Erdwärmebohrungen ermöglichen die Nutzung von Erdwärme. Oft werden sie in Kombination mit einer Wärmepumpe durchgeführt und dienen zum Heizen und zur Warmwasserbereitung. In diesem Artikel finden Sie alles über die Erdwärmebohrungen heraus.
Das Wichtigste zuerst
- Eine Erdwärmebohrung dient zur Gewinnung der Wärme aus dem Erdreich zwecks Heizung und Warmwasserbereitung.
- Die Kosten für eine Bohrung liegen bei 50 bis 100 € pro Meter.
- Der Mindestabstand zwischen Bohrung und Gebäude beträgt 2 Meter. Für mehrere Bohrungen gelten Abstände von 5 bis 6 Metern.
- Eine Genehmigung ist erforderlich, da Erdwärmesonden das Grundwasser beeinflussen können.
- Der Ablauf der Tiefenbohrung umfasst die Planung, Baustelleneinrichtung, Bohrung, den Einbau der Sonden und die Inbetriebnahme.
- Flächenkollektoren oder Erdwärmekörbe sind kostengünstigere Alternativen, erfordern jedoch ausreichend Grundstücksfläche.
Was ist eine Erdwärmebohrung und was sind die Vorteile?
Eine Erdwärmebohrung ist ein Verfahren zur Gewinnung der Erdwärme. In die Bohrungen werden später Erdsonden eingeführt, die die Wärme aus dem Erdreich aufnehmen und an eine Wärmepumpe weiterleiten.
Fachfirma für Wärmepumpen gesucht?
Jetzt den passenden Anbieter finden und bis zu 30% sparen!
Eine Erdwärme-Tiefenbohrung hat eine Lebensdauer von über 50 Jahren. Zudem ist die Temperatur des Erdreichs konstant und somit ist ganzjährig freie und umweltschonende Energie zum Heizen verfügbar. Das reduziert nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern auch die Heizkosten.
Vorteile von Erdwärmebohrungen | Nachteile von Erdwärmebohrungen |
---|---|
umweltfreundlich, da Energieversorgung ohne Verbrennung | hohe Anfangskosten für Bohrung und Installation |
ganzjährige Verfügbarkeit der Energie | Genehmigung notwendig |
reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen | Standortabhängigkeit, da nicht alle Böden geeignet sind |
langlebig und wartungsarm | Umweltschäden möglich, z. B. können unsachgemäße Bohrungen das Grundwasser beeinträchtigen |
Wie viel kostet eine Erdwärmebohrung?
Die Kosten für eine Erdbohrung liegen typischerweise zwischen 50 und 100 € pro Meter. Sie sind abhängig von Faktoren wie der Bodenbeschaffenheit und der Zugänglichkeit des Grundstücks. Bei einer Bohrtiefe von 150 Metern ergeben sich somit Bohrkosten zwischen 7.500 und 15.000 €.
Neben den Bohrkosten müssen Sie noch Kosten für Genehmigungen, die Baustelleneinrichtung, die Entsorgung oder Umverteilung der Erdmassen und Anschlussarbeiten berücksichtigen.
Im Folgenden finden Sie ein Beispiel der Kostenauflistung für eine 150-Meter-Bohrung:
Kostenstelle | Kosten |
---|---|
Genehmigungen | 250 – 600 € |
Baustelleneinrichtung | 300 – 750 € |
Bohrung (150 Meter) | 7.500 – 15.000 € |
Entsorgung oder Umverteilung der Erdmassen | 400 – 650 € |
Anschlussarbeiten | 500 – 1.000 € |
Gesamtkosten | 8.950 – 18.000 € |
Für eine Erdwärmepumpe zahlen Sie 12.000 bis 18.000 €, inklusive Installation. Damit betragen die Gesamtkosten samt Erdbohrung zwischen 20.950 und 36.000 €.

Erdwärme Tiefenbohrung (eigene Aufnahme)
Wird eine Erdbohrung gefördert?
Eine Förderung der Erdbohrung ist nur im Rahmen eines Heizungstausches nach Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) möglich. In diesem Fall erhalten Sie bis zu 70% der Kosten zurückerstattet. Der maximale Förderbetrag liegt bei 30.000 €, sodass der Zuschuss auf maximal 21.000 € begrenzt ist.
Wie groß muss der Abstand zum Haus sein?
Der Mindestabstand zwischen Geothermiebohrung und dem Haus sollte mindestens 2 Meter betragen. Bei mehreren Bohrungen ist ein Abstand von mindestens 5 Metern erforderlich. Bei Bohrtiefen über 50 Metern erhöht sich der Abstand zwischen den Bohrungen auf mindestens 6 Meter. Beachten Sie zudem regionale Vorschriften, da diese je nach Standort unterschiedlich ausfallen.
Wenn der vorgeschriebene Abstand bei einer Bohrung für Erdwärme nicht eingehalten wird, können Schäden an der Gebäudestabilität oder der Umgebung auftreten. Zu den möglichen Folgen gehören Setzungsrisse am Gebäude, die durch Veränderungen im Erdreich entstehen können. Auch Wassereinbrüche oder Beeinträchtigungen der Bodenstruktur sind denkbar, was die Sicherheit des Gebäudes gefährden kann. Zusätzlich drohen rechtliche Konsequenzen, wenn Vorschriften verletzt werden, etwa Bußgelder oder die Pflicht zur nachträglichen Korrektur der Bohrungen.
Benötige ich eine Genehmigung?
Für die Durchführung einer Erdwärme-Tiefenbohrung benötigen Sie eine Genehmigung. Der Betrieb einer Erdwärmesonde gilt als Benutzung des Grundwassers und ist daher grundsätzlich genehmigungspflichtig. Für private Erdwärmesonden mit einer Heizleistung bis 30 kW wurde das Erlaubnisverfahren jedoch vereinfacht geregelt.
