PV-Eigenverbrauch erhöhen & überschüssigen Strom sinnvoll nutzen

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 18/01/2024

Ein hoher Eigenverbrauch erhöht die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage. Wie Sie den Eigenverbrauch erhöhen und überschüssigen Solarstrom sinnvoll nutzen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das Wichtigste zuerst

Eigenverbrauch erhöhen? 

Die Strompreise steigen und die Einspeisevergütung sinkt. Daher ist ein hoher Eigenverbrauch sinnvoll. 

Verbrauch anpassen

Einfach und günstiger ist es, wenn Sie das Verbrauchsverhalten anpassen und Haushaltsgeräte gezielt einschalten. 

Speicher integrieren

Eine einfache, aber teure Möglichkeit den Eigenverbrauch zu optimieren, ist der Einsatz eines Stromspeichers.  

Weitere Möglichkeiten

Zu weiteren Möglichkeiten gehört der Einsatz einer Wärmepumpe oder eines Energiemanagers. 

Warum ist es sinnvoll, den Eigenbedarf zu erhöhen?

Private Haushalte verbrauchen den meisten Strom morgens und abends. Nach Süden ausgerichtete Photovoltaikanlagen produzieren den meisten Strom jedoch um die Mittagszeit. Dadurch entsteht ein Stromüberschuss.

Das bedeutet, dass Sie morgens und abends teuren Netzstrom hinzukaufen und den überschüssigen Solarstrom in der Mittagszeit für eine niedrige Einspeisevergütung ins Netz einspeisen müssen

Durch die Nutzung des Solarstroms sparen Sie bis zu 30 Cent/kWh. Die Strompreise liegen in Deutschland bei rund 35 Cent/kWh. Den eigenen Strom produzieren Sie laut dem Fraunhofer ISE für PV-Anlagen für 3,12 und 11,01 Cent/kWh.

Deshalb ist es wichtig, den Eigenverbrauch von Solarstrom zu erhöhen. Dafür gibt es folgende Möglichkeiten. 

Welche Möglichkeiten gibt es, um den überschüssigen Strom sinnvoll zu nutzen?

1. Integration eines Stromspeichers in die PV-Anlage

Ein Stromspeicher lagert überschüssigen Strom zur späteren Verwendung. Diese gespeicherte Energie wird in den Morgen- und Abendstunden genutzt, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Dadurch optimieren Sie den Eigenverbrauch und verschwenden weniger überschüssigem Strom. Ein Stromspeichersystem ist kostspielig, aber effektiv. Ein Eigenverbrauch von 80% ist möglich. 

Es gibt allerdings auch Wege, den Eigenbedarf ohne einen Speicher zu erhöhen. 

2. Verbrauchsverhalten anpassen

Eine simple Möglichkeit ist die Anpassung der Betriebszeiten Ihrer Haushaltsgeräte. Stellen Sie Geräte mit hohem Stromverbrauch wie Geschirrspüler und Waschmaschinen so ein, dass sie zur Mittagszeit laufen, wenn die Stromerzeugung am höchsten ist. Die meisten Geräte verfügen über eine Funktion, mit der Sie die Startzeit des Programms festlegen können. Alternativ verwenden Sie eine Zeitschaltuhr. 

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3. Dachausrichtung nach Verbrauchsverhalten auswählen

Nach Süden ausgerichtete PV-Anlagen produzieren den meisten Strom zur Mittagszeit. Bei einer Ost-West-Photovoltaik verschiebt sich die Stromproduktion auf den Vormittag und Nachmittag - genau dann, wenn Sie den Strom verbrauchen. Wenn Sie die Ausrichtung der PV-Anlage bestimmen können, dann ist eine Ost-West-Ausrichtung eine interessante Alternative.

