Photovoltaik auf dem Flachdach » eine gute Idee?

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 04/03/2024

Photovoltaik auf dem Flachdach bietet viele Vorteile gegenüber der Montage auf dem Schrägdach. Es gibt allerdings einige Besonderheiten, die Sie beachten sollten. Welche das sind, erfahren Sie in diesem Ratgeber. 

Das wichtigste zuerst

Photovoltaik auf dem Flachdach

Ein Flachdach eignet sich sehr gut für die Installation einer PV-Anlage und hat viele Vorteile. 

Optimaler Neigungswinkel

Für PV-Anlagen auf dem Flachdach sind eine Südausrichtung und eine Neigung von 12 bis 15 Grad optimal.

Drei Befestigungsarten

Es gibt drei Montagemöglichkeiten für das Flachdach: Aufständerung mit oder ohne Durchdringung oder flach ohne Aufständerung.

Flächenbedarf

Pro kWp Installation werden etwa 14 Quadratmeter Fläche benötigt. Das ist mehr als bei einem Schrägdach. 

Kann Photovoltaik auf dem Flachdach installiert werden?

Photovoltaik kann auch auf dem Flachdach installiert werden. Vorteile sind optimale Ausrichtung und Neigung der PV-Module für maximale Sonneneinstrahlung sowie effiziente Nutzung der Installationsfläche. Dennoch ist die Montage auf Flachdächern mit Herausforderungen wie der Dachstatik, Windanfälligkeit, richtiger Aufständerung und Durchdringung verbunden. Dazu erfahren Sie gleich mehr.  

Alle Vor- und Nachteile einer PV-Anlage auf dem Flachdach im Überblick:

Vorteile von Photovoltaik auf dem FlachdachNachteile von Photovoltaik auf dem Flachdach
höherer Ertrag bei optimaler Ausrichtung möglichhöherer Platzbedarf aufgrund von Verschattung der PV-Module
einfachere Montage der PV-Anlagekostenintensiver als Schrägdach
gute Belüftung der PV-Module durch AufständerungWitterungseinfluss, insbesondere durch Wind
bessere Zugänglichkeit für Wartung, Reinigung und Reparaturbei Ballastierung muss die Dachstatik im Auge behalten werden

Welche Ausrichtungen und Neigungswinkel eignen sich für Photovoltaik auf dem Flachdach? 

Für Photovoltaik auf dem Flachdach ist eine Ausrichtung nach Süden bei einem Neigungswinkel von 12 bis 15 Grad optimal. Die Solarmodule verschatten sich auf diese Weise nicht selbst und sie können die Installationsfläche besser nutzen.  

Nachteilig ist der um 5 bis 10% geringere PV-Ertrag gegenüber einem Neigungswinkel von 30 bis 35 Grad. Der Neigungswinkel von 12 Grad sollte zudem nicht unterschritten werden, damit Regen die Solarmodule reinigt.

PV-Anlage auf dem Flachdach - Südausrichtung 12-15 Grad Neigung

Solarmodule auf dem Flachdach in Südausrichtung und 12 bis 15 Grad Neigungswinkel.

Alternativ können Sie die PV-Module auch in einer Neigung von 30 Grad nach Süden aufstellen. Insbesondere in Wintermonaten wird der Ertrag auf diese Weise maximiert. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass sich die Modulreihen gegenseitig verschatten. Daher muss der Abstand zwischen den Solarmodulen größer sein und die zur Verfügung stehende Installationsfläche wird nicht optimal genutzt. Gleichzeitig sind die Solarmodule anfälliger für Windböen.

Als Faustregel bei dieser Aufstellungsvariante gilt: Der Abstand zwischen den Modulen sollte die dreifache Reihenhöhe betragen, um ein Verschattungsproblem zu umgehen.   

PV-Anlage auf dem Flachdach - Südausrichtung 30 Grad Neigung

Zunehmend werden PV-Anlagen auf Flachdächern in einer Ost-West-Ausrichtung aufgestellt. Die Modulreihen sind dabei abwechselnd nach Ost und West ausgerichtet. Der Neigungswinkel beträgt 12 bis 15 Grad. Der Wirkungsgrad ist zwar etwas geringer (ca. 83% Jahresertrag im Vergleich zu einer 30°-Süd-Ausrichtung), Sie können aber deutlich mehr Solarmodule auf der Fläche montieren. Ebenfalls schützen sich die Modulreihen gegenseitig vor Witterungseinflüssen.

Eine Ost-West-Ausrichtung hat auch den Vorteil, dass der Strom im Tagesverlauf gleichmäßiger erzeugt wird, wodurch sich der Eigenverbrauch erhöht.

PV-Anlage auf dem Flachdach - Ost-West-Ausrichtung

Wie wird die PV-Anlage auf dem Flachdach befestigt und aufgeständert?

Es gibt zwei Möglichkeiten, Solarmodule auf einem Flachdach zu befestigen: mit und ohne Dachdurchdringung. 

Photovoltaik auf dem Flachdach mit Dachdurchdringung 

Die Photovoltaik auf dem Flachdach mit Dachdurchdringung werden die Befestigungselemente durch das Dach hindurch installiert. Die Dachhaut wird dabei beschädigt. Bei der Dachdurchdringung werden spezielle Halterungen und Ankerpunkte verwendet. 

Photovoltaik Flachdach mit Durchdringung

Montage der Module mit Durchdringung der Dachhaut.

