Der Eigenverbrauch einer PV-Anlage einfach erklärt

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 10/01/2024

Die Strompreise steigen und die Einspeisevergütung sinkt. Deshalb lohnt es sich mehr denn je, den erzeugten Solarstrom selbst zu verbrauchen. In diesem Ratgeber erläutern wir alles, was Sie rund um den Eigenverbrauch einer PV-Anlage wissen sollten.

Das Wichtigste zuerst

Was ist Eigenverbrauch? 

Eigenverbrauch bei PV-Anlagen bedeutet, selbst erzeugten Solarstrom direkt zu nutzen.

Eigenverbrauch ohne Speicher

Der Eigenverbrauch bei PV-Anlage ohne Speicher liegt bei Einfamilienhäusern bei 20 bis 30%.

Warum ist er wichtig?

Die Strompreise steigen und die Einspeisevergütung sinkt. Daher ist ein hoher Eigenverbrauch sinnvoll. 

Eigenverbrauch mit Speicher

Mit einem Stromspeicher erhöht sich der Eigenverbrauch auf bis zu 80%. Speicher sind jedoch teuer. 

Was bedeutet Eigenverbrauch bei Photovoltaik?

Eigenverbrauch bedeutet, dass Sie den von Ihrer eigenen Photovoltaikanlage erzeugten Strom selbst verbrauchen. Der Strom wird direkt von der PV-Anlage in den Haushaltsstromkreis eingespeist und von Haushaltsgeräten verbraucht.

Das Problem dabei: PV-Anlagen produzieren den meisten Solarstrom zur Mittagszeit, in der wenig Strom verbucht wird. Dadurch entsteht ein Stromüberschuss mit einem niedrigen Eigenverbrauch. 

Ertrag und Verbrauch im Tagesverlauf

Solarstromproduktion im Tagesverlauf

Warum ist ein hoher Eigenverbrauch wichtig?

Ein hoher Eigenverbrauch gewinnt aufgrund der steigenden Strompreise und sinkender Einspeisevergütung zunehmend an Bedeutung. Andererseits sinkt der Preis für Photovoltaikanlagen kontinuierlich, sodass die Stromgestehungskosten mittlerweile weit unter dem Strompreis liegen. Das heißt, Sie erzielen eine höhere Rendite durch den Eigenverbrauch als durch die Einspeisung des Solarstroms ins öffentliche Netz.

  • Strompreise: Der durchschnittliche Strompreis lag 2023 bei 35 Cent/kWh. 
  • Einspeisevergütung: Entgegengesetzt sinkt die Einspeisevergütung im Laufe der Jahre und liegt bei maximal 8,20 Cent/kWh bei Überschusseinspeisung und 13 Cent/kWh bei Volleinspeisung.
  • Stromgestehungskosten: Laut Fraunhofer ISE liegen die Stromgestehungskosten für PV-Anlagen zwischen 3,12 und 11,01 Cent/kWh. 

Wenn Sie den Solarstrom selbst verbrauchen, sparen Sie also bis zu 30 Cent/kWh gegenüber dem Netzbezug und müssen nicht den überschüssigen Strom für eine niedrige Einspeisevergütung verkaufen. 

Wie berechne ich den Eigenverbrauch der PV-Anlage?

Der Eigenverbrauch der PV-Anlage berechnen Sie, indem Sie den ins Netz eingespeisten Solarstrom durch den gesamten erzeugten Solarstrom subtrahieren. Die ins Netz eingespeiste Strommenge lesen Sie am Einspeisezähler und die selbst erzeugte Strommenge am PV-Zähler ab.

  • Eigenverbrauch = Erzeugte Strommenge - Eingespeiste Strommenge

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Wie hoch ist der durchschnittliche Eigenverbrauch einer PV-Anlage? 

Der Eigenverbrauch einer PV-Anlage liegt bei 20 bis 80%. Eine Photovoltaikanlage ohne Speicher hat dabei einen deutlich geringeren Eigenverbrauch als mit Stromspeicher.  

Wie hoch ist der Eigenverbrauch bei einer PV-Anlage ohne Speicher? 

Der Eigenverbrauch einer PV-Anlage ohne Speicher liegt bei 20 bis 30%. 

Eigenverbrauch PV-Anlage ohne Stromspeicher

Beispiel: Bei einem Eigenverbrauch von 30 % erhalten Sie für den nicht verbrauchten Solarstrom eine Einspeisevergütung von 0,082 €/kWh. Damit erzielen Sie in 20 Jahren einen Umsatz von 8.000 €. Allerdings sparen Sie durch den Eigenverbrauch 16.800 € an Stromkosten, wenn Sie von einem durchschnittlichen Strompreis von 0,40 €/kWh ausgehen. Der Gewinn liegt somit bei 12.800 € nach 20 Jahren.

Leistung PV-Anlage7 kWp
Jährlicher Ertrag7.000 kWh
Netzbezug70 %
Eigenverbrauch30 %
Investitionskosten12.000 €
Einspeisevergütung (nach 20 Jahren)8.000 €
Einsparung Stromkosten (nach 20 Jahren)16.800 €
Gewinn (nach 20 Jahren)12.800 €

Wie hoch ist der Eigenverbrauch bei einer PV-Anlage mit Speicher? 

