Wer die sogenannten Stromgestehungskosten kennt, versteht besser, warum manche Energien günstiger sind als andere – und warum erneuerbare Energien zunehmend dominieren. In diesem Artikel vergleichen wir die Stromgestehungskosten 2025 in Deutschland je nach für die Stromerzeugung genutzter Energiequelle.
Das Wichtigste zuerst
- Photovoltaik und Onshore-Windkraft gehören mit 4 bis 10 ct/kWh zu den günstigsten Stromerzeugern in Deutschland.
- Stromspeicher erhöhen die Kosten von PV-Strom deutlich, bieten aber mehr Unabhängigkeit durch zeitversetzte Nutzung.
- Fossile Energieträger wie Gas und Kohle verursachen hohe Stromgestehungskosten von bis zu 33 ct/kWh.
- Bioenergie ist flexibel einsetzbar, aber mit bis zu 32,5 ct/kWh teurer als Wind und Sonne.
- Kernkraft verursacht je nach Annahme bis zu 49 ct/kWh und ist wirtschaftlich schwer mit Erneuerbaren vereinbar.
- Wasserstoffkraftwerke sind wichtig für die Energiewende, aktuell aber mit bis zu 35,6 ct/kWh noch sehr teuer.
Was sind Stromgestehungskosten?
Die Stromgestehungskosten bezeichnen die durchschnittlichen Kosten, die für die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom anfallen. Sie beinhalten Investitions-, Betriebs- und Finanzierungskosten und unterscheiden sich je nach Energiequelle. Die Werte zeigen, wie wirtschaftlich ein Energieträger im Vergleich zu anderen ist.
Stromgestehungskosten werden pro kWh angegeben und berücksichtigen alle Ausgaben über die gesamte Laufzeit einer Anlage. Dazu zählen Investitionen in Technik, Betrieb und Wartung sowie Finanzierungskosten. Die Berechnung erfolgt unabhängig vom aktuellen Strompreis oder Marktbedingungen. Jede Energiequelle – ob Solar, Wind, Kohle oder Gas – hat dabei ihre eigenen typischen Gestehungskosten. Je nach Standort, Technologie und Nutzung unterscheiden sich die Werte teils deutlich.
Stromgestehungskosten sind ein zentraler Faktor zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Energiequellen. Sie helfen dabei zu erkennen, ob ein Energieträger langfristig sinnvoll ist – vor allem im Vergleich zu Alternativen. Für die Energiewende sind sie entscheidend: Geringe Kosten sprechen für eine Förderung, hohe Kosten eher dagegen. So unterstützen sie politische und wirtschaftliche Entscheidungen für eine nachhaltige Stromversorgung.
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Wie berechnen sich Stromgestehungskosten?
Für die Berechnung von Stromgestehungskosten werden alle Kosten für Bau, Betrieb und Finanzierung einer Anlage auf die gesamte produzierte Strommenge verteilt. So ergibt sich der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde über die gesamte Laufzeit einer Anlage hinweg.
Die Stromgestehungskosten werden meist mit folgender Formel berechnet:
- LCOE = Gesamtkosten über die gesamte Laufzeit der Anlage / Gesamtmenge erzeugter Elektrizität
Dabei steht LCOE für „Levelized Cost of Electricity“. Diese Formel dient der Orientierung, berücksichtigt aber nicht alle Detailfaktoren wie dynamische Strompreise, steuerliche Effekte oder Förderungen.
Folgende Kosten fließen in die Berechnung ein:
- Investitionskosten: Anschaffungskosten für die Anlage (z. B. PV-Module, Windräder, Turbinen)
- Bau- und Planungskosten: Genehmigungen, Gutachten, Installation
- Finanzierungskosten: Zinsen, Tilgung, Eigenkapitalrendite
- Betriebskosten: Wartung, Instandhaltung, Personal
- Versicherungskosten: Schutz gegen Schäden, Ausfälle oder Haftpflicht
- Brennstoffkosten: bei fossilen oder biogenen Kraftwerken
- Kosten für CO₂-Zertifikate: bei fossilen Energiequellen verpflichtend
- Rückbaukosten: Entsorgung und Rückbau der Anlage am Lebensende
- Nutzungskosten: für Flächen oder Pachten der Anlage
- Netzanschlusskosten: Verbindung zum Stromnetz
Diese Gesamtkosten werden auf die erwartete Stromproduktion über die Lebensdauer der Anlage verteilt. So entsteht ein Vergleichswert, der verschiedene Technologien wirtschaftlich bewertbar macht.
Wie hoch sind die Stromgestehungskosten von Energieträgern im Vergleich?
