Eine Wärmepumpe in der eigenen Wohnung nachrüsten – geht das überhaupt? Wer in einer Eigentumswohnung lebt, steht vor technischen und rechtlichen Herausforderungen. In diesem Artikel erfahren Sie von den Voraussetzungen, über die Kosten bis hin zur Installation alles, was Sie zur Wärmepumpe in der Eigentumswohnung wissen müssen.
Das Wichtigste zuerst
- Wenn eine Etagenheizung vorhanden ist, können Sie eine Wärmepumpe in der Eigentumswohnung nachrüsten.
- Technische und rechtliche Voraussetzungen wie ein Statiknachweis und Schallschutz müssen erfüllt sein.
- Geeignet sind vor allem kompakte Luftwärmepumpen wie Splitgeräte oder Mini-Wärmepumpen.
- Die Kosten liegen zwischen 10.000 und 22.000 €, Förderungen bis zu 70% sind möglich.
- Eine zentrale Wärmepumpe für das gesamte Mehrfamilienhaus ist eine sinnvolle Alternative.
Kann ich eine Wärmepumpe in einer Eigentumswohnung nachrüsten?
Sie können eine Wärmepumpe in einer Eigentumswohnung grundsätzlich nachrüsten. Entscheidend ist jedoch, ob Ihre Wohnung über eine eigene Etagenheizung verfügt oder an eine zentrale Heizungsanlage im Mehrfamilienhaus angeschlossen ist. Bei einer Etagenheizung können Sie eigenständig auf eine Wärmepumpe umstellen. Bei einer Zentralheizung muss die gesamte Eigentümergemeinschaft der Umrüstung zustimmen.
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Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Damit Sie eine Wärmepumpe in einer Eigentumswohnung nachrüsten können, müssen technische, rechtliche und gemeinschaftliche Voraussetzungen erfüllt sein.
- Art der bestehenden Heizungsanlage: Wenn Ihre Wohnung eine eigene Etagenheizung hat, können Sie einfacher auf eine Wärmepumpe umsteigen. Bei einer Zentralheizung brauchen Sie die Zustimmung der gesamten Eigentümergemeinschaft, da Eingriffe ins Gemeinschaftseigentum erfolgen.
- Platz für die Wärmepumpe: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe benötigt ausreichend Platz für das Außengerät. Möglich ist die Installation auf dem Balkon oder der Terrasse; wenn Sie Sondernutzungsrechte besitzen, auch im Garten. Bei Innenaufstellung muss ein Technikraum vorhanden und ein Anschluss zur Außenluft möglich sein.
- Zustimmung der Eigentümergemeinschaft (WEG): Jede bauliche Veränderung am Gemeinschaftseigentum, z. B. eine Leitungsverlegung durch Außenwände oder Aufstellung eines Außengeräts, muss durch die Eigentümergemeinschaft genehmigt werden. Ein einfacher Mehrheitsbeschluss reicht aus, wenn Sie die Kosten selbst tragen (§ 20 WEG).
- Schallschutz und Abstandsvorgaben: Die Wärmepumpe muss die geltenden Lärmschutzvorgaben einhalten. Besonders in dicht bebauten Wohngebieten gelten strengere Regeln. Klären Sie vorab, ob der geplante Aufstellort geeignet ist.
- Tragfähigkeit und bauliche Gegebenheiten: Der Balkon oder das Flachdach muss das Gewicht des Außengeräts tragen können. Zudem müssen neue Leitungen ohne größere Eingriffe ins Gemeinschaftseigentum verlegt werden können.
- Genehmigungen und Anzeige beim Bauamt: In einigen Bundesländern ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe genehmigungsfrei, wenn bestimmte Lärm- und Abstandsregeln eingehalten werden. Klären Sie dies mit Ihrer Gemeinde oder dem Bauamt.
Welche Wärmepumpen eignen sich für Eigentumswohnungen?
Für Eigentumswohnungen eignen sich vor allem kompakte Luftwärmepumpen wie ein Splitgerät oder eine sogenannte Mini-Wärmepumpe, da sie wenig Platz benötigen und sich flexibel installieren lassen.