AusrichtungZeit der StromerzeugungVor- und Nachteile
Südenmittagshöchster Ertrag, dafür geringerer Eigenverbrauch
Westnachmittagshöherer Eigenverbrauch, Ertragsminderung von bis zu 20 %
Ostmorgenshöherer Eigenverbrauch, Ertragsminderung von bis zu 20 %
Ost-Westmorgens und nachmittagsgleichmäßigere Stromerzeugung und höherer Eigenverbrauch, Mehrkosten durch größere Installationsfläche

4. PV-Anlage mit Wärmepumpe kombinieren

Bei der Kombination aus PV-Anlage und Wärmepumpe versorgen Sie die Wärmepumpe kostenlos mit überschüssigem Solarstrom und nutzen die PV-Anlage zum Heizen. Das geschieht nur dann, wenn kein weiterer Verbrauch vorhanden ist. Dazu muss die Wärmepumpe an das Hausstromnetz angeschlossen sein. Dadurch sparen Sie Strom- und Heizkosten. Zudem sind Sie unabhängiger von Energieversorgern und erreicht Stabilität der eigenen Energiekosten. Eine Solaranlage kann bis zu 70% des für die Wärmepumpe benötigten Stroms produzieren.

5. PV-Anlage mit Wärmepumpe und Pufferspeicher kombinieren

Fügen Sie der PV-Anlage mit Wärmepumpe einen Pufferspeicher hinzu, speichert dieser den PV-Überschuss in Form von Wärme. Der Pufferspeicher wird durch die Wärmepumpe erzeugt, wenn weder Strom- noch Wärmeverbrauch anstehen und Solarstrom zur Verfügung steht. Der Pufferspeicher speichert Warmwasser, das man bei Bedarf zur Erwärmung des Rücklaufwassers aus der Heizungsanlage verwendet. 

6. PV-Anlage mit E-Auto kombinieren

Laden Sie Ihr E-Auto mit überschüssigem Strom aus der PV-Anlage, erhöhen Sie den Eigenverbrauch um bis zu 15%. Dabei ist das Aufladen Ihres Elektroautos mit Solarstrom tagsüber am effektivsten. Wenn kein überschüssiger Solarstrom vorhanden ist, wird das E-Auto mittels Netzbezug aufgeladen.

Wenn Sie Ihr E-Auto mit der PV-Anlage kombinieren, müssen Sie das bei der Auslegung der PV-Anlage berücksichtigen. In der Regel entsteht zusätzlicher Jahresstromverbrauch von 2.000 bis 3.000 kWh.

Um ein Elektroauto mit Solarstrom aufzuladen, benötigen Sie eine Photovoltaikanlage (PV) und eine Ladestation (Wallbox). Ein Batteriespeichersystem und ein Energiemanagementsystem helfen dabei, den Ladevorgang zu optimieren.

7. Energiemanagementsystem integrieren

Sie können einen Energiemanager mit Ihrer PV-Anlage verwenden, um Haushaltsgeräte zu steuern. Dieses System sorgt dafür, dass sich die Waschmaschine und der Geschirrspüler dann einschalten, wenn die Solaranlage den meisten Strom produziert. Durch die Analyse des Nutzerverhaltens und des erzeugten Stroms können Sie auch Prognosen für Erzeugung und Verbrauch erstellen.

Durch den Einsatz eines Energiemanagementsystems ist eine Eigenverbrauchsquote von 80 % realistisch.

8. Strom-Cloud nutzen

Eine Strom-Cloud speichert überschüssigen Strom aus Ihrer Photovoltaikanlage. Wenn Ihre Photovoltaikanlage nicht genug Strom produziert, müssen Sie keinen Strom aus dem Netz kaufen, sondern beziehen ihn aus der Stromcloud. Im Sommer wird der überschüssige Strom ins Netz eingespeist und Ihrem Konto gutgeschrieben. Im Winter können Sie die gespeicherte Energie nutzen, bevor Sie teuren Strom vom Netzbetreiber kaufen. Ihren Kontostand können Sie jederzeit bequem mit Ihrem Smartphone oder Laptop abrufen. Anbieter bieten diesen Service gegen eine monatliche Gebühr an.

9. Warmwasserbereitung mit Photovoltaik

Sie können überschüssigen Solarstrom aus der PV-Anlage ebenfalls zur Warmwasserbereitung nutzen. Dabei wird das Warmwasser elektrisch mittels Heizstab oder Warmwasserspeicher erwärmt. Normalerweise werden solarthermische Anlagen zur Warmwasserbereitung vorgesehen, eine PV-Anlage eignet sich für diesen Zweck jedoch ebenfalls. Insbesondere im Sommer ist damit eine komplette Abschaltung der Heizungsanlage möglich.

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