Keller nachträglich dämmen: Möglichkeiten, Kosten & Tipps

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 04/03/2024
Kategorie: Wärmedämmung

Den Keller nachträglich zu dämmen spart Energie und Heizkosten. Erfahren Sie in diesem Artikel über die Möglichkeiten, Kosten und Ablauf der Maßnahmen. 

Das wichtigste zuerst

Dämmung der Wand von innen 

Sinnvoll, wenn der Raum bewohnt wird. Der Keller kann schnell aufgeheizt werden. Kosten: 80 bis 100 Euro je m².

Dämmung der Kellerdecke

Preiswert und empfehlenswert, wenn darüber Wohnräume liegen. Die Kosten betragen 25 bis 80 Euro je m².

Dämmung der Außenwand

Bessere Dämmung aber aufwendig. Schachtarbeiten notwendig. Kosten: 250 bis 500 Euro je m².

Dämmung des Kellerbodens

Die Dämmung erfolgt von innen. Allerdings nimmt die lichte Raumhöhe ab. Kosten: 70 bis 160 Euro je m².

1. Dämmung der Kelleraußenwand von innen

Die Innendämmung der Kelleraußenwand ist sinnvoll, wenn der Keller bewohnt werden soll und Sie diesen schnell aufheizen möchten. 

Wichtig ist, dass die Wände bei Beginn der Arbeiten trocken sind und zudem auf absehbare Zeit trocken bleiben. Die vertikalen und horizontalen Sperrschichten müssen unbeschädigt sein.

Selbst bei einer professionellen Durchführung bleibt ein Restrisiko für die Bildung von Wärmebrücken, weshalb Sie im Falle der Installation einer Dusche oder Sauna in Ihrem Keller eine automatische Lüftungsmöglichkeit vorsehen sollten.

Als Dämmmaterial können Sie Verbundplatten verwenden, die auf Polyurethan bestehen. Dieser wird mit einer Schicht Gipskarton versehen. Alternativ können Sie auch PU-Kalziumsilikatplatten anbringen lassen. Die integrierte Dampfsperre sorgt für gutes Raumklima. 

Die nachträgliche Dämmung der Außenwände von innen kostet Sie ungefähr 80 bis 100 Euro pro Quadratmeter. Dafür werden meist Dämmplatten aus Hartschaum verwendet, die besonders wasser- und witterungsbeständig, wärmedämmend und elastisch sind.

2. Dämmung der Kelleraußenwand von außen (Perimeterdämmung)

Gegenüber der Innendämmung hat die sogenannte Perimeterdämmung den Vorteil, dass Wärmebrücken weitestgehend vermieden werden. 

Die Außendämmung der Kellerwände geht allerdings mit einem erhöhten Aufwand einher und empfiehlt sich meist nur dann, wenn ohnehin Schachtarbeiten durchgeführt werden.

Sind diese beendet und etwaige feuchte Abdichtungen getrocknet, können Sie die Dämmstoffe mithilfe eines bitumenhaltigen Klebemörtels anbringen und ihn nach Möglichkeit bis an die Unterkante der Außenwand ziehen.

Für die Perimeterdämmung empfehlen sich spezielle Schaumkunststoffe wie Glasschaum, Schaumpolystyrol oder XPS. Nicht zu verwechseln sind diese mit Schutz- oder Drainageplatten, die Wasser im Schutz der Vertikalsperrung bzw. in die Drainageschicht leiten sollen.

Die nachträgliche Dämmung der Kellerwand von außen ist aufwendig. Wenn es von einer professionellen Fachfirma durchgeführt werden soll, dann müssen Sie mit Kosten zwischen 250 und 500 Euro pro laufenden Meter rechnen.   

3. Dämmung der Kellerdecke

Die Dämmung der Kellerdecke ist eine preiswerte Möglichkeit, die Kellerräume abzudichten. 

Eine nachträgliche Dämmung der Kellerdecke ist sinnvoll, wenn: 

  • der Kellerraum unbewohnt ist 
  • die darüberliegenden Räume bewohnt werden
  • der Fußboden in diesen Räumen kalt ist
  • das Haus vor 1995 zu den damals geltenden Verordnungen gebaut wurde

Die gängige Methode der Kellerdeckendämmung ist die Wärmedämmung von unten. Dabei wird der Dämmstoff von unten an die Decke befestigt (durch Klebung und ggf. Dübeln)

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Dämmung der Kellerdecke

Zur Dämmung der Kellerdecke kommen regelmäßig Platten aus Polyurethan zum Einsatz. Das Material erzeugt bereits bei einer Dicke von acht Zentimetern eine solide Dämmwirkung, wodurch nur wenig Höhe im Raum eingebüßt wird.

Verkleidet werden die Polyurethanplatten mit Verbundplatten oder Leichtbau-platten aus Holzwolle oder Gipskarton. Dadurch vermeiden Sie Beschädigungen der Dämmung und erreichen eine ansprechende Optik.

Die Kosten für eine Kellerdeckendämmung unterscheiden sich je nach Verfahren. Eine Wärmedämmung von unten durch eine Fachfirma kostet etwa 25 bis 80 Euro je Quadratmeter. 

4. Dämmung des Kellerbodens

Ist die Dämmung der Bodenplatte im Neubau nicht von außen erfolgt, können Sie den Wärmeschutz im Nachhinein noch durch eine Innendämmung des Fußbodens nachholen.

Die Dämmung des Kellerbodens geht mit verhältnismäßig geringen Kosten einher, kann durch die geänderte Aufbauhöhe des Raumes allerdings Folgekosten für die Anpassung der Kellertüren und Zargen verursachen.

Ziehen Sie für die Bodendämmung einen Experten heran, der eine Feucht-ekondensation vermeiden und die Belastbarkeit und Trittfestigkeit des Bodens sicherstellen kann.

Soll der Keller als Wohnraum fungieren, empfiehlt sich der Einbau einer Fußboden-heizung mit Randdämmstreifen. Diese Arbeiten sind allerdings aufwendig und komplex und gehen ebenfalls mit zusätzlichen Kosten einher.

Den Kellerboden zu dämmen kostet 70 bis 160 Euro je Quadratmeter.  

Keller nachträglich dämmen: Fazit

Es gibt vier Möglichkeiten den Keller nachträglich zu dämmen. Die Außenwand kann von innen (80-100 Euro je m²) und außen (250-500 Euro je m²) gedämmt werden. Zudem kann auch die Kellerdecke (25-80 Euro je m²) und der Kellerboden (70-160 Euro je m²) mit Dämmmaterial abgedichtet werden. 

Wenn Sie die Kellerräume aktiv beheizen und nutzen, ist eine Kellerdämmung nicht nur sinnvoll, sondern unbedingt erforderlich. Allgemein gilt: 

  • Räume, die selten genutzt werden, sollten von Innen gedämmt werden.
  • Räume, die schnell beheizt werden sollen, sollten von Innen gedämmt werden.
  • Räume, die dauerhaft genutzt werden, sollten nach Möglichkeit von außen gedämmt werden.

Wenn Sie den Keller nicht aktiv beheizen, dann gibt es wenig Gründe, die für die Wärmedämmung der Kelleraußenwand sprechen. In diesem Fall sollten Sie lieber eine Innendämmung in Betracht ziehen. Wichtig bei allen Dämmarbeiten ist, dass diese fachgerecht durchgeführt werden.