PV-Anlage mit Ost-West-Ausrichtung: Ertrag, Winkel, Vor- und Nachteile

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 05/09/2024

PV-Anlagen müssen in Deutschland nicht immer nach Süden ausgerichtet sein. Eine gute Alternative ist die Ost-West-Ausrichtung. In diesem Artikel erfahren Sie, welcher Ertrag möglich ist und welche Vor- und Nachteile bei Ost-West entstehen.

Das Wichtigste zuerst

  • Der Ertrag einer Ost-West-Anlage ist etwa 20% geringer als bei einer Südausrichtung.
  • Trotz des geringeren Ertrags bieten Ost-West-Anlagen oft eine bessere Wirtschaftlichkeit aufgrund der gleichmäßigeren Stromerzeugung.
  • Eine Ost-West-Ausrichtung bei PV-Anlagen kann den Eigenverbrauch um bis zu 25% steigern.
  • Optimale Neigungswinkel und geeignete Solarmodule sind entscheidend für die Effizienz einer Ost-West-Ausrichtung.

Wie viel Ertrag liefert eine PV-Anlage mit Ost-West-Ausrichtung? 

Der Ertrag einer PV-Anlage mit Ost-West-Ausrichtung ist etwa 20% geringer als bei der Südausrichtung. Dieser beträgt zwischen 720 und 1.170 kWh pro installiertem kWp. Im Vergleich dazu erzeugt eine Süd-Photovoltaik 900 bis 1.300 kWh pro Jahr.

Photovoltak-Neigungswinkel-Tabelle

Was ist der optimale Neigungswinkel bei Ost-West-Anlagen? 

Der optimale Neigungswinkel für eine Ost-West-Ausrichtung liegt in der Regel bei etwa 10 bis 30 Grad. Ein flacherer Winkel maximiert die Sonneneinstrahlung in den Morgen- und Abendstunden. Das führt zu einer gleichmäßigeren Stromproduktion über den Tag.

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Warum ist eine Ost-West-Ausrichtung oft die bessere Option?

Eine Südausrichtung maximiert die Stromproduktion um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht. Allerdings kann es dazu führen, dass zu dieser Zeit eine Überproduktion stattfindet, während in den Morgen- und Abendstunden weniger Strom produziert wird.

Durch die Ausrichtung nach Osten und Westen wird der erzeugte Strom gleichmäßiger über den Tag verteilt. Dies bedeutet, dass sowohl am Morgen als auch am späten Nachmittag ausreichend Solarstrom zur Verfügung steht. Das sind die Zeiten, in denen Haushalte den höchsten Stromverbrauch haben. Das reduziert den Bedarf an Netzstrom.

Auswirkungen der PV-Ausrichtung auf den Eigenverbrauch

Was sind die weiteren Vorteile einer Ost-West-Ausrichtung bei Photovoltaik?

Es gibt aber auch noch weitere Vorteile einer Ost-West-Ausrichtung von PV-Anlagen.

Höherer Eigenverbrauch

Die gleichmäßigere Stromverteilung führt zu einem höheren Eigenverbrauch. Die aktuellen Strompreise sind hoch und die Einspeisevergütung niedrig. Daher lohnt es sich, so viel Solarstrom wie möglich selbst zu verbrauchen. Das wirkt sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage aus.

Geringere Kosten für Stromspeicher und Wechselrichter

Da die Stromproduktion über den Tag hinweg gleichmäßiger ist, können Sie kleinere Stromspeicher und Wechselrichter verwenden. Dies senkt die Anschaffungskosten und verringert die Gesamtkosten.

Unabhängigkeit von Stromversorgern

Eine gleichmäßigere und höhere Eigenverbrauchsquote führt zu einer größeren Unabhängigkeit von externen Stromversorgern. Dies ist besonders attraktiv angesichts steigender Energiepreise und bietet eine Absicherung gegen zukünftige Preiserhöhungen. Eine Ost-West-Ausrichtung kann somit einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Versorgungssicherheit leisten.

Ein weiterer Vorteil: Bei einer Südausrichtung kann die hohe Mittagsproduktion zu einer Überlastung des lokalen Stromnetzes führen, insbesondere wenn viele PV-Anlagen in einem Gebiet installiert sind. Eine Ost-West-Ausrichtung vermeidet solche Spitzenlasten, was die Netzstabilität verbessert und potenziell die Notwendigkeit kostspieliger Netzupgrades reduziert.

Welche Nachteile hat Ost-West-Photovoltaik?

Eine Ost-West-Ausrichtung bei Photovoltaikanlagen hat aber auch einige Nachteile. Wie bereits erwähnt, ist der Gesamtertrag etwa 20% geringer als bei einer Südausrichtung. Es werden somit mehr Solarmodule und eine größere Dachfläche benötigt, um die gleiche Leistung zu erzeugen. Zudem ist bei Ost-West eine flachere Dachneigung vorteilhaft, was bei steilen Schrägdächern problematisch sein kann und die Installationskosten erhöht.

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Lohnt sich eine Ost-West-Ausrichtung auf dem Flachdach?

