Schwachlichtverhalten von PV-Modulen: Test und Vergleich 2024

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 16/09/2024
Kategorie: Solarpanel

In Deutschland scheint die Sonne etwa 165 Tagen im Jahr. Den Rest des Jahres bleibt es dunkler. Daher ist das Schwachlichtverhalten von Solarmodulen entscheidend für ihre Effizienz. Wir erklären, was Schwachlicht ist und welche PV-Module das beste Schwachlichtverhalten haben.

Was versteht man unter Schwachlicht? 

Unter Schwachlicht versteht man Lichtverhältnisse, die deutlich unter der direkten Sonneneinstrahlung liegen, wie sie an sonnigen Tagen vorkommt. Angenommen wird eine Lichtintensität von etwa 200 W/m². Diese Bedingungen herrschen zum Beispiel bei bewölktem oder nebligem Wetter. Das Schwachlichtverhalten der Solarzellen bezieht sich auf die Effizienz und Leistungsfähigkeit, mit diesen Bedingungen umgehen zu können. 

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Zum Verständnis: An sehr sonnigen Tagen beträgt die durchschnittliche Sonneneinstrahlung in Deutschland rund 1.000 Watt pro m² (W/m²). Ist es nur leicht bewölkt, reduziert sie sich um mehr als die Hälfte auf 300 bis 500 W/m². Weitere Wetterbedingungen mit der jeweiligen Intensität der Sonneneinstrahlung können Sie unserer Tabelle entnehmen.

SonneneinstrahlungWitterungsbedingungen
0 bis 10 W/m²Regen, Morgen- und Abenddämmerung
10 bis 100 W/m²stark bewölkter Himmel
100 bis 300 W/m²bewölkter Himmel, Nebel
300 bis 500 W/m²leicht bewölkter Himmel
500 bis 800 W/m²sonnig
800 bis 1.200 W/m²sehr sonnig

Warum ist das Schwachlichtverhalten von Solarmodulen wichtig? 

Das Schwachlichtverhalten spielt bei Solaranlagen in Deutschland eine wichtige Rolle, da knapp zwei Drittel der Jahreseinstrahlung aus diffusem Licht besteht. Sollen die Solarmodule einen guten PV-Ertrag erzielen, müssen sie ein gutes Schwachlichtverhalten haben. 

Unter optimalen Bedingungen, das heißt einer Sonneneinstrahlung von 1.000 W/m², erzielt ein Solarmodul mit 420 Wp etwa 420 Watt an Solarstrom im Jahr. Unter Schwachlichtverhältnissen reduziert sich dieser Solarertrag erheblich. Beträgt die Einstrahlung 200 W/m², liegt der Ertrag bei 70 bis 100 Watt. Der genaue PV-Ertrag hängt von der Art der verwendeten Solarzellen, der eingesetzten Technologie und der Höhe des Wirkungsgrades ab. 

PV-Module werden im Labor unter optimalen Bedingungen getestet, die auch als STC (Standard Test Conditions) bezeichnet werden. Die Standard-Testbedingungen sind: 

  • 1.000 W/m² Sonneneinstrahlung
  • 25 °C Zelltemperatur
  • 1,5 AM (engl. Air Mass - Luftmasse)

Welche PV-Module haben ein gutes Schwachlichtverhalten?

Das Schwachlichtverhalten von PV-Modulen hängt stark von den gewählten Solarzellen ab. 

Monokristalline PV-Module zeichnen sich durch ein besonders gutes Schwachlichtverhalten aus. Aufgrund ihrer einheitlichen Kristallstruktur aus hochreinem Silizium können sie selbst bei geringer Sonneneinstrahlung effizient Energie umwandeln.

Polykristalline PV-Module hingegen sind in der Herstellung kostengünstiger und daher preiswerter in der Anschaffung. Allerdings ist ihr Schwachlichtverhalten im Vergleich zu monokristallinen Modulen schwächer. Die weniger homogene Kristallstruktur führt zu höheren Verlusten bei diffuser Lichtverteilung. 

Welche Solarmodule haben das beste Schwachlichtverhalten (Test)?

