Photovoltaik-Inselanlage fürs E-Auto: Vor- und Nachteile

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 17/09/2023

Mit einer Photovoltaik-Inselanlage können Sie Ihr E-Auto nachhaltig und umweltfreundlich mit Strom versorgen. Der Strom aus öffentlichen Ladestationen ist meist sehr teuer. Installieren Sie in Ihrer Garage oder im Carport eine Wallbox, können Sie Ihr Elektroauto nicht nur schneller selber laden, sondern auch direkt mit einer eigenen Solaranlage verbinden.

Vor- und Nachteile der Solaranlage fürs Elektroauto

Vorteile

Wenn Sie Ihr Elektroauto mit Solarstrom laden, sind Sie nicht nur nachhaltiger und tragen zum Umweltschutz bei. Sie sind darüber hinaus unabhängiger von den schwankenden Strompreisen. So produzieren Sie Ihren eigenen Strom die nächsten 20 bis 30 Jahre lange zu gleichbleibenden Kosten, während die Stromkosten für Netzstrom weiter steigen. Das bringt Ihnen eine gute Planungssicherheit.

Strompreisentwicklung

Da eine PV-Inselanlage nicht an das Netz gekoppelt ist, kann sie überall installiert werden. Das kann direkt auf dem PV-Carport oder Garagendach oder auch auf dem Hausdach oder Gartenhaus sein. Selbst als Mieter hat man gute Chancen, eine Genehmigung für eine Inselanlage zu bekommen.

Nachteile

Ein großer Nachteil von Inselanlagen ist, dass sie im Gegensatz zu normalen Photovoltaikanlagen derzeit keine staatlichen Förderungen erhalten. Die Anschaffungskosten müssen Sie komplett selbst übernehmen. Außerdem bleibt die maximale Menge des produzierten Stroms gleich. Das bedeutet, wenn Sie in Zukunft mehr Strom benötigen, zum Beispiel für ein weiteres Elektroauto, müssen Sie die Inselanlage vergrößern. Dies verursacht erneut Anschaffungskosten.

Zusätzlich ist die Inselanlage nicht an das öffentliche Stromnetz gebunden. So kann im Notfall kein zusätzlicher Strom dazugekauft werden (und Sie können auch kein Strom einspeisen). 

Aufbau der Photovoltaik-Inselanlage fürs Elektroauto 

Eine Photovoltaik-Inselanlage fürs Elektroauto besteht aus den gleichen Komponenten wie eine normale Photovoltaikanlage. 

Eine Inselanlage ist eine Photovoltaikanlage, die nicht an das öffentliche Netz gekoppelt ist. Sie funktioniert ohne die Einspeisung des überschüssigen Stroms und dient lediglich dem Eigenverbrauch des Solarstroms. Inselanlagen sind von der Meldepflicht beim Netzanbieter und dem Finanzamt befreit. Allerdings gibt es für sie auch keine staatlichen Förderungen.

Man benötigt für die Anlage Solarmodule, die bestenfalls direkt auf dem Garagen- oder Carportdach montiert werden. Am Solargenerator werden die einzelnen Module zusammengeschlossen. Trifft Sonnenlicht auf die Module, produzieren die Solarzellen in den Modulen Gleichstrom. 

Der Gleichstrom wird durch die Leitungen zum Laderegler geführt. Dieser ist direkt hinter dem Solargenerator geschaltet. Er verhindert ein Überladen der Batterie und Kurzschlüsse, indem er die Steuerung vom Laden und Entladen übernimmt.

Nach dem Laderegler kommt der Wechselrichter. Er wandelt den Gleichstrom aus den Solarmodulen in nutzbaren Wechselstrom um. Mit Wechselstrom werden größere 230 Volt Geräte geladen. Dazu gehören auch die Batterien von E-Autos. Zusätzlich kommen Inselanlagen generell mit einem Batteriespeicher. Der Speicher stellt den Strom zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung. 

