Bei Photovoltaik spricht man von Eigenverbrauch, wenn man den von der PV-Anlage erzeugten Solarstrom selbst nutzt. Alle Elektrogeräte im Haushalt werden dabei direkt mit dem auf dem Hausdach produziertem Strom betrieben. Ein Stromüberschuss kann in einem zusätzlichen Stromspeicher gelagert werden, bis er für den Eigenverbrauch benötigt wird.
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Durchschnittlicher Eigenverbrauch einer PV-Anlage
Der durchschnittliche Eigenverbrauch einer PV-Anlage ohne Stromspeicher liegt zwischen 20 und 30%. Mit einem Stromspeicher erhöht sich der Durchschnitt auf 50 bis 80%. Zusätzlich lässt sich der Eigenverbrauch durch den Einsatz einer Wärmepumpe und den eines Energiemanagers weiterhin erhöhen.
Warum ist ein hoher Eigenverbrauch wichtig?
Es gibt viele Gründe, den Eigenverbrauch so hoch wie möglich zu halten.
Sie sparen Stromkosten
Rechnet man die Anschaffungskosten und die laufenden Kosten einer Photovoltaik-Anlage über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren, kostet eine Kilowattstunde selbst erzeugten Strom etwa 10 Cent. Beziehen Sie Ihren Strom aus dem öffentlichen Netz, zahlen Sie momentan um die 40 Cent pro kWh. Sie sparen also 30 Cent pro selbst verbrauchter kWh. Dabei wird nicht einmal berücksichtigt, dass die Strompreise in den nächsten 20 bis 30 Jahren steigen werden.
Einspeisevergütung lohnt sich nicht mehr
Lange Zeit war die Einspeisevergütung so hoch, dass das Einspeisen von Strom deutlich profitabler war, als diesen selbst zu verbrauchen. Mittlerweile bekommen Sie lediglich 6,53 Cent pro kWh (Stand April 2022), wenn Sie Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Bei oben erwähnten 10 Cent Produktionskosten machen Sie also einen Verlust von 3,47 Cent je kWh.
Wenn Ihre PV-Anlage mehr Strom produziert als Sie verbrauchen (z. B. zur Mittagszeit im Sommer), dann müssen Sie diesen mit Verlust einspeisen. Wenn Ihre PV-Anlage weniger Solarstrom produziert als Sie benötigen, dann müssen Sie den teuren Stromnetz dazukaufen.
Beide Aspekte, die steigenden Stromkosten und die sinkende Einspeisevergütung, sorgen dafür, dass der PV-Eigenverbrauch sich mehr lohnt als je zuvor.
Sie schützen die Umwelt
Photovoltaik-Anlagen tragen zum Umweltschutz bei. Solarstrom ist zu 100% erneuerbar. Bei der Gewinnung wird kein CO₂ freigesetzt. Der Strom aus dem öffentlichen Netz ist nicht einmal zur Hälfte aus erneuerbaren Energien erzeugt worden. Wollen Sie also möglichst „grünen Strom“, müssen Sie so viel wie möglich selbst verbrauchen.
Sie sind unabhängig
Je höher Ihr Eigenverbrauch ist, desto höher ist auch Ihr Autarkiegrad. Eine hohe Autarkie bedeutet eine hohe Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz. Somit sind Sie nicht mehr den unvorhersehbaren Strompreisschwankungen ausgesetzt.
Autarkie ist nicht mit dem Eigenverbrauch gleichzusetzen. Der Eigenverbrauch gibt den Anteil des selbst verbrauchten Stroms am produzierten Solarstrom an. Die Autarkie gibt den Anteil des selbst genutzten Solarstroms am gesamten Stromverbrauch an.
Zusätzlich entlasten Sie noch das öffentliche Netz, was zu einer höheren Netzstabilität führt.
So können Sie Ihren Eigenverbrauch erhöhen
Der Eigenverbrauch einer PV-Anlage lässt sich gut mit einem Stromspeicher erhöhen. Dieser speichert den Strom, der tagsüber nicht verbraucht wurde. Eine andere Möglichkeit stellt die Kombination mit einer Wärmepumpe dar, die Sie zum Teil mit dem Strom aus Ihrer PV-Anlage betreiben können. Ein Energiemanager optimiert den Stromverbrauch noch zusätzlich.
Schauen wir uns die einzelnen Möglichkeiten genauer an.
Nutzen Sie einen Stromspeicher
Mit einem Stromspeicher steht Ihnen der Strom aus der Photovoltaik-Anlage auch dann zur Verfügung, wenn Sie ihn brauchen, aber gerade keine Sonne scheint - wie beispielsweise nachts und am frühen Morgen. Der Eigenverbrauch einer Photovoltaik-Anlage ohne Speicher liegt bei etwa 30%. Mit einem Stromspeicher können Sie ihn auf 50% - 80% steigern.