Eine Ost-West-Ausrichtung auf einem Flachdach lohnt sich, weil sie die verfügbare Dachfläche optimal nutzt. 

Bei einer Ost-West-Ausrichtung auf einem Flachdach können Solarmodule dichter aufgestellt werden. Bei einer reinen Südausrichtung müssen PV-Module in einem bestimmten Abstand zueinander installiert werden, um gegenseitige Verschattung zu vermeiden. Da die Verschattungseffekte auf einem Flachdach bei einer Ost-West-Ausrichtung minimal sind, können die Solarmodule hier dichter beieinander stehen. Dadurch lässt sich mehr Modulleistung auf derselben Fläche installieren, was die Gesamterträge steigern kann.

Das verdeutlicht die nachfolgende Grafik.

Ost-West-Ausrichtung vs. Südausrichtung auf einem Flachdach

Ost-West-Ausrichtung vs. Südausrichtung auf einem Flachdach

Welcher Wechselrichter bei einer Ost-West-Ausrichtung?

Für eine Ost-West-Ausrichtung können Sie entweder zwei String-Wechselrichter oder einen Multistring-Wechselrichter verwenden. Auch Mikrowechselrichter sind eine Option. Wichtig ist, dass die PV-Anlage über mindestens zwei MPP-Tracker verfügt. Ost- und Westseite benötigen separate Strings.

Welche Solarmodule bei einer Ost-West-Ausrichtung?

Für die Ost-West-Ausrichtung benötigen Sie monokristalline Solarmodule. Diese sind die leistungsstärksten und erreichen den höchsten Wirkungsgrad. Idealerweise nutzen Sie Solarmodule mit leistungssteigernden Technologien wie PERC- oder TOPCon-Solarzellen, um die Ertragseinbußen gegenüber einer Südausrichtung zu kompensieren.

Wie werden die Solarmodule bei Ost-West geschaltet?

Bei einer Ost-West-Ausrichtung werden die Solarmodule typischerweise in getrennten Strängen (Ost- und Weststrang) geschaltet, die jeweils an einen Wechselrichter mit mehreren MPP-Trackern angeschlossen sind.

Sie können die Solarmodule allerdings sowohl parallel als auch in Reihe schalten. Welche Schaltung am geeignetsten ist, hängt von den spezifischen Anforderungen der Anlage und des Wechselrichters ab.

Lohnt sich Photovoltaik bei der Ost-West-Ausrichtung wirtschaftlich?

Photovoltaik bei einer Ost-West-Ausrichtung lohnt sich wirtschaftlich, weil der höhere Eigenverbrauch die Investitionskosten trotz etwas höherer Stromgestehungskosten ausgleicht. Durch die gleichmäßigere Stromproduktion können Sie mehr des erzeugten Stroms direkt nutzen, was angesichts der hohen Strompreise besonders vorteilhaft ist. Dies führt langfristig zu signifikanten Einsparungen bei den Stromkosten. 

Das belegen wir mit folgender Beispielrechnung:

Variableohne PV-AnlagePV-Anlage mit SüdausrichtungPV-Anlage mit Ost-West-Ausrichtung
jährlicher Stromverbrauch6.000 kWh6.000 kWh6.000 kWh
Nennleistung PV-Anlage-6 kWp6 kWp
jährliche Stromerzeugung-6.000 kWh5.400 kWh
Stromgestehungskosten PV-Anlage-7 Cent/kWh8 Cent/kWh
Netzbezug100 %75 %60 %
Strompreis25 Cent/kWh25 Cent/kWh25 Cent/kWh
Netzeinspeisung-75 %60 %
Einspeisevergütung-8,04 Cent/kWh8,04 Cent/kWh
Eigenverbrauchsanteil-25 %40 %
jährlicher Eigenverbrauch-1.500 kWh2.080 kWh
Stromkosten, Stromanbieter1.500 €/Jahr1.125 €/Jahr900 €/Jahr
Stromgestehungskosten PV-Anlage gesamt-420 €/Jahr480 €/Jahr
Einspeisevergütung-360 €/Jahr270 €/Jahr
Stromkosten gesamt1.500 €/Jahr1.185 €/Jahr1.110 €/Jahr
Kosteneinsparung-315 €/Jahr390 €/Jahr

Was ist besser: Ost-West- oder Süd-Ausrichtung?

Die Wahl zwischen einer Ost-West- und einer Südausrichtung hängt von den individuellen Gegebenheiten und Zielen ab. Möchten Sie den Eigenverbrauch maximieren, ist eine Ost-West-Ausrichtung besser. Mit einer Süd-Ausrichtung erreichen Sie einen höheren Gesamtertrag.

Ost-West-PV lohnt sich, wenn…Süd-PV lohnt sich nicht, wenn…
der Eigenverbrauch maximiert werden soll.Sie einen maximalen Gesamtertrag anstreben.
eine gleichmäßige Stromproduktion über den Tag gewünscht ist.das Dach eine steile Neigung hat, die eine Südausrichtung bevorzugt.
Sie geringere Kosten für Speicher und Wechselrichter anstreben.

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