Photovoltaik: Solarstrom einspeisen ohne Anmeldung möglich?

Anna Vöpel
Zuletzt aktualisiert: 22/02/2024

Darf Solarstrom ohne eine Anmeldung beim Netzbetreiber oder dem Finanzamt eingespeist werden? Die EU-Verordnung erlaubt es teilweise, in Deutschland gelten allerdings eigene Regeln. Welche Anmeldungen für eine Einspeisung nötig sind und wie man auch ohne Anmeldung eine eigene PV-Anlage nutzen kann, erklären wir in unserem Artikel.

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Solarstrom einspeisen ohne Anmeldung möglich?

Die Einspeisung des eigenen Solarstroms ist in Deutschland ohne Anmeldung nicht möglich. Sobald die Solaranlage mit dem öffentlichen Netz verbunden ist, muss sie beim Netzbetreiber und dem Marktdatenstammregister (MaStR) angemeldet werden. Weder die Größe der Photovoltaik noch andere Faktoren spielen dabei eine Rolle.

Dies gilt auch, wenn Ihre Photovoltaik gar keinen Strom einspeist. Sobald die Solaranlage mit Ihrem Hausstromkreislauf verbunden ist, ist sie automatisch mit dem öffentlichen Netz verbunden.

Anmeldung der PV-Anlage im Marktdatenstammregister (MaStR)

Die Anmeldung im MaStR erfolgt über die Bundesnetzagentur. Sie ist Pflicht und kann ab 14 Tagen vor der Inbetriebnahme der Solaranlage oder bis spätestens einen Monat danach erfolgen. Es werden die Stammdaten der Photovoltaikanlage, wie Standort, technische Daten und die persönlichen Kontaktdaten eingetragen. Die Anmeldung kann ganz einfach online gemacht werden. Der beauftragte Solarteur kann Ihnen in der Regel dabei helfen. 

Anmeldung der PV-Anlage beim Netzbetreiber

Auch eine private Solaranlage muss dem örtlichen Netzbetreiber gemeldet werden, und zwar bereits vor der Montage. Der zuständige Netzbetreiber hat nämlich das Recht, die PV-Anlage auf ihre Netzverträglichkeit zu überprüfen. Für diese Prüfung hat der Netzbetreiber bis zu acht Wochen Zeit. 

In der Regel werden kleinere private Solaranlagen ohne Überprüfung freigegeben. Es ist nämlich extrem unwahrscheinlich, dass diese mit ihrer geringen Leistung die Netzstabilität gefährden. Sie sollten Ihre Photovoltaik dennoch frühzeitig anmelden.

Ist die Solaranlage vom Netzbetreiber freigegeben, kann sie montiert und installiert werden. Bei der Installation wird ein sogenanntes Inbetriebnahmeprotokoll erstellt, das der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber vorgelegt werden muss. Tun Sie dies nicht, erhalten Sie auch keine Einspeisevergütung von Ihrem Netzbetreiber. 

Kann ein Balkonkraftwerk ohne Anmeldung betrieben werden?

Ein Balkonkraftwerk darf in Deutschland nicht ohne eine Anmeldung betrieben werden. Das liegt daran, dass auch Mini-Solaranlagen mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sind. Sobald das Balkonkraftwerk Solarstrom in den Hausstromkreis leitet, besteht automatisch eine Verbindung zum Stromnetz.  

Ein Balkonkraftwerk muss deshalb ebenfalls beim MaStR und dem Netzbetreiber gemeldet werden. Zusätzlich sollten Sie Ihren Vermieter informieren, bevor Sie die Mini-Solaranlage am Balkongeländer selbst montieren. Je nach Mietvertrag kann dafür eine Erlaubnis des Vermieters vonnöten sein. Eine gesetzliche Regelung gibt es dazu jedoch nicht.

In der EU-Verordnung 2016/631 wurde festgelegt, dass kleinere Stromerzeuger bis 800 Watt nicht systemrelevant sind, da ihre Leistung nicht signifikant ist. Außerdem wurde die Leistung von Mini-Solaranlagen in Deutschland auf nur 600 Watt heruntergestuft. Dennoch müssen auch Balkonkraftwerke in Deutschland angemeldet werden, denn hier gilt die sogenannte Bagatellgrenze bis 600 Watt nicht. 

Es gibt jedoch eine einzige Ausnahme, wie ein Balkonkraftwerk ohne Anmeldung betrieben werden kann, und zwar als PV-Inselanlage. Hier wird die Mini-Solaranlage zum Beispiel in einer Gartenhütte verwendet, auf einem Wohnmobil oder einem abgelegenen Ferienhaus. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Gartenhütte oder das Ferienhaus keine Verbindung zum Stromnetz hat. Das kleine Stromkraftwerk ist dann die einzige Stromquelle. 

Muss eine Nulleinspeiseanlage angemeldet werden?

Eine Nulleinspeiseanlage kann nicht ohne eine Anmeldung betrieben werden. Der Unterschied der Nulleinspeisung gegenüber einer normalen PV-Anlage ist, dass sie nur dem Eigenverbrauch dient. Im Gegensatz zu Inselanlage ist die Nulleinspeiseanlage aber dennoch mit dem Stromnetz verbunden. So kann im Notfall trotzdem noch Strom bezogen werden. 

Eine PV-Anlage mit Nulleinspeisung ist deshalb so dimensioniert, dass sie keinen überschüssigen Solarstrom erzeugt, der eingespeist wird. Ihre Leistung ist auf die Höhe des Eigenverbrauchs angepasst. Da der Haushalt aber dennoch mit dem Stromnetz verbunden ist, muss auch die Nulleinspeiseanlage ganz normal angemeldet werden. 

Wann ist eine PV-Anlage ohne Anmeldung möglich?

Eine PV-Anlage kann ohne eine Anmeldung betrieben werden, wenn keine Verbindung zum öffentlichen Stromnetz besteht. Eine solche Solaranlage wird dann als Inselanlage bezeichnet. Die Leistung der Inselanlage spielt dabei keine Rolle. Es kann sich um ein Balkonkraftwerk handeln oder um eine komplette PV-Anlage mit Stromspeicher. 

Vorteil einer solchen Inselanlage ist, dass der Haushalt komplett autark und unabhängig mit Strom versorgt werden kann. Dafür muss die Photovoltaikanlage jedoch eine überdimensional hohe Leistung haben. Im Notfall kann nämlich kein Strom aus dem Netz bezogen werden, da keine Anbindung besteht. Die Kosten einer so großen Solaranlage sind deshalb so hoch, dass sie sich in der Regel wirtschaftlich nicht rentiert. 

Fazit

Unabhängig von ihrer Größe muss eine Solaranlage in Deutschland angemeldet werden, sobald sie mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden ist. Eine Einspeisung ohne eine Anmeldung ist deshalb niemals möglich. Die einzige Ausnahme für eine Anmeldung bilden Inselanlagen. Diese haben keine Verbindung zum Netz, speisen jedoch auch keinen Strom ein. Inselanlagen werden jedoch aufgrund ihrer hohen Anschaffungskosten selten installiert. 

Ein guter Solarteur oder eine Photovoltaik-Fachfirma hilft Ihnen in der Regel bei den Anmeldungen Ihrer Solaranlage. Wir verbinden Sie dafür gerne mit qualifizierten Unternehmen aus Ihrer Region. Füllen Sie dafür einfach das untenstehende Formular aus und erhalten Sie unverbindlich und kostenlos Angebote zum Vergleichen.