Letztendlich fließt der Solarstrom in die Wallbox, um das Elektroauto zu laden. Für Privathaushalt werden Wallboxen mit einer Leistung zwischen 2,3 bis 22 kW installiert. Informieren Sie sich unbedingt, ob Ihr E-Auto überhaupt für eine leistungsstärkere Wallbox über 11 kW ausgelegt ist. 

Aufbau einer Photovoltaik-Inselanlage fürs E-Auto

So funktioniert das Auftanken

Theoretisch können Sie Ihr Elektroauto auch an einer normalen 230 Volt Haushaltssteckdose laden. Dies würde aber viele Stunden dauern. Eine normale Steckdose könnte dabei überhitzen. Deshalb sollten Sie sich unbedingt eine Wallbox anschaffen, wenn Sie Ihr E-Auto auch zu Hause laden wollen.

Wallboxen sind Ladestationen. Sie sind ähnlich der frei stehenden Ladesäulen und haben eine Ladeleistung von bis zu 44 kW. Eine leistungsstarke Wallbox ist zwar teurer, aber sie kann ein normales E-Auto in 1,5 - 2 Stunden voll aufladen. Leistungsschwächere Wallboxen, auch Wandladestationen oder Wall Connectors genannt, sind günstiger. Die Ladezeiten dauern dafür aber wesentlich länger. Bei großen Autobatterien können es bis zu 10 Stunden sein.

Achten Sie bei der Montage der Wallbox darauf, dass die Position der Ladebuchse und die Kabellänge mit dem Standort des Autos kompatibel sind. Außerdem muss der Ladestecker zu Ihrem Auto passen und die Größe der Anlage an die Leistung des Autos angepasst sein. 

So können Sie das Laden optimieren

Wallbox kann Ihr E-Auto nur dann laden, wenn die Solaranlage gerade Strom produziert. Inselanlagen werden deshalb mit einem kleinen Batteriespeicher geliefert. So steht Ihnen der Strom auch abends und nachts zum Laden zur Verfügung. Insbesondere wenn Sie oft tagsüber unterwegs sind, lohnt sich wohl die Investition in einen kleinen Speicher.

Ist Ihr E-Auto dagegen eher ein Zweitwagen und steht tagsüber zu Hause, kann es meist direkt geladen werden. In diesem Fall können Sie sich die Kosten für einen Speicher sparen. Zudem können Sie viel mit der Ausrichtung der PV-Anlage erreichen. Ist Ihr Auto mittags zu Hause, empfiehlt sich eine Süd-Ausrichtung der Inselanlage. Sind die Ladezeiten eher abends oder morgens, macht eine Ost-West-Ausrichtung mehr Sinn. 

Überdies muss die Größe der Anlage an die Leistung des Autos angepasst sein. Eine große Inselanlage nützt Ihnen nichts, wenn die Autobatterie klein ist. Der überschüssige Strom geht nur verloren, da er nicht ins Netz eingespeist werden kann.

Elektroauto mit PV-Inselanlage betreiben: Kosten 

Die Kosten für eine Photovoltaik-Inselanlage fürs Elektroauto liegen bei rund 3.500 Euro. Dafür bekommt man eine 1.000 kW Anlage mit Modulen, Wechselrichter und kleinem Batteriespeicher. Diese Inselanlage ist einfach zu montieren, Sie sollten dennoch eine Fachfirma damit beauftragen. 

Fazit

Mit einer Photovoltaik-Inselanlage können Sie Ihr Elektroauto umweltfreundlich und günstig selbst laden. Eine Inselanlage mit kleinem Speicher gibt es bereits für 3.500 Euro zur Selbstmontage. Der Vorteil der Inselanlage ist, dass sie nicht meldepflichtig ist und daher weniger Bürokratie erfordert. Sie kann fast überall aufgestellt werden und ist deshalb auch dann eine Option, wenn Sie kein Eigenheim haben.