Im Altbau eine Wärmepumpe einsetzen – geht das überhaupt? Viele Hausbesitzer zweifeln, ob ihr Gebäude dafür geeignet ist. Alte Heizkörper, schlechte Dämmung und hohe Vorlauftemperaturen sprächen dagegen. Dabei ist mit moderner Technik heute vieles möglich. In diesem Artikel erfahren Sie, unter welchen Voraussetzungen sich eine Wärmepumpe im Altbau lohnt, wie hoch die Kosten sind und welche Erfahrungen Nutzer machen.
Das Wichtigste zuerst
- Eine Wärmepumpe lohnt sich im Altbau, wenn das Gebäude gedämmt ist und Fördermittel genutzt werden.
- Luft-Wasser-Wärmepumpen sind am besten für Altbauten geeignet, da sie flexibel und günstig installierbar sind.
- Ohne Fußbodenheizung funktioniert die Wärmepumpe nur, wenn ausreichend große Heizkörper vorhanden sind.
- Der Stromverbrauch liegt je nach Hausgröße bei 4.000 bis 7.500 kWh pro Jahr.
- Eine PV-Anlage kann die Stromkosten im Altbau deutlich senken, besonders bei hohem Eigenverbrauch.
- Die Pelletheizung, Fernwärme oder eine Hybridheizung sind Alternativen.
Welche Voraussetzungen müssen für eine Wärmepumpe im Altbau erfüllt sein?
Für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe im Altbau müssen eine gute Gebäudedämmung, passende Heizkörper oder Flächenheizungen und eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur vorhanden sein.

- Gute Gebäudedämmung: Eine Wärmepumpe arbeitet am effizientesten bei geringem Wärmebedarf. Eine ausreichende Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdecke reduziert den Energiebedarf deutlich. Zudem gilt: Je besser das Haus gedämmt ist, desto kleiner kann die Wärmepumpe ausgelegt werden.
- Niedrige Vorlauftemperatur: Moderne Wärmepumpen sind für niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt. Ideal sind Temperaturen unter 55 °C. Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur, desto effizienter läuft die Anlage. In unsanierten Altbauten kann die Vorlauftemperatur jedoch deutlich höher sein, was den Einsatz erschwert.
- Heizlastberechnung: Eine genaue Heizlastberechnung ist unerlässlich, vor allem wenn Sie Förderungen beanspruchen. Sie ermittelt den tatsächlichen Wärmebedarf von jedem Raum und legt die nötige Leistung der Wärmepumpe fest. Ohne Berechnung droht eine Über- oder Unterdimensionierung der Anlage.
- Geeignete Heizflächen: Flächenheizungen wie Wand-, Decken- oder Fußbodenheizungen sind ideal, da sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen. Große Heizkörper oder speziell ausgelegte Niedertemperatur-Heizkörper können eine Alternative sein. Alte und zu kleine Heizkörper müssen oftmals ausgetauscht werden.
- Hydraulischer Abgleich: Ein hydraulischer Abgleich stellt sicher, dass die Wärme gleichmäßig im Haus verteilt wird. Das verbessert die Effizienz der Wärmepumpe und senkt die Betriebskosten.
- Ausreichend Platz für Technik: Für Außeneinheiten von Luft-Wasser-Wärmepumpen oder für Erdsonden bei Sole-Wasser-Wärmepumpen ist Platz notwendig. Auch im Technikraum muss genügend Raum für die Wärmepumpe, eventuell einen Pufferspeicher und Regeltechnik vorhanden sein.
- Ausreichend dimensionierter Speicher: Ein Pufferspeicher oder Kombispeicher ist wichtig, damit die Wärmepumpe effizient im Takt läuft. Er gleicht Wärmeschwankungen aus und verhindert häufiges Ein- und Ausschalten. Die Größe hängt vom Heizsystem und dem Warmwasserbedarf ab.
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Kann ich eine Wärmepumpe im Altbau ohne Fußbodenheizung betreiben?
Eine Wärmepumpe kann im Altbau auch ohne Fußbodenheizung betrieben werden, wenn die vorhandenen Heizkörper groß genug sind und mit niedrigen Vorlauftemperaturen ausreichend Wärme bereitstellen.
Ein Energieeffizienz-Experte oder ein erfahrener Fachbetrieb können die genaue Eignung durch eine Heizlastberechnung und einen Abgleich mit den vorhandenen Heizflächen prüfen. Führen Sie vorab den Selbsttest durch.
Selbsttest: Sind Ihre Heizkörper geeignet?
Drehen Sie die Heizung bei mildem Wetter (z. B. 5–10 °C Außentemperatur) auf eine Vorlauftemperatur von etwa 55 °C. Bleibt es im Haus warm, sind Ihre Heizkörper voraussichtlich für den Wärmepumpenbetrieb geeignet. Wird es hingegen nicht ausreichend warm, sind größere oder zusätzliche Heizkörper nötig.
Ist eine Wärmepumpe im Altbau ohne Dämmung sinnvoll?
