschattung z.B. durch Bäume oder Balkongeländer, vom Wirkungsgrad der Solarmodule und des Wechselrichters sowie von Wetterbedingungen ab.
Was kostet ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk kostet zwischen 400 und 1.200 €. Die Preise für günstige Sets mit einem Solarmodul starten ab etwa 400 €, leistungsstärkere Komplettanlagen mit zwei Modulen und einem 800-W-Wechselrichter liegen bei 700 bis 1.200 €. Die Montage ist meist selbst durchführbar, daher entfallen Installationskosten.
Komponente | Preisbereich |
---|---|
Solarmodul (400–500 Wp) | 100–250 € pro Stück |
Wechselrichter (600–800 W) | 200–400 € |
Halterung | 50–150 € |
Anschlusskabel | 20–50 € |
Komplettpaket (2 Module) | 700–1.200 € |
Viele Städte und Gemeinden bieten Förderungen für Balkonkraftwerke an. Ob und wie viel Sie erhalten, hängt vom Wohnort ab. Eine bundesweite Förderung gibt es aktuell nicht. Prüfen Sie die Angebote bei Ihrer Stadt oder Kommune.
Lohnt sich eine steckerfertige PV-Anlage wirtschaftlich?
Eine steckerfertige PV-Anlage lohnt sich wirtschaftlich, weil sie bis zu 25% der Stromkosten einsparen kann. Bei einem 2-Personen-Haushalt mit 2.700 kWh Jahresverbrauch spart die Anlage rund 125 € pro Jahr. Die Anschaffungskosten von 700 € amortisieren sich bereits nach rund 6 Jahren, wie Sie aus der folgenden Beispielrechnung entnehmen können.
Variable | Ohne Mini-PV-Anlage | Mit Mini-PV-Anlage |
---|---|---|
Anschaffungskosten Mini-PV | – | 700 € |
Jahresstromverbrauch | 2.700 kWh | 2.700 kWh |
selbst erzeugter Strom | 0 kWh | 700 kWh |
selbst genutzter Strom | 0 kWh | 250 kWh |
Netzbezug | 2.700 kWh | 2.450 kWh |
Strompreis (angenommen) | 0,35 €/kWh | 0,35 €/kWh |
jährliche Stromkosten | 945 € | 858 € |
eingespeister Strom | 0 kWh | 450 kWh |
Einspeisevergütung | 0 kWh | 7,94 Cent/kWh |
Einnahmen Einspeisung | 0 € | 36 € |
jährliche Stromrechnung | 945 € | 822 € |
Ersparnis pro Jahr | – | 122 € |
Amortisationszeit | – | 5,7 Jahre |
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Lohnt sich eine Mini-Solaranlage mit Speicher?
Eine Mini-Solaranlage mit Speicher lohnt sich wirtschaftlich nur eingeschränkt. Zwar könnten Sie 50 bis 70% des erzeugten Stroms selbst nutzen und so Stromkosten sparen. Doch durch die hohen Speicherkosten verlängert sich die Amortisationszeit deutlich: Die Anlage rechnet sich erst nach über 10 Jahren. Es ist daher meist wirtschaftlicher, den Strom direkt tagsüber zu verbrauchen – ohne Stromspeicher.
Variable | Ohne Mini-PV-Anlage | Mit Mini-PV + Speicher |
---|---|---|
Jahresstromverbrauch | 2.700 kWh | 2.700 kWh |
selbst erzeugter Strom | 0 kWh | 700 kWh |
selbst genutzter Strom (60%) | 0 kWh | 420 kWh |
Netzbezug | 2.700 kWh | 2.280 kWh |
Strompreis (angenommen) | 0,35 €/kWh | 0,35 €/kWh |
jährliche Stromkosten | 945 € | 798 € |
eingespeister Strom | 0 kWh | 280 kWh |
Einspeisevergütung | 0 kWh | 7,94 Cent/kWh |
Einnahmen Einspeisung | 0 € | 22 € |
jährliche Stromrechnung | 945 € | 776 € |
Ersparnis pro Jahr | – | 170 € |
Anschaffungskosten Anlage + Speicher | – | 1.800 € |
Amortisationszeit | – | ca. 10,6 Jahre |
Ein Speicher erhöht die Autarkie, aber verlängert die Amortisationszeit. Wer wirtschaftlich denkt, sollte den Solarstrom möglichst direkt verbrauchen.
Brauche ich als Mieter eine Genehmigung?
Als Mieter brauchen Sie die Zustimmung des Vermieters. Seit der Gesetzesänderung im Mai 2024 darf die Zustimmung zur Installation eines Balkonkraftwerks jedoch nur noch aus triftigem Grund verweigert werden.
Diese Regelung stärkt das Recht von Mietern auf solare Eigenversorgung. Der Einbau muss trotzdem angemeldet und mit dem Vermieter abgestimmt werden – vor allem, wenn bauliche Veränderungen an Fassade oder Balkon nötig sind.
Worauf muss ich bei der Installation achten?
