Solarenergie in Deutschland: Fakten und Vor- und Nachteile

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 14/04/2024

Solarenergie ist ein wichtiger Faktor für den Ausbau von erneuerbaren Energien in Deutschland. Vor allem Photovoltaik gewinnt zunehmend an Bedeutung. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Solarenergie funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie hat und wie der Stand in Deutschland ist.

Das Wichtigste zuerst

Was ist Solarenergie?

Solarenergie ist Energie, die durch Umwandlung von Sonnenlicht in Strom gewonnen wird.

Nachteile von Solarenergie

Die Nachteile von Solarenergie umfassen hohe Anfangsinvestitionen und Wetterabhängigkeit.

Vorteile von Solarenergie

Die Vorteile von Solarenergie sind ihre Umweltfreundlichkeit, Erneuerbarkeit, geringer Wartungsaufwand und langfristige Kosteneinsparungen.

Was kostet Solarenergie?

Eine Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus kostet bis zu 20.000 €. Eine Solarthermieanlage ist günstiger und kostet bis zu 10.000 €.

Was ist Solarenergie? 

Solarenergie bedeutet die Nutzung von Sonnenlicht zur Erzeugung von Strom oder Wärme. Sie wird durch Kernfusion im Inneren der Sonne erzeugt und erreicht die Erde als elektromagnetische Strahlung. Die Sonnenenergie gilt als unerschöpfliche und erneuerbare Energiequelle. 

Wo wird Solarenergie genutzt? 

Solarenergie wird für die Energie- und Wärmeerzeugung genutzt. Photovoltaikanlagen nutzen die Sonnenenergie, um Strom zu erzeugen. Solarthermieanlagen wandeln die Energie in Wärme um. Zudem wird Solarenergie in Sonnenwärmekraftwerke, Aufwindkraftwerken, Solarballons und Solarkochern verwendet.

Wie funktioniert Solarenergie? 

Solarenergie nutzt Solarzellen zur Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom und Solarkollektoren zur Erzeugung von Wärme. Die Stromerzeugung funktioniert meist durch Photovoltaik. Die Wärmeerzeugung funktioniert durch Solarthermie. 

Was ist Photovoltaik?

Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenenergie in elektrische Energie um. Solarzellen fangen Lichtenergie ein und wandeln sie in Strom um. Sie werden aus Halbleitermaterialien wie Silizium hergestellt. Metallkontakte fangen die von den Ladungsträgern erzeugte elektrische Energie auf. Die elektrische Energie wird zunächst in Gleichstrom umgewandelt. Mithilfe eines Wechselrichters wird der Solarstrom in Wechselstrom umgewandelt. Dieser Schritt macht den Solarstrom für den Haushalt und das Stromnetz nutzbar.

Photovoltaik im Altbau

Was ist Solarthermie?

Die Solarthermie nutzt Sonnenkollektoren, um aus Sonnenlicht Wärme zu erzeugen. Die Kollektoren haben oben eine Glasscheibe und darunter eine dunkle Absorberschicht. Die Sonne erwärmt die Flüssigkeit in den Kollektoren, die in einen Speichertank gepumpt wird. Die Wärme wird über einen Wärmetauscher auf das Wasser im Tank übertragen. Die Flüssigkeit kühlt ab und wird wieder in den Kollektor geleitet, um erneut von der Sonne erwärmt zu werden. Hier dient die Solarenergie vorrangig zur Bereitung von Warmwasser.

Solarthermieanlage auf dem Dach

Was sind die Vor- und Nachteile von Solarenergie?

Solarenergie ist eine unerschöpfliche und kostenlose Energiequelle. Die Erzeugung von Solarstrom und Solarwärme erfolgt geräusch- und geruchlos sowie fast emissionsfrei. Die Anschaffung von Solarenergieanlagen ist allerdings teuer. Zudem ist die Energieerzeugung stark von den Wetterverhältnissen abhängig.

