Wann muss eine PV-Anlage als Gewerbe angemeldet werden?

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 24/10/2024

Photovoltaik ist eine attraktive Möglichkeit zur eigenen Stromerzeugung. Oft stellt sich die Frage, ob für den Betrieb der PV-Anlage die Anmeldung eines Gewerbes notwendig ist. In diesem Artikel finden Sie heraus, wann Sie ein Gewerbe anmelden müssen.

Das Wichtigste zuerst

  • Hausbesitzer mit PV-Anlagen unter 30 kWp müssen selten ein Gewerbe anmelden.
  • Eine Gewerbeanmeldung ist nur bei einem Gewinn über 24.500 € pro Jahr notwendig.
  • Besteht eine Meldepflicht, bietet die Kleinunternehmerregelung Vorteile für Betreiber kleiner PV-Anlagen.

Gewerbe vs. gewerbliche Tätigkeit (Gewerbeamt vs. Finanzamt)

Sofern Sie Strom verkaufen (z. B. durch die Einspeisevergütung), gilt der Betrieb einer PV-Anlage grundsätzlich als gewerbliche (unternehmerische) Tätigkeit und muss beim Finanzamt angemeldet werden. Eine gewerbliche Tätigkeit ist jedoch nicht mit der Anmeldung eines Gewerbes zu verwechseln. Dieses müssen Sie beim zuständigen Gewerbeamt anmelden. Wann dies der Fall ist, klären wir jetzt auf. 

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Wann muss ich für Photovoltaik ein Gewerbe anmelden?

Für PV-Anlagen mit einer Leistung von weniger als 30 kWp müssen Sie kein Gewerbe anmelden. Diese Anlagen werden in der Regel als private, nicht gewerbliche Nutzung eingestuft und fallen nicht unter die gewerbliche Meldepflicht. 

Der Staat behandelt solche PV-Anlagen allerdings als Einkommensquelle, sodass eine steuerliche Anmeldung beim Finanzamt erforderlich ist.

Wenn Ihre PV-Anlage eine Nennleistung von mehr als 30 kWp hat oder sich auf einem fremd genutzten Gebäude befindet, dann ist eine Gewerbeanmeldung Pflicht. Sobald der Gewinn aus dem Betrieb einer solchen Solaranlage 24.500 € pro Jahr übersteigt, müssen Sie auch eine Gewerbesteuererklärung abgeben.

Liegt Ihr Jahresumsatz unter 22.000 €, können Sie von der Kleinunternehmerregelung profitieren, sodass Sie keine Umsatzsteuer zahlen müssen.

Welche Art des Gewerbes sollte ich wählen?

Wenn Sie ein Gewerbe für Ihre PV-Anlage anmelden, stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Einzelunternehmen: Dies ist die einfachste und kostengünstigste Option, bedeutet aber ein höheres finanzielles Risiko als die anderen Gewerbearten. Sie haften mit Ihrem gesamten Vermögen, benötigen kein Mindestkapital und der Verwaltungsaufwand ist gering. Die Einkünfte werden über die Einkommenssteuer versteuert.
  • Personenhandelsgesellschaft (z. B. KG, OHG): Diese Gewerbeart ist geeignet für mehrere Beteiligte. Es ist kein Mindestkapital erforderlich, aber die Gesellschafter haften gesamtschuldnerisch. Der Verwaltungsaufwand ist höher als beim
  • Kapitalgesellschaft (z. B. GmbH, UG): Diese Art bietet eine Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen. Die Gründung ist teurer, erfordert ein Mindestkapital (25.000 € für eine GmbH) und mehr Verwaltungsaufwand (z. B. doppelte Buchführung).

Welche Steuern werden fällig, wenn ich die PV als Gewerbe anmelde?

Welche Steuern Sie als Gewerbetreibender einer PV-Anlage zahlen, hängt von den von Ihnen gewählten Steueroptionen ab. Ihnen stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: die Kleinunternehmerregelung oder die Regelbesteuerung. Die Wahl hängt von Ihrer individuellen finanziellen Situation und Ihren Zielen ab.

  • Kleinunternehmerregelung: Bei dieser Option zahlen Sie keine Umsatzsteuer auf Einnahmen und haben weniger Verwaltungsaufwand. Sie können jedoch keine Vorsteuer aus den Anschaffungskosten geltend machen, was bei teuren Anlagen nachteilig sein kann. Der Jahresumsatz darf nicht mehr als 22.000 € betragen.
  • Regelbesteuerung: Sie erheben Umsatzsteuer auf die Einnahmen, können aber die Vorsteuer aus den Anschaffungskosten zurückholen. Dies lohnt sich bei hohen Anschaffungskosten, erfordert jedoch regelmäßige Umsatzsteuer-Voranmeldungen.

Wie melde ich eine PV-Anlage als Gewerbe an?

Wenn Sie Ihre Photovoltaikanlage gewerblich betreiben und bereits beim Finanzamt gemeldet haben, erfolgt die Gewerbeanmeldung in folgenden Schritten:

  1. Kontakt mit dem zuständigen Gewerbeamt: Sie müssen sich an das Gewerbeamt oder das Ordnungsamt Ihrer Stadt oder Gemeinde wenden. Dies können Sie meist online oder persönlich tun. 
  2. Antragsformular ausfüllen: Füllen Sie das Gewerbeanmeldeformular aus, in dem Sie grundlegende Informationen über Ihre Tätigkeit als Betreiber einer Photovoltaikanlage angeben. Dazu gehören:
    • Name und Anschrift des Betreibers (meist Ihre persönlichen Daten),
    • Standort der PV-Anlage,
    • Art der Tätigkeit (in diesem Fall die Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen) und
    • Marktstammdatenregister-ID.
  3. Anmeldegebühr entrichten: Für die Gewerbeanmeldung wird je nach Gemeinde eine Gebühr zwischen 20 und 60 € fällig.
  4. Bestätigung der Anmeldung: Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung vom Gewerbeamt. Diese wird entweder direkt ausgehändigt oder per Post zugesandt. Die Bestätigung dient Ihnen als Nachweis, dass Sie die gewerbliche Tätigkeit offiziell aufgenommen haben.
  5. Weitere Kommunikation mit dem Finanzamt und der IHK: Das Gewerbeamt informiert automatisch das Finanzamt sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) über Ihre Gewerbeanmeldung. Sie erhalten daraufhin möglicherweise Post von der IHK, die in der Regel Mitgliedsbeiträge erhebt und Sie über weitere rechtliche Pflichten informieren wird.

Welche weiteren Anmeldungen bei den Ämtern sind notwendig?

Unabhängig davon, ob Sie Gewinne mit einer PV-Anlage erzielen oder nicht, ist jede PV-Anlage beim Finanzamt meldepflichtig. Darüber hinaus müssen Sie die PV-Anlage vor Installationsbeginn beim Netzbetreiber anmelden. Nach Inbetriebnahme müssen Sie die PV-Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eintragen. Möchten Sie die Einspeisevergütung beziehen, müssen Sie zudem Ihre Marktstammdatenregister-Nummer und das Inbetriebnahmeprotokoll an den Netzbetreiber senden.

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