In Deutschland betragen die Stromgestehungskosten für Photovoltaik 4 bis 23 ct/kWh und für Windkraftanlagen 4 bis 11 ct/kWh. Für fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas liegen sie zwischen 15 und 35 ct/kWh, während Kernkraft bis zu 50 ct/kWh kostet. Diese Preise stammen aus der aktuellen Studie Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien vom Fraunhofer ISE von Juli 2024.
Erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Windkraft haben in Deutschland die niedrigsten Stromgestehungskosten (Datenquelle: Fraunhofer ISE 2024)
Photovoltaik
Die Stromgestehungskosten für Photovoltaik liegen je nach Anlagentyp und Standort zwischen 4,1 und 14,4 Cent pro kWh. Kleine PV-Dachanlagen unter 30 kW haben meist höhere Kosten. Große Dachanlagen über 30 kW und Freiflächenanlagen über 1 MW erzeugen Strom günstiger. Am niedrigsten sind die Kosten bei PV-Freiflächenanlagen und Agri-PV-Anlagen mit Leistungen zwischen 500 kW und 2 MW.
Die spezifischen Anlagenkosten liegen aktuell zwischen 700 und 2.000 €/kWp. Besonders bei kleinen Anlagen sind die Preise gestiegen, weil Fixkosten wie Planung, Montage und Netzanschluss anteilig stärker ins Gewicht fallen.
Wird ein Speicher ergänzt, steigen die Stromgestehungskosten deutlich. Mit Batteriespeicher liegen sie zwischen 6,0 und 22,5 Cent pro kWh. Die große Spanne ergibt sich aus den unterschiedlichen Kosten für Batteriesysteme (400 bis 1.000 €/kWh) und der jeweiligen Sonneneinstrahlung vor Ort. Speicher erhöhen die Unabhängigkeit, da der Strom auch abends und nachts genutzt werden kann.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Stromgestehungskosten für Photovoltaik in den letzten Jahren:
Jahr | Stromgestehungskosten PV |
---|---|
2010 | 35 ct/kWh |
2012 | 15 – 20 ct/kWh |
2013 | 8 – 14 ct/kWh |
2018 | 3,71 – 11,54 ct/kWh |
2021 | 3,12 – 11,01 ct/kWh |
2024 | 4,1 – 14,4 ct/kWh |
Welche Faktoren haben Einfluss auf die Stromgestehungskosten?
Am stärksten werden die Stromgestehungskosten durch die Anschaffungskosten beeinflusst. Zu den weiteren Faktoren gehören:
- Installation
- Betrieb
- Personal
- Produktion bzw. Extraktion
- Entsorgung
- CO₂-Ausstoß
Windkraft
Die Stromgestehungskosten für Windenergie unterscheiden sich je nach Standort. Onshore-Windanlagen sind günstiger als Offshore-Anlagen, da Installation und Betrieb auf dem Festland weniger aufwändig sind.
- Onshore-Windenergieanlagen: 4,3 bis 9,2 ct/kWh
- Offshore-Windenergieanlagen: 5,5 bis 10,3 ct/kWh
Die spezifischen Anlagenkosten betragen bei Onshore-Anlagen 1.300 bis 1.900 €/kW. Bei Offshore-Anlagen liegen die Kosten mit 2.200 bis 3.400 €/kW deutlich höher. Hinzu kommt die aufwändige Anbindung ans Festland. Dafür erreichen Offshore-Windparks bis zu 4.500 Volllaststunden pro Jahr, was ihre Effizienz steigert.
Onshore-Windkraft gehört gemeinsam mit PV-Freiflächenanlagen zu den günstigsten Stromerzeugungstechnologien in Deutschland – auch im Vergleich zu fossilen Kraftwerken.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Stromgestehungskosten für Windkraft in den letzten Jahren:
Jahr | Stromgestehungskosten Windkraft |
---|---|
2010 | 5,4 – 11,9 ct/kWh |
2012 | 6,5 – 11,5 ct/kWh |
2013 | 4,5 – 10,7 ct/kWh |
2018 | 3,99 – 13,79 ct/kWh |
2021 | 3,94 – 12,13 ct/kWh |
2024 | 4,3 – 10,3 ct/kWh |
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Gas
Die Stromgestehungskosten für Gaskraftwerke unterscheiden sich je nach Kraftwerkstyp. GuD-Kraftwerke (Gas- und Dampfkraftwerke) erzeugen Strom günstiger als reine Gasturbinenkraftwerke, die für den kurzfristigen Einsatz gedacht sind.