Bei der Installation einer Mini PV-Anlage müssen Sie auf eine sichere Befestigung, die richtige Ausrichtung und einen passenden Stromzähler achten. Die Module sollten möglichst nach Süden ausgerichtet und in einem Winkel von 30 bis 35 Grad geneigt sein. Nur so erreichen Sie einen hohen Stromertrag. Außerdem darf kein alter Ferraris-Zähler ohne Rücklaufsperre verwendet werden, da dieser rückwärts laufen kann – was nicht erlaubt ist.
Der Anschluss der Anlage sollte über eine spezielle Energiesteckdose (Wieland-Steckdose) erfolgen. In der Praxis wird oft eine Schuko-Steckdose genutzt, was technisch möglich, aber umstritten ist.
Seit Mai 2024 gilt eine Übergangsregelung: Für bis zu vier Monate nach der Inbetriebnahme darf ein Zähler ohne Rücklaufsperre weiter genutzt werden. In dieser Zeit muss der Netzbetreiber ihn durch einen digitalen Zweirichtungszähler ersetzen.
Muss ich eine Mini-Solaranlage anmelden?
Eine Mini-Solaranlage muss in Deutschland angemeldet werden – sowohl im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur als auch beim örtlichen Netzbetreiber.
Die Anmeldung im Marktstammdatenregister ist gesetzlich vorgeschrieben und muss innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme erfolgen. Zusätzlich muss die Anlage beim Netzbetreiber gemeldet werden, damit gegebenenfalls der Stromzähler ausgetauscht wird. Manche Netzbetreiber stellen dafür vereinfachte Anmeldeformulare bereit.
Welche Erfahrungen haben Nutzer mit Balkonkraftwerken?
Balkonkraftwerke werden in der Praxis von vielen Nutzern als sinnvolle Ergänzung zum Haushalt gesehen.
Im Reddit-Thread auf r/Finanzen berichten Nutzer von Einsparungen bis zu 240 € jährlich bei 800 kWh Ertrag. Die Anschaffungskosten lagen oft bei rund 350 €, die Amortisation wurde mit 3 bis 4 Jahren angegeben. Die Erfahrungen zeigen: Wer den Strom gezielt mittags nutzt, profitiert besonders.
Im Langzeitbericht von tepto.de wird ein Balkonkraftwerk mit Speicher analysiert. Der Autor erreichte über 90 % Eigenverbrauch und sieht den Speicher als sinnvolle Ergänzung – trotz langer Amortisationszeit. Die Kombination erhöht den Autarkiegrad und das Gefühl der Unabhängigkeit im Alltag.
Gibt es Tests zu Steckersolargeräten?
Es gibt mehrere Tests und Marktvergleiche zu Steckersolargeräten.
Im Test von energiemagazin.com wurden Balkonkraftwerke nach Preis-Leistungs-Verhältnis, Nutzerfreundlichkeit und Zubehör bewertet. Der Anbieter priwatt schnitt als Testsieger ab, weil er einfache Montage, gute Erträge und transparente Informationen bietet. Auch Anker SOLIX und Yuma erhielten positive Bewertungen.
Die Berliner Morgenpost verweist auf sicherheitsrelevante Aspekte im Zusammenhang mit einem Test durch Stiftung Warentest. Der Fokus lag auf normgerechten Steckdosen, geprüften Wechselrichtern und Brandschutz. Wichtig sei vor allem die CE-Kennzeichnung und eine fachgerechte Installation, damit Risiken vermieden werden.
Welche Hersteller gibt es?
Der Markt für Mini-Solaranlagen wächst rasant. Inzwischen bieten zahlreiche Hersteller steckerfertige Systeme an – vom klassischen Solartechnik-Anbieter bis zum Elektronikkonzern.
Hersteller | Herkunftsland |
---|---|
priwatt | Deutschland |
Anker SOLIX | China / Deutschland |
Yuma | Deutschland |
Green Solar | Deutschland |
Zendure | USA / China |
Alpha ESS | China |
Juskys | Deutschland |
EcoFlow | USA / China |
Solakon | Deutschland |
SolMate (EET) | Österreich |
PluginEnergy | Deutschland |
Bauer Solar | Deutschland |
Envertech | China |
Deye | China |
Hoymiles | China |
Ökosolar | Deutschland |
Wattstunde | Deutschland |
PV Tiger | Deutschland |
Welche Alternativen gibt es zu Steckersolaranlagen?
Eine sinnvolle Alternative zur Steckersolaranlage ist eine fest installierte Photovoltaikanlage auf dem Hausdach. Auch mit Kleinwindkraftanlagen oder Solartischen – wenn auch in geringerem Umfang – können Sie selbst Strom erzeugen und damit Haushaltsgeräte oder das Handy und Akkus laden.
Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach bieten deutlich höhere Leistungen als Balkonkraftwerke sowie langfristige Einspeisevergütungen. Außerdem können sie mit einem Stromspeicher kombiniert werden, um den Eigenverbrauch auf bis zu 80% zu erhöhen.
Dachanlagen lohnen sich vor allem für Eigentümer mit ausreichend Dachfläche. Sie erfordern eine professionelle Installation und höhere Investitionen, bieten dafür aber mehr Unabhängigkeit vom Stromversorger und eine bessere Gesamtrentabilität.
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