Diese Methode bietet eine feste und dauerhafte Verankerung der PV-Module, was besonders bei Gebieten mit starken Windlasten vorteilhaft sein kann. Die Montage muss allerdings sehr sorgfältig ausgeführt werden, damit keine Lacks entstehen, durch die Wasser in das Dach durchringen kann. 

Die Nutzung dieser Methode zur Montage von Photovoltaikanlagen auf Flachdächern ist rückläufig. Eine Montage ohne Dachdurchdringung wird bevorzugt.

Photovoltaik auf dem Flachdach ohne Dachdurchdringung

Für die Installation von Photovoltaik auf dem Flachdach ohne Dachdurchdringung wird ein Ballastsystem verwendet. Das Trägersystem der PV-Module liegt auf dem Dach und wird mit Gewichten beschwert. Dadurch hält die PV-Anlage starken Windböen stand. Das Ballastgewicht wird durch die Windzone sowie die Ausrichtung und Neigung der Module beeinflusst. 

Photovoltaik auf dem Flachdach ohne Dachdurchdringung

Photovoltaik auf dem Flachdach ohne Dachdurchdringung

Bei der Installation ohne Durchdringung bleibt die Integrität des Flachdachs erhalten und die Dacheindeckung wird nicht beschädigt. Schwere Kiesschalen, Betonblöcke oder Platten halten die PV-Anlage an ihrem Platz. Diese Elemente wiegen jeweils bis zu 25 kg. Achten Sie darauf, dass der Druck auf die Dachhaut die Wärmedämmung nicht schädigt.

Ist Photovoltaik ohne Aufständerung auf dem Flachdach möglich? 

Eine Installation ohne Aufständerung ist auf einem Flachdach möglich. Die Solarmodule werden mit Schienen verbunden und flach auf dem Dach montiert. Allerdings heizen sich diese aufgrund schlechter Belüftung stark auf, was ihre Effizienz im Sommer verringert. Zudem lagern sich Staub und Schmutz ab, was den Ertrag mindert und möglicherweise zu Hotspots führt.

Wie viel Gewicht hat eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach 

Eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach erreicht ein Gewicht von bis zu 40 kg pro Quadratmeter. Entscheidend für die Belastung ist die Art der Befestigung. Die PV-Module wiegen 10 bis 15 kg pro Quadratmeter und das Ballastgewicht 20 bis 25 kg pro Quadratmeter.

  • Bei einer Befestigung ohne Dachdurchdringung hat die PV-Anlage ein Gewicht von circa 10 bis 15 kg pro Quadratmeter;
  • Bei einer Befestigung mit Dachdurchdringung hat die PV-Anlage ein Gewicht von circa 30 bis 40 kg pro Quadratmeter. 

Bei einem Flachdach drückt die Gesamtlast senkrecht nach unten und wird nicht durch die Außenwände abgeleitet. Das erzeugt enorme Kräfte, die Druck auf das Dach ausüben. Die Statik des Dachs sollte daher unbedingt von einem Fachmann überprüft werden. 

Wie viel Fläche benötigt eine PV-Anlage auf dem Flachdach? 

Eine PV-Anlage auf dem Flachdach benötigt 8 bis 14 Quadratmeter pro installiertem kWp. Der Flächenbedarf ist somit etwa 30 bis 60% höher als bei der Installation auf einem Schrägdach. 

Wie viel Fläche eine PV-Anlage auf dem Flachdach genau benötigt, hängt primär von der Ausrichtung und Neigung der PV-Module ab. Bei einer 30°-Süd-Ausrichtung benötigen Sie mehr Fläche, damit sich die Solarmodule nicht gegenseitig verschatten. Eine Ost-West-Anlage auf dem Flachdach benötigt dafür weniger Fläche.

Eine gute Option für Flachdächer sind bifaziale Module. Sie absorbieren das Sonnenlicht sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite. Dies steigert die Energieausbeute, besonders wenn das Dach hell oder mit reflektierenden Materialien bedeckt ist.

Was kostet eine PV-Anlage auf dem Flachdach? 

Eine PV-Anlage auf dem Flachdach für ein Einfamilienhaus kostet zwischen 8.000 und 15.000 €. Je nach Größe und Hersteller der PV-Anlage liegen die Kosten pro kWp bei 1.000 bis 1.600 €. Die Montage auf dem Flachdach ist weniger aufwendig, das Montagegestell dafür etwas teurer.

Nennleistungjährlicher ErtragAnzahl SolarmoduleKosten PV-FlachdachKosten pro kWp
5 kWp5.000 kWh12 - 13 Stück8.000 €1.600 €
7 kWp7.000 kWh17 - 19 Stück10.500 €1.500 €
9 kWp9.000 kWh22 - 23 Stück12.600 €1.400 €
10 kWp10.000 kWh23 - 26 Stück13.000 €1.300 €
12 kWp12.000 kWh30 - 32 Stück14.400 €1.200 €

Kann ich eine PV-Anlage auf dem Flachdach selbst montieren? 

Sie dürfen eine PV-Anlage auf dem Flachdach Ihres Einfamilienhauses selbst montieren. Dennoch müssen Sie einen Elektriker für den Anschluss an das Stromnetz beauftragen. Zudem sollten Sie beachten, dass Selbstmontagen zum Entfall der Garantie und des Versicherungsschutzes führen. Wenn Sie die PV-Anlage selbst montieren, sollten Sie zumindest einen Solarteur für die Inbetriebnahme beauftragen.

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