Solarstromproduktion im Tagesverlauf
Verwenden Sie eine Heizstab
Eine Möglichkeit, mehr Strom aus Ihrer PV-Anlage zu nutzen ist es, ihn für die Warmwasseraufbereitung oder zum Heizen zu nutzen. Dies geht mit elektrischen Heizungssystemen, wie zum Beispiel einer Wärmepumpe oder einem Heizstab.
Setzen Sie eine Wärmepumpe ein
Eine Wärmepumpe nutzt die Energie aus der Umwelt und wandelt sie in Heizwärme um. Für eine Kilowattstunde Heizenergie benötigt eine Wärmepumpe Energie, 25% davon sind Strom, die restlichen 75% kann sie aus der Umwelt ziehen. Eine Photovoltaikanlage kann 15% von den benötigten 25% liefern, also mehr als die Hälfte des benötigten Stroms. Ihr Eigenverbrauch kann so auf bis zu 70% gesteigert werden. Eine genaue Berechnung hängt von Ihrem individuellen Wärmebedarf ab.
Nutzen Sie ein Energiemanagementsystem
Nutzen Sie zusätzlich zum Stromspeicher oder der Wärmepumpe ein Energiemanagementsystem, können Sie Ihren Eigenverbrauch noch weiter optimieren. Der Energiemanager nutzt Wetterprognosen, um den Stromspeicher zu laden oder die Wärmepumpe zu betreiben. Auch steuert er Haushaltsgeräte, wenn ein Stromüberschuss, zum Beispiel in der Mittagszeit, besteht. Mit einem Energiemanager ist es möglich, eine Eigenverbrauchsquote von 80 bis 90% zu erreichen.
Wollen Sie nicht so viel Geld zusätzlich investieren, können Sie auf eine einfache Zeitschaltuhr zurückgreifen. So können Sie zum Beispiel die Waschmaschine oder den Geschirrspüler geplant anschalten, wenn Sie wissen, dass zum Beispiel am Mittag ein Stromüberschuss besteht.
Eine Eigenverbrauchsquote von 100% ist theoretisch möglich, jedoch müssten dafür die PV-Anlage und der Speicher überdimensioniert werden. Dies lässt die Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage wieder stark sinken.
Weitere Möglichkeiten, wie Sie den PV-Eigenverbrauch erhöhen können, finden Sie in diesem Ratgeber.
Photovoltaik-Eigenverbrauch einfach berechnen
Den Eigenverbrauch einer Photovoltaik kann man einfach berechnen, indem man die ins Netz eingespeiste Energie von der erzeugten Energie der PV-Anlage abzieht. Die eingespeiste Energie kann man auf dem Einspeisezähler ablesen und die erzeugte Energie wird auf dem PV-Zähler (Wechselrichter) angezeigt.
Beispiel einer Berechnung:
- Auf dem PV-Zähler beträgt die erzeugte Energie 2.000 kWh -> 100%
- Der Einspeisezähler zeigt einen Wert von 1.200 kWh -> 60%
- 2.000 kWh – 1.200 kWh = 800 kWh - > 40%
- Das Ergebnis ist ein Eigenverbrauchsanteil von 40%.
Mit dem Unabhängigkeitsrechner der HTW Berlin können Sie Ihren Eigenverbrauch genau simulieren.
Photovoltaik-Eigenverbrauch und Steuern
Das Betreiben einer Photovoltaik-Anlage gilt als gewerbliche Tätigkeit, weshalb Sie die Gewinne versteuern müssen. Der Eigenverbrauch einer Photovoltaik zählt als Gewinn und muss demnach in der Einkommenssteuererklärung als Einnahme geltend gemacht werden. Bei Anlagen unter 10 kWp können Sie auf die „Liebhaberei-Regelung“ setzen und werden von der Steuer befreit.
Photovoltaik-Förderung bei Eigenverbrauch?
Photovoltaik-Förderungen sind auch beim Eigenverbrauch möglich. Es gibt viele regionale Förderungen für PV-Anlagen und Förderungen der KFW. Die KFW bietet auch den Kredit 270 „Erneuerbare Energien – Standard“ zur Finanzierung an. Ein zusätzlich installierter Stromspeicher wird ebenfalls gefördert, wenn der Eigenverbrauch mindestens 60% beträgt.
Fazit
Eigenverbrauch bei Photovoltaik bedeutet, dass Sie den von der PV-Anlage erzeugten Solarstrom selbst nutzen. Die sinkende Einspeisevergütung und die hohen Stromkosten machen den Eigenverbrauch bei Photovoltaik sehr attraktiv. Um möglichst hohen Eigenverbrauch zu erreichen, sollte man die PV-Anlage mit einem Speicher kombinieren. Ein zusätzliches Energiemanagementsystem und eine Wärmepumpe erhöhen den Eigenverbrauch noch weiter.