Eine Wärmepumpe ist im Altbau ohne Dämmung in der Regel nicht sinnvoll, weil der hohe Wärmeverlust den Stromverbrauch stark erhöht und die Effizienz der Anlage deutlich mindert.
Ohne Dämmung muss die Wärmepumpe mit hohen Vorlauftemperaturen arbeiten, was die Jahresarbeitszahl verschlechtert und die Heizkosten steigen lässt. Eine vorherige Dämmung von Dach, Fassade oder Kellerdecke verbessert die Wirtschaftlichkeit deutlich und ist meist Voraussetzung für Fördermittel. In Ausnahmefällen kann eine Hochtemperatur-Wärmepumpe auch ohne Dämmung eingesetzt werden, verursacht aber höhere Betriebskosten.
Wann lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau?
Eine Wärmepumpe lohnt sich im Altbau wirtschaftlich, wenn Sie eine Förderung nutzen und mit günstigem Wärmepumpenstrom heizen.
Im folgenden Beispiel tauschen wir eine Gasheizung durch eine Luftwärmepumpe in einem typischen Altbau mit einem jährlichen Wärmebedarf von 15.000 kWh aus.
Variable | Luftwärmepumpe | Gasheizung |
---|---|---|
Anschaffungskosten (brutto) | 15.000 € | 8.000 € |
Förderung (55%) | −8.250 € | 0 € |
Anschaffungskosten (netto) | 6.750 € | 8.000 € |
Wirkungsgrad | 350% | 99% |
Heizkosten im Jahr | (15.000 kWh / 3,5) × 0,27 € = 1.157 € | (15.000 kWh / 0,99) × 0,10 € = 1.515 € |
Wartungskosten im Jahr | 150 € | 350 € |
Betriebskosten im Jahr | 1.307 € | 1.865 € |
Gesamtkosten nach 5 Jahren | 13.285 € | 17.325 € |
Gesamtkosten nach 10 Jahren | 19.820 € | 26.650 € |
Gesamtkosten nach 15 Jahren | 26.355 € | 35.975 € |
Gesamtkosten nach 20 Jahren | 32.890 € | 45.300 € |
In diesem Fall sind die Investitionskosten sogar geringer als beim Ersatz durch einen neuen Gaskessel. Nach 20 Jahren liegt die Ersparnis bei 12.410 €. Durch gute Dämmung und passende Heizkörper können Sie die Kosten im Altbau weiter senken.
Was kostet eine Wärmepumpe im Altbau?
Eine Wärmepumpe im Altbau kostet durchschnittlich 25.000 bis 50.000 € inklusive Einbau, Installation und Inbetriebnahme. Dabei sind Luftwärmepumpen mit 15.000 bis 25.000 € am günstigsten. Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind aufgrund des Erschließungsaufwands deutlich kostenintensiver.
Wärmepumpentyp | Anschaffung | Erschließung (z. B. Bohrung) | Installation inkl. Rückbau alten Heizung | Gesamtkosten gesamt |
---|---|---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 10.000 – 15.000 € | bis 2.000 € | 5.000 – 8.000 € | 15.000 – 25.000 € |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | 12.000 – 18.000 € | 5.000 – 22.000 € | 6.000 – 10.000 € | 23.000 – 50.000 € |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 12.000 – 18.000 € | 8.000 – 15.000 € | 6.000 – 10.000 € | 26.000 – 43.000 € |
Hochtemperatur-Wärmepumpe | 13.000 – 20.000 € | bis 2.000 € | 6.000 – 10.000 € | 19.000 – 32.000 € |
Welche Förderungen gibt es für Wärmepumpen im Altbau?
Für Wärmepumpen im Altbau steht die KfW-Förderung 458 „Heizungsförderung für Privatpersonen“ zur Verfügung. Hier erhalten Sie bis zu 70% der förderfähigen Kosten zurückerstattet. Der maximale Förderbetrag liegt bei 30.000 €, sodass der maximale Zuschuss auf 21.000 € begrenzt ist.Zusätzlich zum Zuschuss bietet die KfW mit dem Ergänzungskredit über KfW 358/359 zinsgünstige Kredite an. Damit können Sie die restlichen Investitionskosten finanzieren.
Darüber hinaus fördern viele Bundesländer, Städte und Kommunen die Investition in eine Wärmepumpe, auch im Altbau. Informieren Sie sich beim örtlichen Bauamt oder der Verbraucherzentrale nach Förderungen in Ihrer Region. Auch Stadtwerke bieten teils eigene Programme oder günstige Wärmepumpenstromtarife an.
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Welche ist die beste Wärmepumpe für den Altbau?
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die beste Wärmepumpe für den Altbau, weil sie einfach installiert werden kann, keine Erdarbeiten benötigt und auch ohne Fußbodenheizung funktioniert. Sie ist flexibel aufstellbar, kostengünstiger als andere Wärmepumpentypen und kann gut mit bestehenden Heizsystemen kombiniert werden.