Die Leistungsunterschiede bei Schwachlicht von modernen Solarmodulen sind minimal und variieren je nach Modultyp, maximaler Leistung und Wirkungsgrad.

Alle Module im nachfolgenden Vergleich besitzen ein gutes Schwachlichtverhalten.

HerstellerModultypLeistung 1.000 W/m²Leistung 800 W/m²Leistung 600 W/m²Leistung 400 W/m²Leistung 200 W/m²
AstronergyAstro N5s430 Wp355 W265 W175 W85 W
Canadian SolarTOPHiKu6435 Wp355 W275 W160 W80 W
HyundaiHetero Max MF430 Wp345 W255 W170 W85 W
Jinko SolarTiger Pro415 Wp322,5 W238,5 W157,5 W75 W
JolywoodNiwa pro415 Wp330 W250 W170 W80 W
LuxorEco Line N-type420 Wp340 W260 W170 W85 W
Meyer BurgerGlass390 Wp280 W215 W145 W65 W
RECAlpha Pure-R430 Wp344 W257,5 W169,5 W83 W
Suntech PowerUltra V pro mini435 Wp350 W260 W175 W80 W
SeraphimS4N TOPCon425 Wp340 W260 W175 W85 W
ZNShineUHLDD120480 Wp375 W285 W190 W95 W

Astronergy Astro N5S

Das Astro N5s Solarmodul von Astronergy verwendet n-type monokristalline Solarzellen, hat einen Wirkungsgrad von 22,5% und erreicht damit ein gutes Schwachlichtverhalten. Die maximale Leistung des N5s beträgt 430 Watt. Bei Schwachlicht mit einer Sonneneinstrahlung von 200 W/m² sinkt die Leistung auf 85 Watt. 

Canadian Solar TOPHiKU6

Das TOPHiKu6 Solarmodul von Canadian Solar verwendet monokristalline n-type TOPCon Solarzellen. Mit einem Wirkungsgrad von 22,5% erreicht es damit ein gutes Schwachlichtverhalten. Die maximale Leistung des Moduls beträgt 440 Watt. Bei einer Sonneneinstrahlung von 200 W/m² sinkt die Leistung auf 80 Watt. 

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Hyundai Hetero Max MF

Hyundai hat mit dem Hetero Max MF ebenfalls ein gutes Solarmodul für Schwachlichtverhältnisse. Das Hetero Max verwendet monokristalline n-type HJT Solarzellen und erreicht damit einen Wirkungsgrad von bis zu 23,04%. Die maximale Leistung liegt bei 450 Watt. Bei Schwachlicht beträgt der Solarertrag 85 Watt.

Jinko Solar Tiger Pro

Jinko Solars Tiger Pro Solarmodul besitzt ein gutes Schwachlichtverhalten. Jinko verwendet dafür monokristalline Halbzellen. Die maximale Modulleistung beträgt 415 Watt und der Wirkungsgrad reicht bis zu 21,25%. Bei Schwachlichtbedingungen von 200 W/m² beträgt die Leistung etwa 75 Watt.

Jolywood niwa pro

Das niwa pro Solarmodul von Jolywood verwendet n-type monokristalline Solarzellen, hat einen bifazialen Aufbau und einen Wirkungsgrad von 22,53%. Damit erreicht es ein gutes Schwachlichtverhalten. Die maximale Leistung des niwa pro beträgt 440 Watt. Bei Schwachlicht mit einer Sonneneinstrahlung von 200 W/m² sinkt die Leistung auf 80 Watt. 

Luxor Eco Line N-type

Das Eco Line N-Type PV-Modul von Luxor verwendet monokristalline n-type TOPCon Solarzellen. Mit einem Wirkungsgrad von 22,61% erreicht es damit ein gutes Schwachlichtverhalten. Die maximale Leistung des Moduls beträgt 435 Watt. Bei einer Sonneneinstrahlung von 200 W/m² sinkt die Leistung auf 85 Watt. 