Das Genehmigungsverfahren umfasst mehrere Schritte: Zunächst stellen Sie einen Antrag bei der zuständigen Unteren Wasserbehörde. Dabei sind spezifische Anforderungen an die Bauausführung und den Betrieb der Anlage zu beachten. Je nach Standort können zusätzliche Prüfungen erforderlich sein, insbesondere wenn sich die geplante Bohrung in einem Wasserschutzgebiet befindet. Nehmen Sie daher frühzeitig Kontakt mit der zuständigen Behörde auf, damit Sie alle notwendigen Schritte und Anforderungen klären.
Erdbohrung von Sonden (eigene Aufnahme)
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
Für eine Erdwärmebohrung müssen allgemeine Voraussetzungen erfüllt werden:
- Standortprüfung: Der Standort muss geologisch geeignet sein. Einschränkungen gelten in Wasserschutzgebieten, geologisch instabilen Regionen oder in der Nähe von Altlasten. Eine fachkundige Bodenanalyse gibt Aufschluss über die Eignung der Bodenbeschaffenheiten.
- Genehmigung: Eine wasserrechtliche Genehmigung ist erforderlich, da Erdwärmesonden das Grundwasser beeinflussen können. Diesen Antrag müssen Sie bei der zuständigen Wasserbehörde einreichen. Regionale Vorschriften können variieren.
- Fachgerechte Planung und Ausführung: Die Planung und Durchführung der Bohrung muss von qualifizierten Fachfirmen erfolgen. Dabei müssen technische Standards, wie zum Beispiel die DIN-Normen für Erdwärme eingehalten werden.
- Abstandsregelungen: Geltende Mindestabstände zu Gebäuden, Nachbargrundstücken und anderen Bohrungen müssen eingehalten werden.
Fachfirma für Wärmepumpen gesucht?
Jetzt den passenden Anbieter finden und bis zu 30% sparen!
Wie läuft die Erdwärme-Tiefenbohrung ab?
Eine Erdwärme-Tiefenbohrung umfasst mehrere klar definierte Schritte, die eine sichere und effiziente Nutzung der Erdwärme gewährleisten:
- Planung und Genehmigungen: Der Standort wird geprüft, geologisch analysiert und die erforderlichen Genehmigungen werden eingeholt.
- Baustellenvorbereitung: Die Fläche wird für die Bohrgeräte freigemacht, Zufahrten eingerichtet und der Arbeitsbereich abgesichert.
- Bohrung: Mit einem Spezialbohrer wird das Erdreich durchdrungen. Dabei wird das Bohrloch mit Schutzrohren stabilisiert, was Einbrüche oder Verschmutzungen verhindert.
- Spülung: Das Bohrloch wird mit einer Bohrspülung gereinigt, um lose Materialien zu entfernen und die Stabilität zu sichern.
- Einbau der Sonden: Die Erdwärmesonden werden in das gereinigte Bohrloch eingebracht und mit Bentonit oder einem ähnlichen Füllmaterial ummantelt, das die Wärmeleitung optimiert und das Grundwasser schützt.
- Verpressung: Das Bohrloch wird vollständig abgedichtet. Dadurch werden Umweltbelastungen vermieden und die Funktionsfähigkeit der Anlage sichergestellt.
- Hydraulischer Anschluss: Die Sonden werden mit einem Leitungssystem verbunden und zur Wärmepumpe geführt. Dabei werden alle Verbindungen auf Dichtheit geprüft.
- Systemprüfung und Inbetriebnahme: Nach Abschluss der Arbeiten wird die Anlage in Betrieb genommen, getestet und abgenommen.
Wie tief wird gebohrt?
Für ein Einfamilienhaus braucht es eine Bohrtiefe zwischen 50 und 250 m, je nach Wärmebedarf und Bodenbeschaffenheit. Jedes Bohrloch zur Erdwärme darf maximal 100 m tief sein. Darüber hinaus ist eine Genehmigung nach Bergrecht erforderlich. Ist eine größere Gesamttiefe notwendig, werden stattdessen mehrere Bohrungen von bis zu 100 m durchgeführt.
Kann ich eine Erdwärmebohrung selbst durchführen oder muss ich eine Firma beauftragen?
Sie dürfen Erdwärmebohrungen nicht selbst durchführen. Zur Erstellung von Bohrungen zur Gewinnung von Erdwärme ist eine Zertifizierung nach DVGW W120 erforderlich. Die Firmen müssen sicherstellen, dass ihre Zertifizierung auf dem neuesten Stand ist und die aktuellen Anforderungen erfüllt.
Welche Alternativen gibt es?
Wenn ausreichend Grundstücksfläche vorhanden ist, bieten Flächenkollektoren und Erdwärmekörbe eine kostengünstige Alternative zur Erdwärmebohrung. Diese Erdwärmetauscher nutzen die oberflächennahe Geothermie, wodurch ein Großteil der Erdarbeiten eigenständig durchgeführt werden kann. Zudem sind für diese Systeme keine Genehmigungen erforderlich. Falls wenig Platz zur Verfügung steht oder keine Genehmigung für eine Bohrung erteilt wird, könnte eine Eisheizung eine Alternative sein. Sie zählt zu den effizientesten, aber auch kostenintensiven Wärmepumpensystemen.
Angebote für Wärmepumpe vergleichen und 30% sparen
Füllen Sie das untere Formular aus und erhalten Sie bis zu fünf Angebote von qualifizierten und geprüften Fachunternehmen für Wärmepumpen aus Ihrer Region – kostenlos und unverbindlich. Es dauert nur zwei Minuten. Durch den Vergleich sparen Sie bis zu 30%.