Wärmepumpenart | Eignung für Altbau | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | sehr gut | einfache Installation, günstiger, flexibel aufstellbar | höhere Betriebskosten, wetterabhängige Effizienz |
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme) | mittel | sehr effizient, konstante Wärmequelle, hohe Jahresarbeitszahl | hohe Installationskosten, Bohrung oder Flächenkollektor nötig |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | schlecht | höchste Effizienz, niedrige Betriebskosten | wasserrechtliche Genehmigung nötig, nicht überall einsetzbar |
Hybrid-Wärmepumpe | sehr gut | höhere Vorlauftemperaturen, hohe Effizienz | Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, komplexere Steuerung |
Hochtemperatur-Wärmepumpe | gut | auch bei alten Heizkörpern einsetzbar, keine Dämmung zwingend nötig | höherer Stromverbrauch, teurer in Anschaffung und Betrieb |
Grundwasser- und Erdwärmepumpen eignen sich im Altbau nicht besonders gut, denn:
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen benötigen zwei Brunnen und eine wasserrechtliche Genehmigung. Diese Anforderungen sind im Altbau oft nicht erfüllbar. Zudem ist der technische Aufwand hoch.
- Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärme) liefern zwar konstant Wärme, erfordern jedoch Bohrungen oder Flächenkollektoren. Im Altbau fehlen dafür oft Grundstücksfläche oder Genehmigungen, was den Einsatz deutlich einschränkt.
Welche Erfahrungen haben Nutzer mit Wärmepumpen im Altbau?
Nutzer berichten überwiegend über positive Erfahrungen mit Wärmepumpen im Altbau, wenn die Gebäude gedämmt sind und die Heizflächen ausreichend groß sind – bei ungünstigen Bedingungen kann es jedoch zu einem höheren Stromverbrauch kommen.
Im Haustechnikdialog-Forum berichtet ein Nutzer detailliert über seine Luft-Wasser-Wärmepumpe im unsanierten Altbau. Trotz alter Bausubstanz und klassischer Heizkörper funktioniert die Anlage zuverlässig. Durch Feineinstellungen und einen hydraulischen Abgleich konnte der Stromverbrauch deutlich reduziert werden. Die Investition bewertet der Nutzer rückblickend als lohnend.
Der Praxisbericht der Energiegenossenschaft Green Planet Energy begleitet zwei Altbauten mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Beide Haushalte nutzen Wärmepumpen erfolgreich – einer mit zusätzlicher Dämmung, der andere in teilsaniertem Zustand. Die Jahresarbeitszahlen liegen zwischen 2,5 und 3,3. Die Nutzer loben das Raumklima und die Betriebskosten, sehen jedoch Optimierungspotenzial bei der Fachberatung und Auslegung.
Wie hoch ist der Stromverbrauch einer Wärmepumpe im Altbau?
Im Altbau verbraucht eine Wärmepumpe durchschnittlich 4.000 bis 7.500 kWh Strom pro Jahr, abhängig von der Gebäudegröße, Dämmung, Heizlast und dem Wärmepumpentyp. Je schlechter die Dämmung und je größer das Haus, desto höher ist der Stromverbrauch. Besonders im unsanierten Zustand steigt der Energiebedarf deutlich, da höhere Vorlauftemperaturen notwendig sind.
Die folgende Tabelle zeigt typische Verbrauchswerte je nach Heizleistung und Wohnfläche:
Wohnfläche | Heizleistung Wärmepumpe | Jährlicher Stromverbrauch |
---|---|---|
120 m² | 5 kW | ca. 4.000 kWh |
130 m² | 6 kW | ca. 4.500 kWh |
200 m² | 8 kW | ca. 6.500 kWh |
300 m² | 10 kW | ca. 8.500 kWh |
400 m² | 12 kW | ca. 10.000 kWh |
Durch die Kombination mit einer Photovoltaikanlage können Sie den Netzstrombezug deutlich senken. Besonders im Altbau mit hohem Verbrauch kann der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms die jährlichen Stromkosten um mehrere hundert Euro reduzieren. Eine PV-Anlage mit 5 bis 10 kWp kann je nach Auslegung 25 bis 50% des Wärmepumpenstroms decken – bei Einsatz eines Stromspeichers sogar noch mehr.
Welche Alternativen gibt es?
Alternativen zur Wärmepumpe im Altbau sind vor allem Pelletheizungen, Fernwärme, Hybridheizungen und Holzheizungen.
- Pelletheizungen eignen sich gut für unsanierte Gebäude mit hohem Wärmebedarf, arbeiten klimafreundlich, benötigen aber viel Lagerraum.
- Fernwärme ist eine komfortable und platzsparende Alternative, wenn ein Anschluss möglich ist, die Umweltbilanz hängt jedoch vom Erzeugungsmix der Wärmeenergie ab.
- Hybridheizungen kombinieren eine Wärmepumpe und einen Gas-Brennwertkessel und sind ideal für Bestandsgebäude mit hoher Heizlast.
- Holz- und Hackschnitzelheizungen sind CO₂-neutral, erfordern aber hohe Investitionen und viel Platz.
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