Vorteile SolarenergieNachteile Solarenergie
unerschöpfliche und kostenlose Energiequellehohe Investitionskosten
emissions-, geräusch- und geruchsfreiVerfügbarkeit abhängig von Wetterverhältnissen
vielfältige Nutzungsmöglichkeitenbürokratischer Aufwand
VersorgungssicherheitEntsorgung und Recycling
Zukunftstechnologieeingeschränkte Energiespeicherung
Wertsteigerung von Immobilien
nachhaltig

Vorteile von Solarenergie

1. Unerschöpfliche und kostenlose Energiequelle

Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen ist Sonnenlicht als Energiequelle unerschöpflich. Außerdem ist Solarenergie auf natürliche und kostenlose Weise erhältlich. Diese Energiequelle wird nicht aufwendig erschlossen oder extrahiert.

2. Emissions-, geräusch- und geruchsfrei

Die Erzeugung von Sonnenenergie erfolgt ganz ohne Verbrennung. Aus diesem Grund entstehen keine Lärm- und Geruchsbelastungen. Solarenergie ist zudem emissionsarm. Eine PV-Anlage stößt während ihrer Lebensdauer nur etwa 40 g CO₂/kWh aus. Das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber fossilen Brennstoffen

3. Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Sowohl Photovoltaik als auch Solarthermie bieten zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Eine Photovoltaikanlage kann nicht nur Haushaltsgeräte in einem Einfamilienhaus, sondern auch eine Wärmepumpe mit Strom versorgen und darüber hinaus noch E-Autos laden. 

4. Hohe Versorgungssicherheit

Wer seinen eigenen Strom produziert, ist weniger von Strompreisschwankungen betroffen. Gleichzeitig reduziert man durch eine Solaranlage die Abhängigkeit vom Energieversorger. Mit Sonnenenergie erhöht man seine Autarkie und sorgt für hohe Versorgungssicherheit.

5. Bereit für die Zukunft

Vor allem Photovoltaik erfährt eine rasante Entwicklung und wird immer effizienter. Es ist fortgehend möglich, mehr Solarenergie zu nutzen und diese langfristig zu speichern. Durch den technologischen Fortschritt ist eine autarke Energieversorgung zunehmend möglich.

6. Wertsteigerung von Immobilien

Immobilienbesitzer interessieren sich zunehmend für die Installation von Solaranlagen auf ihren Dächern. Eine Solaranlage, insbesondere mit Stromspeicher und E-Ladestation, steigert den Marktwert der Immobilie.

7. Nachhaltig

Solarenergie ist ein wichtiger Stützpunkt für die Energiewende in Deutschland. Mit einer Solaranlage genießen Sie nicht nur die oben genannten Vorteile, sondern tragen auch zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieversorgung bei.

Nachteile von Solarenergie

1. Hohe Investitionskosten

Die Investitionskosten für Solaranlagen sind hoch. Um den Zugang zu Solarenergie zu vereinfachen, bieten der Bund und einzelne Bundesländer Förderprogramme für Photovoltaik und Solarthermie.

2. Verfügbarkeit abhängig von Wetterverhältnissen

Solarenergie ist kostenlos und unbegrenzt, dafür aber auch nur tagsüber verfügbar. Nachts, an Schlechtwettertagen oder im Winter wird weniger bis kein Strom erzeugt. Damit Solarenergie zuverlässig verfügbar ist, benötigen Sie einen Stromspeicher.

3. Hoher bürokratischer Aufwand

Wenn Sie Ihren eigenen Solarstrom erzeugen, sind Sie im Steuerrecht ein Unternehmer. Folglich müssen Sie Ihre PV-Anlage registrieren und den erzeugten Strom versteuern. Das erhöht den Bürokratieaufwand. Seit dem 1. Januar 2023 gilt die Vereinfachungsregelung, die wesentliche Steuerbefreiung für Photovoltaikanlagen garantiert.

4. Entsorgung und Recycling

Da immer mehr Solaranlagen installiert werden, müssen auch immer mehr ihrer Bestandteile entsorgt werden. Heute kann man sie auf Recyclinghöfen abgeben. Doch das Wiederverwerten der verschiedenen Materialien ist oft schwierig. Vor allem das Recycling von Solarmodulen wird in Zukunft eine große Herausforderung sein.

5. Eingeschränkte Speicherung der Solarenergie

Solarenergie kann mit einem geeigneten Stromspeicher gespeichert werden. Moderne Stromspeicher haben allerdings nur eine beschränkte Speicherkapazität, die meist für eine Nacht oder den folgenden Tag reicht. Mit der Zeit verlieren Stromspeicher obendrein an Leistungsfähigkeit, was die Speicherung von Solarstrom einschränkt.

