Stromcloud: Vor- und Nachteile & Anbieter im Vergleich

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 16/12/2023

Eine Stromcloud ist eine Art virtuelle Community, die Solarstrom virtuell speichern. Dafür wird bei überschüssiger Stromerzeugung der Solarstrom in die Cloud eingespeist. Doch das System hat seine Tücken. Alle Vor- und Nachteile sowie Anbieter von Stromclouds stellen wir Ihnen in diesem Ratgeber vor.

Das Wichtigste zuerst

Was ist eine Stromcloud?

Eine Stromcloud ist ein virtuelles Netzwerk zum Speichern und Teilen von überschüssigem Strom.

Vor- und Nachteile

Stromclouds sind eine Alternative zur Einspeisevergütung, allerdings sind die Vertragsbedingungen der Anbieter intransparent.

Wie funktioniert es?

Die Stromcloud ist kein Cloudspeicher. Beim Verbrauch beziehen Reststrom aus anderen Bezugsquellen.

Welche Anbieter gibt es? 

Zu den bekanntesten Anbietern von Stromclouds zählen SENEC.Cloud, sonnenFlat und LichtBlick. 

Was ist eine Stromcloud?

In einer "Strom Cloud" wird der überschüssige Solarstrom in einem virtuellen Netzwerk gespeichert und geteilt. Dadurch kann er über lange Zeiträume "gespeichert" werden. So das Versprechen der Stromcloud-Anbieter.

Allerdings ist eine Stromcloud kein richtiger Speicher wie herkömmlicher Stromspeicher. Sie zeichnet lediglich die ihr gutgeschriebene und verbrauchte Strommenge auf.

Wie funktioniert eine Stromcloud?

Produziert eine PV-Anlage überschüssig Solarstrom, wird dieser in der Stromcloud in Form von Guthaben gespeichert. Diese Strommenge ist zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar, wenn Sie mehr Strom verbrauchen, als Sie erzeugen. 

Im Gegensatz zu Daten-Clouds wird der Solarstrom nicht im Netz gespeichert, sondern sofort vermarktet und verbraucht. Wenn Sie Strom aus der Cloud nutzen, handelt es sich daher nicht um gespeicherten Strom, sondern um neu erzeugten Strom aus einer anderen Quelle. Dabei ist es nicht zwangsläufig Solarstrom. Der Strom kann aus Solaranlagen, Windrädern oder anderen Kraftwerken stammen. Im Grunde genommen ist es nichts anderes als der normale Netzbezug.

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Was sind die Vor- und Nachteile einer Stromcloud?

Eine Stromcloud erhöht den Eigenverbrauch und den Autarkiegrad - theoretisch ist eine vollständige Deckung des Stromverbrauchs möglich. Zudem versprechen Anbieter, dass bei genauer Bedarfsermittlung keine Stromkosten am Ende des Jahres anfallen. Allerdings zahlen Sie dafür hohe Monatsgebühren. Bedauerlicherweise sind die Angebote derzeit äußerst unübersichtlich und die Preis- und Vertragsgestaltung intransparent.

Vorteile einer StromcloudNachteile einer Stromcloud
Möglichkeit von Null-Stromkostenintransparente Preis- und Vertragsmodelle
vollständige Autarkie möglichhohe Monatsgebühren
Unabhängigkeit von StromversorgernCloud-Angebot überwiegend durch PV-Herstellern
Stromverkauf von Überschuss möglichunübersichtliche Rechtslage

Was sind die Kosten für eine Strom Cloud? 

Die Kosten für eine Strom-Cloud liegen im Durchschnitt zwischen 20 und 60 € im Monat. Der genaue Preis setzt sich aus der eingespeisten und abrufbaren Strommenge zusammen. Im Vergleich dazu kostet ein Stromspeicher je nach Kapazität zwischen 6.000 und 12.000 €.

Lohnt sich eine Stromcloud?

Die Rentabilität einer Stromcloud hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Zu ihnen zählen:

  • Größe der PV-Anlage
  • Größe des Stromspeichers
  • Eigenverbrauchsanteil
  • Zusätzliche Verbraucher wie Wärmepumpen oder E-Autos.

Es ist eine Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen Eigenverbrauch, Größe des Speichersystems und Cloud-Optionen zu finden. Das liegt überwiegend daran, dass die verfügbaren Stromcloudangebote intransparent sind. Die wahren Kosten und Konditionen werden in den Erstangeboten verschwiegen. 

Welche Anbieter von Strom Clouds gibt es?

Das Konzept von Stromcloud wurde vorrangig von Herstellern von PV-Anlagen und Stromspeicher aufgegriffen. Mittlerweile bieten auch Energieversorger dieses Produkt an. Im Folgenden vergleichen wir drei Angebote, die auf dem Markt erhältlich sind.