Der Eigenverbrauch bei einer PV-Anlage mit Speicher liegt zwischen 60 und 80%. Dabei sollte der Stromspeicher eine Speicherkapazität von mindestens 1 kWh pro installiertem kWp haben.

Eigenverbrauch PV-Anlage mit Stromspeicher

Beispiel: Wenn Sie einen Eigenverbrauch von 70% erreichen, erhalten Sie eine Einspeisevergütung von 0,082 €/kWh für überschüssige Einspeisung. Daraus ergibt sich ein Umsatz von rund 3.500 € nach 20 Jahren. Durch den Eigenverbrauch sparen Sie jedoch bei einem Strompreis von 0,40 €/kWh um die 39.000 € an Stromkosten. Nach 20 Jahren liegt der Gewinn bei 30.500 €.

Leistung PV-Anlage mit Speicher7 kWp
Jährlicher Ertrag7.000 kWh
Netzbezug30 %
Eigenverbrauch70 %
Investitionskosten12.000 €
Einspeisevergütung (nach 20 Jahren)3.500 €
Einsparung Stromkosten (nach 20 Jahren)39.000 €
Gewinn (nach 20 Jahren)30.500 €

Wie viel Eigenverbrauch ist sinnvoll?

Für die meisten Einfamilienhäuser ist ein Eigenverbrauchsanteil von rund 60 bis 70% sinnvoll. Bei dieser Eigenverbrauchsquote stehen die Kosten und das Nutzen in einem guten Verhältnis. Für einen höheren Eigenverbrauchsanteil brauchen sie einen großen Stromspeicher. Dadurch wird dieser selten vollständig aufgeladen, sodass kein Nutzen daraus entsteht. Zudem steigen die Kosten. Zusammen führt das zu einer schlechteren Rentabilität.

Nennleistung PV-AnlageSpeicherkapazitätEigenverbrauchsquote
5 kWp5 kW59 %
5 kWp8 kW68 %
5 kWp10 kW71 %

Wie kann ich den Eigenverbrauch erhöhen?

Neben einem Stromspeicher gibt es weitere Möglichkeiten, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. Am einfachsten ist es, das eigene Nutzverhalten zu optimieren. Schalten Sie Haushaltsgeräte dann ein, wenn Sie den meisten Strom erzeugen. Sie können dafür auch einen Energiemanager verwenden, der die Steuerung übernimmt. Eine Kombination von PV-Anlage und Wärmepumpe ist ebenfalls sinnvoll, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. 

Welche Steuern fallen auf den Eigenverbrauch an? 

Seit dem 1. Januar 2023 fallen keine Steuern auf den Eigenverbrauch an. Durch die Vereinfachungsregelung sind sowohl Einkünfte (Einspeisevergütung) als auch Entnahmen (Eigenverbrauch) aus dem Betrieb einer PV-Anlage steuerbefreit. Somit müssen Sie keine Einkommensteuer zahlen. Dies gilt unabhängig vom Verwendungszweck des erzeugten Stroms.

Kann ich eine bestehende PV-Anlage auf Eigenverbrauch umstellen? 

Bestehende PV-Anlagen mit Volleinspeisung können auf Eigenverbrauch umgestellt werden. Das neue EEG ermöglicht einen flexiblen Betrieb von neuen PV-Anlagen. Den geplanten Wechsel müssen Sie dem Netzbetreiber im Voraus mitteilen. Zudem müssen Sie die Änderung der Betriebsart bei der Bundesnetzagentur anmelden.

Wird der PV-Eigenverbrauch gefördert?

Der PV-Eigenverbrauch wird nicht mehr gefördert. Tatsächlich sah die Änderung des EEG im Jahr 2009 eine gesonderte Förderung des Eigenverbrauchs von PV-Strom in kleinen und mittleren Photovoltaikanlagen vor. Das führte zu Einsparungen bei den Stromkosten und einer etwas höheren "Vergütung" mit einem zusätzlichen Bonus für den Eigenverbrauch von über 30%. Der "Eigenverbrauchsbonus" wurde jedoch 2012 aufgrund des Preisverfalls auf dem Photovoltaikmarkt abgeschafft.

Was ist der Unterschied zwischen der Eigenverbrauchsquote und dem Autarkiegrad?

Bei der Betrachtung von Speichersystemen sind sowohl die Eigenverbrauchsquote als auch der Autarkiegrad wichtig: 

  • Der Eigenverbrauchsanteil misst, wie viel Solarstrom von den Verbrauchern genutzt oder in Batterien gespeichert wird. Ein höherer Eigenverbrauch bedeutet, dass weniger Strom ins Netz eingespeist wird. Dies wird als wirtschaftlicher Ansatz bezeichnet;
  • Der Autarkiegrad gibt an, wie viel Strom durch das Photovoltaik-Speichersystem geliefert wird. Dieser stammt entweder aus der direkten Nutzung des Solarstroms oder aus der Nutzung des Batteriespeichersystems. Ein höherer Autarkiegrad bedeutet, dass weniger Energie aus dem Stromnetz entnommen wird.

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