Luft-Wasser-Wärmepumpen in Splitbauweise sind ideal, wenn die Wohnung über eine eigene Etagenheizung verfügt. Das Außengerät kann auf dem Balkon, an der Fassade oder im Garten aufgestellt werden, das Innengerät findet in der Wohnung Platz.
Mini-Wärmepumpen sind besonders kompakte Geräte, die sich für kleine Wohnflächen eignen. Sie können Warmwasser oder Heizwärme effizient bereitstellen und benötigen nur wenig Installationsaufwand.
Andere Systeme wie Erd- oder Grundwasserwärmepumpen sind wegen des hohen Aufwands in Eigentumswohnungen kaum umsetzbar.
Was kostet das Nachrüsten einer Wärmepumpe in einer Eigentumswohnung?
Die Kosten für das Nachrüsten einer Wärmepumpe in einer Wohnung liegen durchschnittlich zwischen 10.000 und 22.000 €, je nach Wärmepumpenart und baulichen Voraussetzungen. Dabei sind Mini-Wärmepumpen mit 10.000 bis 16.000 € günstiger als Split-Wärmepumpen mit 14.000 bis 22.000 €.
Kostenstelle | Mini-Wärmepumpe | Luft-Wasser-Wärmepumpe (Split) |
---|---|---|
Anschaffungskosten | 6.000 – 8.000 € | 9.000 – 12.000 € |
Montage und Installation | 2.000 – 5.000 € | 3.000 – 7.000 € |
Zusätzliche Kosten (u. a. Entsorgung alter Heizung) | 2.000 – 3.000 € | 2.000 – 3.000 € |
Gesamtkosten | 10.000 – 16.000 € | 14.000 – 22.000 € |
In Deutschland können Sie für das Nachrüsten einer Wärmepumpe in der Eigentumswohnung staatliche Förderungen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhalten. Die KfW-Förderung 458 umfasst bis zu 70% der Gesamtkosten, wenn Sie eine alte fossile Heizung ersetzen. Zusätzlich stehen zinsgünstige Kredite der KfW (Programm 358 oder 359) zur Verfügung, mit denen Sie die Maßnahme finanzieren können. Je nach Bundesland oder Kommune gibt es weitere Zuschüsse, die Sie bei der örtlichen Energieagentur erfragen können.
Lohnt sich eine Wärmepumpe für die Wohnung wirtschaftlich?
Eine Wärmepumpe lohnt sich für Eigentümer wirtschaftlich aufgrund der bestehenden Förderungen. Denn aktuell bekommen Sie beim Heizungstausch bis zu 70% der förderfähigen Kosten bezuschusst. Die Einsparung bei den laufenden Heizkosten gleicht die Investition langfristig aus.
Im Folgenden finden Sie eine Beispielrechnung für den Austausch eines Gas-Brennwertkessels durch eine Luftwärmepumpe in einer Etagenwohnung.
Kostenstelle | Kosten |
---|---|
Investitionskosten (inkl. Montage) | 15.000 € (einmalig) |
Zuschuss (bei 55% Förderung) | 8.250 € |
Tatsächliche Kosten nach Förderung | 6.750 € (einmalig) |
jährliche Stromkosten Wärmepumpe | 700 € |
vorherige jährliche Gaskosten | 1.300 € |
jährliche Ersparnis | 600 € |
Amortisation | 11,25 Jahren |
In diesem Beispiel rechnet sich die Wärmepumpe für die Wohnung bereits nach etwa 11 Jahren. Danach profitieren Eigentümer dauerhaft von geringeren Heizkosten und steigern gleichzeitig den Wert ihrer Wohnung.
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Welche Aufstellorte für Wärmepumpen in Wohnungen sind möglich?
Mögliche Aufstellorte für Wärmepumpen in Wohnungen sind der Balkon, das Dach, ein Kellerraum oder die Außenwand. Wichtig ist, dass Schallschutz- und Abstandsregeln eingehalten werden.