VariableSENEC.CloudsonnenFlatLichtBlick StromWallet
MonatsgebührenjaneinStromvertrag
Ausgleich von Netzschwankungenneinjanein
Anspruch auf Einspeisevergütungjaneinnach 2 Jahren
Gewinnbeteiligungneinjanach 2 Jahren
Ortsunabhängige Freistrommengejaneinnach 2 Jahren
Komponentenwahlnur in Kombination mit SENEC.Home Speichernur in Kombination mit sonnenBatterieSpeicher optional, Hersteller frei wählbar

SENEC.Cloud

SENEC.Cloud funktioniert nach dem Prinzip eines virtuellen Stromguthabens. Überschüssiger Strom wird auf dem Konto gutgeschrieben und bei Bedarf entnommen. Überschüssiger Strom wird über einen Ökostromvertrag zu günstigen Tarifen abgerechnet. Am Ende des Jahres können Sie den Tarif anpassen oder die Einspeisevergütung für den überschüssigen Strom beanspruchen.

Es gibt verschiedene Pakettarife mit unterschiedlichen kostenlosen Rückgabemengen und monatlichen Nutzungsgebühren. Die gewählte Paketlösung können Sie je nach Bedarf anpassen. Für private Stromverbraucher gibt es zusätzliche Pakete:

  • SENEC.Cloud Wärme: Für Wärmepumpe und Nachtspeicherheizung. Erhöht den Autarkiegrad.
  • SENEC.Cloud to go: Fürs Aufladen von E-Auto mit selbst erzeugtem Strom. Zu Hause und an mehr als 500.000 Ladesäulen im In- und Ausland möglich. 
  • SENEC.Cloud Family & Friends: Ermöglicht es, selbst erzeugten Solarstrom mit Freunden und Familie zu teilen. Der Solarstrom wird an bis zu zwei weitere Abnahmestellen in Deutschland übertragen.

Ein Vertragsabschluss ist mit dem Kauf eines SENEC.Home Speichers verbunden. 

sonnenFlat

Die sonnenFlat arbeitet ebenfalls nach dem Guthabenprinzip. Überschüssiger Strom wird auf Ihrem Konto gutgeschrieben und belastet, wenn Sie Strom aus dem Netz verbrauchen. Wenn Sie im Laufe des Jahres mehr einspeisen, als Sie verbrauchen, erhalten Sie eine Rückvergütung. Sie können Ihren überschüssigen Strom auch direkt über "sonnenFlat direkt" an der Börse verkaufen und so höhere Einnahmen erzielen. Dies ist besonders für größere Anlagen mit Stromüberschuss von Vorteil.

Sie können die sonnenFlat mit einem All-Inclusive-Abo für ein E-Auto ergänzen. Mit dem erhalten Sie ein E-Auto ohne Anzahlung oder Schlussrate. Die Aufladung erfolgt exklusiv mit Solarstrom.

LichtBlick StromWallet

Die StromWallet von LichtBlick arbeitet mit einem "Stromgutschrift"-System. Der ins Netz eingespeiste Solarstrom wird nicht mit der Einspeisevergütung verrechnet, sondern auf dem Stromguthaben vermerkt. Übersteigt der Bedarf die Einspeisung, werden die Kilowattstunden auf dem Stromguthaben in Ökostrom umgewandelt. Der zusätzlich bezogene Strom wird nach einem Ökostromtarif abgerechnet. Die StromWallet stellt sicher, dass der selbst erzeugte Solarstrom vollständig vom Kunden genutzt wird.

Dabei handelt es sich bei der StromWallet eher um eine Direktvermarktung als eine Stromcloud. Denn die Stromgutschrift erhalten Anlagenbesitzer nur in den ersten zwei Jahren. Nach zwei Jahren Vertragslaufzeit verkauft LichtBlick den Solarstrom an der Börse. Die Kunden erhalten dann die reguläre Einspeisevergütung plus den Erlös aus dem Verkauf des Solarstroms. 

Worauf sollte ich bei der Wahl der Strom Cloud achten?

Die unklaren Angebote und komplexen Verträge machen Strom-Clouds wenig attraktiv. Die Stromangebote hängen von Ihrem Verbrauch, der Vertragslaufzeit, der Einspeisevergütung, den Komponenten und den Preisänderungen ab. Auf folgende Punkte sollten Sie achten:

  • Ist der Vertragsabschluss einer Strom-Cloud an den Kauf einer PV-Anlage und/oder eines Speichers gebunden?
  • Entspricht die eingespeiste Strommenge der erlaubten Verbrauchsmenge oder ist der Vertrag an eine Freistrommenge gebunden?
  • Was kostet der Preis pro Kilowattstunde und wie verändert er sich bei Marktschwankungen?
  • Was passiert, wenn Sie das Guthaben auf dem Stromsparen-Konto nicht nutzen? Wird es ausgezahlt oder wird Ihnen die Strommenge gutgeschrieben?
  • Wie werden Stromdefizite in der Cloud-Community behoben?
  • Ist der Vertrag an eine bestimmte Laufzeit gebunden und wie wird die Kündigungsfrist festgelegt?
  • Ist der Tarif anpassbar und gibt es komplementäre Optionen?

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