Wie viel Photovoltaik brauche ich – alle Fragen und Antworten

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 07/11/2023

Mit einer eigenen Photovoltaik produzieren Sie nicht nur grünen Strom, sondern sparen auch Stromkosten. Interessenten stehen jedoch vor vielen Fragen: Wie viel Photovoltaik brauche ich überhaupt? Wie viel Platz braucht die Anlage? Wie viel Strom muss sie liefern und lohnt sie sich überhaupt auf dem eigenen Einfamilienhaus? 

Das Wichtigste zuerst

Wie viel PV für 3.000 kWh?

Bei einem Stromverbrauch von 3.000 kWh im Jahr brauchen Sie eine PV-Anlage mit 5 kWp Leistung. 

Wie viel PV mit Wärmepumpe?

Für ein Einfamilienhaus mit Wärmepumpe brauchen Sie 0,5 kWp Photovoltaik mehr pro m² Wohnfläche.

Wie viel PV für Einfamilienhaus?

Für ein Einfamilienhaus brauchen Sie eine Photovoltaikanlage mit 5 bis 10 kWp Leistung. 

Wie viele Solarmodule? 

Für 1 kW brauchen Sie 3 bis 4 Solarmodule. Sie benötigen 14 bis 17 Module, um 5.000 kW zu erzeugen.

Wie viel Photovoltaik brauche ich für ein Einfamilienhaus? 

Ein Einfamilienhaus benötigt im Schnitt eine 5 bis 10 kWp (Kilowatt-Peak) große Photovoltaik, um den Eigenbedarf zu decken. Das sind 14 bis 30 Solarmodule, da drei Solarmodule bei modernen PV-Anlagen im Schnitt 1 kWp ergeben. Der Fokus auf den Eigenbedarf ist wichtiger als eine möglichst große Einspeisung des Solarstroms.

Die Einspeisevergütung ist in den letzten Jahren dermaßen gesunken, dass ihr Wert weit unter dem aktuellen Strompreis liegt. Eine Einspeisung des Stroms lohnt sich deshalb wirtschaftlich nicht mehr.

Einspeisevergütung (Stand: November 2023): 8,2 Cent 

Strompreis (Stand: November 2023): 29,1 Cent 

Der Fokus der PV-Anlage sollte deshalb auf dem Eigenverbrauch des Solarstroms liegen. Je mehr Solarstrom Sie selbst verbrauchen, desto mehr Geld sparen Sie bei den Stromkosten. Die PV-Anlage rentiert sich somit auch wirtschaftlich schneller. 

So bestimmen Sie die optimale Größe Ihrer PV-Anlage

Die optimale Größe der eigenen Photovoltaik ist abhängig von mehreren Faktoren. Es kommt auf Ihren individuellen Bedarf und den Standort der Photovoltaikanlage an.

Wie viel Strom benötigen Sie? 

Um die Größe zu bestimmen, sollten Sie zuerst Ihren jährlichen Stromverbrauch kennen. Wie viel Strom verbrauchen Sie überhaupt jedes Jahr? Sie können dazu auf die letzten Jahresabrechnungen Ihres Netzanbieters schauen. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht rund 4.500 kWh (Kilowattstunden) im Jahr. 

Um 4.500 kWh Strom zu decken, benötigen Sie eine etwa 6 kWp große Photovoltaik. Die PV-Anlage sollte allerdings leicht größer dimensioniert sein, damit auch genügend Strom an Tagen mit schlechten Lichtverhältnissen erzeugt wird. An bewölkten Tagen ohne Sonne produziert Photovoltaik nämlich nur etwa 10 bis 25 % ihrer normalen Leistung. 

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Wie viel Dachfläche steht zur Verfügung? 

Die zur Verfügung stehende Dachfläche hat ebenfalls Einfluss auf die Größe der Solaranlage. Sie können eine 10 kWp Photovoltaik nicht auf einer Dachfläche von 30 qm unterbringen. Das geht leider selbst mit den teuersten Hochleistungsmodulen nicht.

Wie oben bereits genannt, benötigen Sie für 1 kWp Photovoltaik Leistung etwa drei Solarmodule. PV-Module, die im privaten Bereich eingesetzt werden, haben eine Leistung von 300 bis 400 Wp. Pro Solarmodul sollten Sie mit  1,7 qm Dachfläche kalkulieren. 

1,7 x 3 = 5,1 m² pro kWp

Photovoltaik-GrößeBenötigte Dachfläche
5 kWp25,5 m²
6 kWp30,6 m²
7 kWp35,7 m²
8 kWp40,8 m²
9 kWp45,9 m²
10 kWp51 m²

Bedenken Sie, dass keine Solarmodule auf verschattete Bereiche des Daches gelegt werden sollten. Da die Sonne wandert, sollten Sie Ihr Hausdach über den ganzen Tag betrachten. Entstehen Verschattungen durch umliegende Gebäude oder Bepflanzung? Gibt es eventuell Eigenverschattungen durch Kamine, Dachgauben oder eine Satellitenschüssel?