Meyer Burger Glass

Meyer Burger hat mit dem Modul der Glass Reihe ebenfalls ein gutes Solarmodul für Schwachlicht. Meyer Burger verwendet monokristalline n-type Solarzellen, einen bifazialen Aufbau und erreicht damit einen Wirkungsgrad von bis zu 21,8%. Die maximale Leistung liegt bei 390 Watt. Bei Schwachlicht beträgt der Solarertrag 65 Watt.

REC Alpha Pure-R

Das Alpha Pure-R von REC besitzt ein gutes Schwachlichtverhalten. REC verwendet dafür monokristalline Halbzellen mit der HJT-Technologie. Die maximale Modulleistung beträgt 430 Watt und der Wirkungsgrad reicht bis zu 22,3%. Bei Schwachlichtbedingungen von 200 W/m² beträgt die Leistung etwa 83 Watt.

Suntech Power Ultra V pro mini

Das Ultra V pro mini Solarmodul von Suntech Power verwendet monokristalline n-type TOPCon Solarzellen und hat einen Wirkungsgrad bis zu 21,3%. Damit erreicht es ein gutes Schwachlichtverhalten. Die maximale Leistung des Ultra V pro mini beträgt 435 Watt. Bei Schwachlicht mit einer Sonneneinstrahlung von 200 W/m² sinkt die Leistung auf 80 Watt. 

Seraphim S4N TOPCon

Das S4N TOPCon PV-Modul von Seraphim verwendet monokristalline TOPCon Solarzellen. Mit einem Wirkungsgrad von 22,28% und einem bifazialen Aufbau erreicht es damit ein gutes Schwachlichtverhalten. Die maximale Leistung des Moduls beträgt 435 Watt. Bei einer Sonneneinstrahlung von 200 W/m² sinkt die Leistung auf 85 Watt. 

ZNShine UHLDD120

ZNShine hat mit dem Modul UHLDD120 auch ein gutes Solarmodul für Schwachlicht im Sortiment. ZNShine verwendet monokristalline n-type TOPCon Solarzellen, einen bifazialen Aufbau und erreicht damit einen Wirkungsgrad von bis zu 22,47%. Die maximale Leistung liegt bei 485 Watt. Bei Schwachlicht beträgt der Solarertrag 95 Watt.

Wie wird das Schwachlichtverhalten von Solarmodulen gemessen? 

Das Schwachlichtverhalten wird ermittelt, indem der erreichte PV-Ertrag bei unterschiedlich intensiven Sonneneinstrahlungen unter 1.000 Watt/m² gemessen wird. Üblich sind dabei Messungen bei 800, 600, 400 und 200 W pro Quadratmeter. Die Vorgaben zur Umgebungstemperatur von 25 °C und der Luftmasse von 1,5 sind denen der STC gleich. 

Wo finde ich die Angaben zum Schwachlichtverhalten der Module? 

Die Angaben zum Schwachlichtverhalten bei Solarmodulen können im Datenblatt der Hersteller gefunden werden. Diese sind jedoch nicht verpflichtend, weshalb auch nicht alle Produzenten diese haben. Das Schwachlichtverhalten wird entweder mithilfe eines Graphen dargestellt oder anhand des relativen Wirkungsgrades ausgedrückt.

Um das Schwachlichtverhalten eines Solarmoduls mit dem relativen Wirkungsgrad zu berechnen, können Sie folgende Formel anwenden: 

  • Wp des Moduls x (rel. Wirk. / 100) x (Einstrahlungsstärke / 1.000)

Beim REC Alpha Pure-R beträgt der relative Wirkungsgrad beispielsweise etwa 96,5% bei einer Sonneneinstrahlung von 200 W/m². Sie rechnen also wie folgt:  

  • 430 x (96,5 / 100) x (200 / 1.000) = 83 Watt

Besteht die Angabe des Schwachlichtverhaltens aus einem Graphen, müssen Sie nur die jeweilige Stromspannung in Volt (V) mal die Stromstärke in Ampere (A) multiplizieren. Bei Meyer Burger zum Beispiel beträgt das Schwachlichtverhalten bei 200 W/m² rund 65 W, 2 A x 32,5 V.

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