- Mini-Wärmepumpen können besonders platzsparend installiert werden und eignen sich gut für die Montage an der Außenwand unter dem Fenster oder auf dem Balkon.
- Luft-Wasser-Wärmepumpen in Splitbauweise benötigen etwas mehr Platz, können aber ebenfalls auf dem Balkon oder bei Sondernutzungsrecht im Garten aufgestellt werden.
- Für die Innenaufstellung ist ein Abstell- oder Technikraum erforderlich.

Nachgerüstete Wärmepumpen für Eigentumswohnungen vor einem Mehrfamilienhaus (© Jürgen Fälchle/stock.adobe.com)
Was muss ich bei der Installation einer Wärmepumpe in der Wohnung beachten?
Bei der Installation einer Wärmepumpe in einer Wohnung müssen Sie technische Vorgaben einhalten und die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft einholen.
Für Wanddurchbrüche oder die Montage eines Außengeräts benötigen Sie die Genehmigung der übrigen Eigentümer im Mehrfamilienhaus. Zusätzlich müssen Sie nachweisen, dass die Statik und die Gebäudehülle nicht beeinträchtigt werden. Auch Lärmschutz, Abstandsvorgaben und die sichere Leitungsführung spielen eine wichtige Rolle. Klären Sie alle baulichen Maßnahmen frühzeitig mit einem Fachbetrieb und lassen Sie sich die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft schriftlich geben.
Brauche ich für die Nachrüstung eine Genehmigung?
Für die Nachrüstung einer Wärmepumpe in einer Eigentumswohnung ist in der Regel eine Genehmigung durch die übrigen Eigentümer im Mehrfamilienhaus erforderlich.
Sobald bauliche Veränderungen am Gemeinschaftseigentum erfolgen – etwa Wanddurchbrüche, Leitungsverlegungen oder die Anbringung eines Außengeräts an der Fassade – muss die Eigentümergemeinschaft zustimmen. Außerdem benötigen Sie einen Nachweis darüber, dass die Statik des Gebäudes unangetastet und die äußere Gebäudehülle unbeschädigt bleibt. Ein Mehrheitsbeschluss reicht aus, wenn Sie die Maßnahme selbst finanzieren und niemand unzumutbar beeinträchtigt wird (§ 20 WEG).
Was sind Vorteile und Nachteile?
Die Nachrüstung einer Wärmepumpe in einer Eigentumswohnung bietet viele Chancen, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen die wichtigsten Vor- und Nachteile auf einen Blick:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Unabhängigkeit von fossilen Energien | Zustimmung der Eigentümergemeinschaft erforderlich |
geringere Heizkosten bei guter Dämmung | hoher Planungs- und Abstimmungsaufwand |
Nutzung von staatlicher Förderung möglich | Schallschutz- und Abstandsregeln müssen eingehalten werden |
Wertsteigerung der Wohnung | Eingriffe ins Gemeinschaftseigentum oft notwendig |
klimafreundliches Heizen | hohe Investitionskosten bei ungünstiger Gebäudesituation |
kompakte Geräte wie Mini-Wärmepumpen verfügbar | nicht in allen Wohnungen technisch umsetzbar |
Gibt es Alternativen?
Anstelle einer eigenen Wärmepumpe für die einzelne Wohnung kann die Umrüstung der zentralen Heizungsanlage im gesamten Mehrfamilienhaus eine sinnvolle Alternative sein.
Dabei wird die bestehende Zentralheizung durch eine zentrale Wärmepumpe ersetzt, von der alle Wohnungen profitieren. Diese Lösung ist oft technisch effizienter und kostengünstiger im Betrieb. Zudem wird eine zentrale Wärmepumpe einfacher genehmigt, da die gesamte Eigentümergemeinschaft gemeinsam entscheidet und investiert. Zusätzlich können Förderungen für gemeinschaftliche Maßnahmen oft besser ausgeschöpft werden. Voraussetzung ist ein entsprechender Beschluss der Wohnungseigentümergemeinschaft.
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