Ziehen Sie die verschatteten Flächen unbedingt von Ihrer verfügbaren Dachfläche ab. 

Wo liegt der Standort der PV-Anlage?

Der Standort Ihres Hauses hat Einfluss auf die Leistung der Solaranlage. Eine PV-Anlage im Süden Deutschlands erzeugt bei gleicher Anlagengröße mehr Strom als eine Anlage im Norden Deutschlands. Das liegt an der Globalstrahlung. 

Für Deutschland beträgt die jährliche Globalstrahlung im Durchschnitt etwa 1.000 kWh. Im Norden liegt der Wert etwas darunter und im Süden darüber.

Die Leistung für Ihren Photovoltaik-Standort können Sie der Strahlungskarte des Deutschen Wetterdienstes entnehmen.

Beispiel:

In Hamburg beträgt die durchschnittliche Globalstrahlung knapp 900 kWh pro m². In München sind es 1.200 kWh/m². Ein 350 W Modul erzeugt in München pro Jahr 420 kWh. In Hamburg sind es nur 315 kWh pro Jahr.

PV-LeistungHamburgMünchen
5 kWp27,2 m² = 16 Module20,4 m² = 12 Module
8 kWp42,5 m² = 25 Module32,3 m² = 19 Module
10 kWp54,4 m² = 32 Module40,8 m² = 24 Module

Im Norden Deutschlands benötigen Sie also 4 bis 8 Solarmodule mehr als im Süden.

Wie ist die Ausrichtung der PV-Anlage?

Die Ausrichtung der PV-Anlage spielt ebenfalls eine Rolle bei der Bestimmung der Größe. In Deutschland wird der höchste Ertrag bei einer vollständigen Südausrichtung erzielt. Bei Abweichungen nach Süd-Ost oder Süd-West entstehen Verluste von unter 5 % im Vergleich zur Südausrichtung.

Planen Sie diese Verluste entsprechend ein. Die 6 kWp Anlage aus unserem Beispiel ist nach 40° Süd-West ausgerichtet und hat damit einen Verlust von 5 %. Statt der 6.000 kWh Strom erzielt sie also nur 5.700 kWh im Jahr. Um die 6 kWp zu erreichen, wäre also ein Solarmodul mit 300-400 Wp mehr nötig. 

Photovoltaik Neigungswinkel Tabelle

Photovoltaik Neigungswinkel Tabelle

Bei einer Ausrichtung nach Ost-West liegen die Verluste zwischen 10 und 20 %. Dafür stehen Ihnen beide Dachflächen zum Belegen mit Modulen zur Verfügung. 

Eine Ost-West Photovoltaik kann sich wirtschaftlich sogar mehr lohnen. Hier wird der Strom nämlich morgens und abends erzeugt, also dann, wenn auch der größte Verbrauch stattfindet. Auf diese Weise können Sie Ihren Eigenverbrauch vom Solarstrom steigern. 

Wie viele Solarmodule brauche ich?

Für eine PV-Anlage mit 6 kWp benötigen Sie etwa 15 Solarmodule mit 400 Wp Leistung. Für eine 4 kWp Solaranlage werden hingegen 10 PV-Module mit 400 Wp benötigt. 

ModulleistungModulanzahl /1 kWp AnlageModulanzahl / 6 kWp AnlageModulanzahl / 8 kWp AnlageModulanzahl / 10 kWp Anlage
250 Wp4243240
300 Wp4202733
350 Wp3172329
400 Wp3152025

Sollte ich die komplette Dachfläche mit Photovoltaik belegen?

Eine Photovoltaik lohnt sich wirtschaftlich insbesondere dann, wenn Sie viel Solarstrom selbst verbrauchen. Dimensionieren Sie die PV-Anlage aber zu groß, indem Sie das ganze Dach komplett mit Solarmodulen belegen, sinkt die Wirtschaftlichkeit. Sie speisen wieder mehr Strom zu einem niedrigen Preis ins Netz ein.

Eine Studie der HTW Berlin hat ergeben, dass sich Solaranlagen zwischen 10 und 12 kWp am wenigsten lohnen, da die Rendite schlecht ist. Außerdem fällt ab einer Anlagengröße von 10 kWp Gewerbesteuer an. Ab 12 kWp und mehr rentieren sich PV-Anlagen wieder, da sich das Preis-Leistungs-Verhältnis bessert. 

