Um den Eigenverbrauch einer PV-Anlage zu erhöhen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Bereits mit kleineren Änderungen, wie zum Beispiel einer Zeitschaltuhr oder dem Optimieren Ihres Verbrauchsverhaltens, können Sie den Eigenverbrauch von Photovoltaik steigern. Wollen Sie Ihren Photovoltaik-Eigenverbrauch vollständig optimieren, sollten Sie in ein Energiemanagementsystem oder einen Stromspeicher investieren.
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Die Stromproduktion im Tagesverlauf
Eins vorab: Der Eigenverbrauch einer Photovoltaik-Anlage kann in der Regel nie vollständig gedeckt werden, da der Strom nicht unbedingt dann verbraucht wird, wenn die PV-Anlage den Strom erzeugt. Private Haushalte verbrauchen meistens morgens und abends den größten Anteil an Strom. Die nach Süden ausgerichtete Photovoltaik-Anlage (und das sind die meisten) produziert den Großteil des Stroms jedoch um die Mittagszeit. Es entsteht somit ein Stromüberschuss.
Solarstromproduktion im Tagesverlauf
Es gibt jedoch Möglichkeiten, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. Auf diese gehen wir ein.
1. Den eigenen Verbrauch anpassen
Eine der einfachsten Möglichkeiten Ihren Eigenbedarf zu erhöhen, ist es Ihren Verbrauch anzupassen. Lassen Sie Haushaltsgeräte, die einen hohen Stromverbrauch haben und nicht unbedingt zu einem bestimmten Zeitpunkt laufen müssen, dann laufen, wenn die PV-Anlage viel Strom produziert. Geräte wie zum Beispiel ein Geschirrspüler oder eine Waschmaschine können mithilfe einer Zeitschaltuhr gesteuert werden, sodass sie in den Mittagsstunden, wenn viel Sonne auf die Module fällt, eingeschaltet werden. Meist verfügen die Geräte selbst über eine Funktion, den Start des Programmes auf einen bestimmten Zeitpunkt zu legen.
Den Verbrauch anzupassen ist eine sehr günstige Methode und der Aufwand ist extrem gering. Um Ihren Eigenbedarf wirklich voll zu optimieren, reicht es aber nicht aus.
2. Stromspeicher installieren
Ein Stromspeicher ist eine teure Investition, aber der einfachste Weg, den Eigenverbrauch der Photovoltaik drastisch zu erhöhen. Mit einem Stromspeicher können Sie Ihren Eigenverbrauch auf 60 bis 80% erhöhen. Ein Stromspeicher speichert den tagsüber überschüssigen Strom, damit er in den Abendstunden und nachts auch noch zur Verfügung steht. So können Sie überschüssigen Strom sinnvoll nutzen und müssen ihn nicht ins Netz einspeisen, was Ihre Autarkie ebenfalls stark erhöht.
Ein Stromspeicher kann auch noch nachträglich installiert werden und ist darüber hinaus förderungsfähig. Er muss auf Ihre PV-Anlage dimensioniert und Ihren individuellen Verbrauch abgestimmt werden. Als Faustregel gilt 1-2 kWh pro 1000 kWh Energieverbrauch Ihres Jahresverbrauchs.
3. Wärmepumpe installieren
Eine Wärmepumpe erhöht nicht nur Ihren Eigenverbrauch, sondern senkt zusätzlich noch Ihre Heizkosten. Sie nutzt die Energie aus der Umwelt, um Warmwasser aufzubereiten oder Ihr Heizungssystem zu unterstützen. Für den Betrieb benötigt Sie Strom, den Ihre Photovoltaik-Anlage teilweise liefern kann.
Tipp: Sie können Warmwasser auch nur mit Photovoltaik erzeugen. Wie es geht, erklären wir in diesem Artikel:
Die Anschaffung einer Wärmepumpe ist eine größere Investition, die aber von der KFW gefördert wird. Eine Wärmepumpe eignet sich besonders in gut isolierten Gebäuden und Häusern mit einer Flächenheizung. In Kombination mit einem zusätzlichen Stromspeicher ist sogar eine Eigenverbrauchsquote des Solarstroms von bis zu 90% möglich.
4. Dachausrichtung schlau auswählen
In den meisten Fällen werden Photovoltaik-Anlagen nach Süden ausgerichtet, da hier ein maximaler Energieertrag erreicht wird. Das bedeutet aber auch, dass besonders viel Strom in den Mittagsstunden produziert wird. Die Spitzenlast des Eigenverbrauchs liegt bei den meisten Haushalten jedoch am Abend.