- GuD-Kraftwerke: 10,9 bis 18,1 ct/kWh
- Gasturbinenkraftwerke: 15,4 bis 32,6 ct/kWh
Damit gehört Gas weiterhin zu den teuersten Energieträgern. Gründe sind die gestiegenen Gaspreise und die Kosten für CO₂-Zertifikate. Insbesondere flexible Anlagen mit kurzer Laufzeit sind von diesen Faktoren besonders betroffen.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Stromgestehungskosten für Gaskraftwerke:
Jahr | Stromgestehungskosten Gas |
---|---|
2013 | 7,5 – 9,8 ct/kWh |
2018 | 7,78 – 9,96 ct/kWh |
2021 | 7,79 – 13,06 ct/kWh |
2024 | 10,9 – 32,6 ct/kWh |
Bioenergie
Bei der Stromerzeugung aus Bioenergie wird zwischen Biogas und fester Biomasse unterschieden. Beide Technologien können zusätzlich Wärme bereitstellen. Diese Wärmenutzung senkt die Stromgestehungskosten aufgrund ihrer hohen Energieeffizienz.
- Biogas: 20,2 bis 32,5 ct/kWh (bei Substratkosten von 8,8 ct/kWh)
- Feste Biomasse: 11,5 bis 23,5 ct/kWh
Im Vergleich zu Wind- oder Solarenergie ist Strom aus Bioenergie deutlich teurer. Trotzdem spielt sie eine wichtige Rolle im Energiemix, da sie grundlastfähig ist und flexibel eingesetzt werden kann – besonders in Kombination mit Wärmeversorgungssystemen.
Stein- und Braunkohle
Die Stromgestehungskosten für Stein- und Braunkohlekraftwerke sind weiter gestiegen. Hauptgrund sind die hohen Kosten für CO₂-Zertifikate. Neue Kohlekraftwerke wären heute deutlich teurer als andere Technologien.
- Braunkohlekraftwerke: 15,1 bis 25,7 ct/kWh
- Steinkohlekraftwerke: 17,3 bis 29,3 ct/kWh
Damit zählen Kohlekraftwerke zu den teuersten Stromerzeugern in Deutschland. Neue Investitionen in diese Technologien gelten wirtschaftlich als wenig sinnvoll und klimapolitisch als überholt.
Wasserstoff
Die Stromgestehungskosten von Wasserstoffkraftwerken liegen derzeit zwischen 20,4 und 35,6 Cent pro kWh. Diese Werte beziehen sich auf Gasturbinen, die 2024 gebaut und ab 2035 mit Wasserstoff statt Erdgas betrieben werden.
Wasserstoff gilt als zukunftsweisender Energieträger, insbesondere für Zeiten mit wenig Wind und Sonne. Er lässt sich speichern und flexibel in Kraftwerken einsetzen. Aktuell sind die Kosten noch sehr hoch, da viele technische Voraussetzungen fehlen. Dazu gehören etwa eine flächendeckende Infrastruktur, ausreichend grüner Wasserstoff und erprobte Umrüstungstechnologien.
Trotz der hohen Stromgestehungskosten spielt Wasserstoff eine zentrale Rolle in der Energiewende – vor allem als ergänzende Lösung zur Versorgungssicherheit in einem Energiesystem mit Fokus auf erneuerbaren Energien.
Kernkraft
Die Stromgestehungskosten für neu zu bauende Kernkraftwerke liegen zwischen 13,6 und 49,0 Cent pro kWh. Die große Spannbreite ergibt sich aus unterschiedlichen Annahmen zu Volllaststunden und Investitionskosten.
In einem Stromsystem mit hohem Anteil erneuerbarer Energien wären neue Kernkraftwerke wirtschaftlich im Nachteil. Denn ihre Stromgestehungskosten lägen künftig deutlich über denen von Erdgas- oder Wasserstoffkraftwerken. Eine flexible Zusammenarbeit mit erneuerbaren Energien wäre zudem technisch nur eingeschränkt möglich, da Kernkraftwerke schwer regelbar sind.
Die in der Studie des Fraunhofer ISE genannten Werte enthalten keine Folgekosten wie Rückbau oder Endlagerung. Würden diese berücksichtigt, wären die tatsächlichen Stromgestehungskosten für Kernkraft (auch Atomkraft genannt) noch deutlich höher.
Wie werden sich die Stromgestehungskosten in Zukunft entwickeln?
Erneuerbare Energien wie Wind und Photovoltaik werden immer günstiger, während die Stromgestehungskosten für Kohle und Gas steigen. Dieser Trend wird sich bis 2040 fortsetzen, da die Preise für Solarmodule und Windturbinen stetig sinken. Konventionelle Kraftwerke produzieren aufgrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien weniger Strom, wodurch die Stromkosten für Kohle und Gas steigen.
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