Es ist dennoch empfehlenswert, eine Anlage unter 10 kWp zu wählen, da Sie diese als Liebhaberei beim Finanzamt anmelden können. Somit entfällt die Einkommensteuer auf die Photovoltaik. 

Wie viel Photovoltaik brauche ich für ein Einfamilienhaus mit Wärmepumpe? 

Für ein Einfamilienhaus mit Wärmepumpe benötigt man eine Photovoltaik mit rund 8 kWp Leistung. Eine Wärmepumpe verbraucht 2.000-3.000 kWh Strom im Jahr. Der durchschnittliche Stromverbrauch eines Einfamilienhauses beträgt rund 4.500 kWh. Zusammen sind es knapp 7.000 kWh. Eine 8-kWp-Anlage deckt den kompletten Bedarf.

Je nach der Art der Wärmepumpe und der zu heizenden Wohnfläche ändert sich natürlich der Strombedarf einer Wärmepumpe

Sie können den Stromverbrauch wie folgt berechnen:

(Heizleistung / Jahresarbeitszahl) x Heizstunden = Stromverbrauch der Wärmepumpe

Die Jahresarbeitszahl misst das Verhältnis von zugeführter Energie (Strom) zu erzeugter Energie (abgegebener Wärme). Bei Erdwärmepumpen liegt diese beispielsweise bei 4,0.

Die Heizleistung ist von Ihrem Haus abhängig und wird pro m² Wohnfläche berechnet. 

Im Altbau ohne Wärmedämmung: 0,12 kW/m²

In einem Neubau nach EnEV: 0,04 kW/m²

In einem Passivhaus: 0,015 kW/m²

Die Heizstunden können Sie für Deutschland mit dem Durchschnittswert von 2.000 bemessen.

Beispiel für eine Erdwärmepumpe im Neubau mit 120 m² Wohnfläche:

120 x 0,04 = 4,8

(4,8 / 4,0) x 2.000 = 2.400 kWh

Wie viel Photovoltaik brauche ich für ein Zweifamilienhaus? 

Für ein Zweifamilienhaus benötigt man 8-11 kWp Photovoltaik. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht 4.500 kWh Strom im Jahr. Zwei Haushalte verbrauchen demnach rund 9.000 kWh. Eine 10 kWp PV-Anlage deckt diesen Bedarf.

Wie viel Photovoltaik Sie tatsächlich benötigen, hängt vom Verbrauch der beiden Haushalte ab. In unserer Tabelle haben wir einige Beispiele mit Durchschnittswerten pro Haushalt für Sie:

1. Haushalt2. HaushaltGesamter StromverbrauchPV-Anlage-Größe
2 Personen = 3.200 KWh2 Personen 3.200 KWh6.400 kWh7,5-8 kWp
3 Personen = 4.000 kWh2 Personen = 3.200 kWh7.200 kWh8-8,5 kWp
3 Personen = 4.000 kWh3 Personen = 4.000 kWh8.000 kWh9-9,5 kWp
4 Personen = 4.500 kWh2 Personen = 3.200 kWh7.900 kWh9 kWp
4 Personen = 4.500 kWh3 Personen = 4.000 kWh8.500 kWh10 kWp
4 Personen = 4.500 kWh4 Personen = 4.500 kWh9.000 kWh10-11 kWp

Wie viel Photovoltaik brauche ich für ein Elektroauto?

Um Photovoltaik für ein Elektroauto zu nutzen, benötigt man im Durchschnitt eine Anlagenleistung von 2 kWp pro 10.000 Kilometer. Um den Verbrauch eines Einfamilienhauses und eines zusätzlichen E-Autos zu decken, wird demnach eine 7-8 kWp große Photovoltaik benötigt.

Km pro JahrStromverbrauchAnlagenleistung EFH+E-Auto
10.000 km2.000 kWh8 kWp
15.000 km3.000 kWh9 kWp
20.000 km4.000 kWh10 kWp
25.000 km5.000 kWh11 kWp

Fazit

Wie viel Photovoltaik Sie für Ihr Haus benötigen, hängt im Großteil von Ihrem individuellen Stromverbrauch ab. Der Standort und die Ausrichtung der PV-Anlage nehmen Einfluss auf die gesamte Leistung der Anlage. Faktoren wie die zur Verfügung stehende Dachfläche oder Leistung der Solarmodule wirken sich auf die tatsächliche Größe der Anlage aus. 

Sind Sie sich bei der Berechnung unsicher, lassen Sie sich gerne von einem Solarteur beraten. Füllen Sie dazu einfach das untenstehende Formular aus. Sie erhalten dann kostenlos und unverbindlich Angebote von Solarteuren und Fachfirmen aus Ihrer Region.