Wird die PV-Anlage nun nach Westen ausgerichtet, wird weniger Strom mittags produziert, dafür mehr am Abend. Dies kann Ihren Eigenverbrauch stark erhöhen, da Sie dann Strom produzieren, wenn Sie ihn auch verbrauchen. Das Gleiche können Sie machen, wenn Sie eher morgens Strom benötigen. Hier bietet sich eine Ost-Ausrichtung an. Die Königslösung für einen hohen Eigenverbrauch ist dann die Ost-West-Ausrichtung Ihrer Photovoltaik.
Die Dachausrichtung können Sie nachträglich nicht mehr ändern, weshalb diese Variante nur entweder bei Neubauten oder bei freien Ost- oder West-Dachflächen funktioniert.
Die nachfolgende Grafik zeigt, wie sich die Ausrichtung bei der entsprechenden Dachneigung auf den Photovoltaik-Ertrag auswirkt.
Photovoltaik Neigungswinkel Tabelle
5. Energiemanager einsetzen
Die sogenannten Smart Home Systeme sind Energiemanagementsysteme, die Ihre Geräte automatisch steuern. Diese können zum Beispiel automatisch bei einem Stromüberschuss angeschaltet werden. Energiemanager nutzen auch Wetterprognosen, um den Stromspeicher zu laden oder den Warmwasserspeicher einer Wärmepumpe zu erhitzen, wenn alle anderen Geräte schon versorgt sind.
Smart Meter sind der Hauptbestandteil eines solchen Systems. Sie erfassen elektrische Energie und sind in das Kommunikationsnetz der Anlage eingebunden, wodurch Verbrauch und Erzeugung an den Wechselrichter übertragen werden. So erreichen Sie eine optimale Steuerung Ihres Photovoltaik-Eigenverbrauchs.
6. Heizstäbe und Warmwasseraufbereitung nutzen
Wollen Sie nicht in eine Wärmepumpe investieren, sind Heizstäbe oder generell eine elektrische Warmwasseraufbereitung eine Überlegung wert. Heizstäbe lassen sich in fast jeden vorhandenen Warmwasserspeicher einsetzen. So sind sie auch perfekt bei einer Nachrüstung geeignet.
Der Heizstab wird durch den Strom der PV-Anlage erhitzt und erwärmt so das Brauchwasser. Es ist eine günstige Alternative zur Wärmepumpe, dank der Sie Warmwasserkosten sparen und den Eigenverbrauch deutlich erhöhen können.
7. Strom-Cloud nutzen
Eine Strom-Cloud funktioniert wie eine Daten-Cloud. Im Sommer wird viel Strom erzeugt, den Sie nicht selbst verbrauchen können. Dieser Stromüberschuss wird ins Netz eingespeist und in Ihrer Strom-Cloud gespeichert. Brauchen Sie dann im Winter zusätzlichen Strom, weil Ihre Anlage nicht genügend produziert, können Sie ihn der Strom-Cloud entnehmen.
Auf diese Weise müssen Sie keinen teuren Strom vom Netzanbieter kaufen, allerdings verwenden Sie nicht mehr nur Ihren eigenen grünen Strom. Außerdem müssen Sie für die Nutzung der Cloud eine monatliche Gebühr entrichten. Bei den steigenden Strompreisen kann die Nutzung der Strom-Cloud eine gute Lösung sein, wenn Sie nicht viel Geld investieren wollen.
8. E-Ladesäule verwenden
Eine Möglichkeit für Besitzer eines E-Autos, den Eigenverbrauch zu erhöhen, ist die Anschaffung einer E-Ladesäule. Eine eigene E-Ladesäule lässt Sie Ihr E-Auto problemlos in der eigenen Garage mithilfe einer Wallbox laden. Dafür wird der überschüssige Solarstrom oder der Solarstrom aus dem Stromspeicher genutzt.
Ihr Vorteil ist, dass Sie Ihr Auto nicht mehr an speziellen Ladestationen laden müssen und zusätzlich noch Ihren Eigenverbrauch erhöhen.
Fazit
Um den Eigenverbrauch Ihrer Solaranlage zu erhöhen, können Sie auf einen Stromspeicher zurückgreifen. Hinzu kommt, dass Ihnen nun der Strom jederzeit zur Verfügung steht. Sie können aber auch eine Wärmepumpe oder einen Heizstab betreiben. So sparen Sie Kosten für Warmwasser und Heizung und erhöhen zusätzlich den Eigenbedarf enorm. Ein zusätzlicher Energiemanager optimiert Ihren Verbrauch und Bedarf noch einmal mehr.
Sind Ihnen die Anschaffungskosten zu hoch, sollten Sie über die Nutzung einer Strom-Cloud nachdenken. Hier entgehen Sie in jedem Fall steigenden Strompreisen Ihres Netzanbieters. Das mindeste und einfachste, was Sie sofort tun können, ist Ihren Verbrauch anzupassen. Nutzen Sie Zeitschaltuhren oder die Zeit-Programmeinstellungen Ihrer Haushaltsgeräte, um die Geräte bei einem Stromüberschuss zu betreiben.