Wie ist der Stand und Entwicklung von Solarenergie in Deutschland?

Der Anteil der Solarenergie am Nettostromverbrauch lag in Deutschland im Jahr 2022 bei 59,5 TWh, das entspricht 10,9% des Gesamtverbrauchs. Im Juni 2023 waren 73,8 GW an PV-Modulen in 3,14 Millionen Anlagen installiert.  

Anteil von Solarenergie am Nettostromverbrauch in Deutschland

Anteil von Solarenergie am Nettostromverbrauch in Deutschland (Quelle: Statista)

In der ersten Hälfte des Jahres 2023 erzeugt Deutschland 30 TWh Strom aus Sonnenenergie. Das entspricht 13,4% der gesamten Stromerzeugung der Bundesrepublik und ist gleichzeitig der Höchstwert. 

Im Juni 2023 erzielte Deutschland bei der Solarenergie einen weiteren Rekord. Solaranlagen trugen mit 8,9 TWh zur Nettostromerzeugung bei, was 30% des Gesamtverbrauchs sind. Der Gesamtanteil der erneuerbaren Energien lag im Juni bei 68%.

Ausbau von Photovoltaik in Deutschland

Der Ausbau von Photovoltaikanlagen in Deutschland hat im Jahr 2022 deutlich zugenommen. Im Juli 2022 stieg die PV-Leistung auf 481 Megawatt und liegt mittlerweile bei rund 1100 Megawatt pro Monat. Um das Ziel der Bundesregierung von 215 GW bis 2030 zu erreichen, müsste der monatliche Zubau über 1500 Megawatt liegen. Seit Ende Juni 2023 gibt es in Deutschland über drei Millionen PV-Anlagen.

Bayern nutzt mit über 840.000 Solaranlagen und einer Gesamtleistung von über 20 GW die meiste Solarenergie in Deutschland. Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben jeweils über 540.000 Anlagen, aber eine Kapazität von 17,6 GW.

Monatlicher Zubau von PV-Anlagen in Megawatt

Monatlicher Zubau von PV-Anlagen in Megawatt (Quellen: Bundesnetzagentur, Techstage)

Geschichte der Solarenergie in Deutschland

Der Ausbau von Solarenergie wurde erst im Jahr 2000 mit Einführung des EEG gefördert. Der größte Ausbau fand zwischen 2009 und 2012 statt, danach folgte ein Rückgang. Erst im Jahr 2018 verzeichnete die deutsche Solarbranche einen Anstieg der Neuinstallationen. Die sinkenden Kosten für PV-Anlagen treiben derzeit das Wachstum der Solarbranche an. Bis 2030 soll die Nennleistung von Solarenergie bei 215 GW liegen.

Ausbau von Solarenergie in Deutschland seit 2000

Ausbau von Solarenergie in Deutschland seit 2000 (Quelle: Statista)

Was kostet Solarenergie? 

Solarenergie für Einfamilienhäuser kostet bis zu 30.000 €. Eine Solarthermieanlage kostet bis zu 10.000 €. Eine PV-Anlage ist teurer und kostet für ein Einfamilienhaus bis zu 20.000 €. Der Preis für einen zusätzlichen Stromspeicher beträgt etwa 10.000 €. 

Lohnt sich Solarenergie? 

Solarenergie lohnt sich aufgrund der hohen Strom- und Gaspreisen allemal. Mit einer Photovoltaikanlage sparen Sie 20 bis 30 Cent pro selbst erzeugten Kilowattstunde Solarstrom. Hier sind jährliche Ersparnisse von bis zu 1.000 € möglich. Mit Solarthermie sparen Sie jährlich 150 bis 250 € an Energiekosten.

Wird Solarenergie gefördert? 

Solarenergie wird durch staatliche, landesspezifische und kommunale Förderprogramme gefördert. Zum einen sind Förderungen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erhältlich. Den PV-Anlagenbetreibern steht zudem eine Einspeisevergütung zur Verfügung. Zusätzlich fördern manche Bundesländer und Städte Solarenergie mit Zuschüssen.

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