Photovoltaik Nordseite: das sollten Sie beachten

Kai Janßen
Zuletzt aktualisiert: 03/03/2024

Photovoltaik auf der Nordseite erzeugt 30 bis 40 Prozent weniger Strom als unter optimalen Bedingungen. Dabei gilt: Je flacher das Dach, desto mehr Ertrag. Bei diffusem Licht produziert eine PV-Anlage auf dem Norddach genauso viel Solarstrom wie andere Dachseiten. 

Bei einer Richtung Norden gerichteten PV-Anlage gab es lange Zeit keine zwei Meinungen. Sie galt als unsinnig. Mittlerweile hat sich das dank modernster Technik geändert und man sieht immer mehr Solarmodule auf Norddächern. Ob eine nach Norden gerichtete Photovoltaikanlage auch in Ihrem Fall sinnvoll sein könnte erfahren Sie in diesem Artikel. 

Das wichtigste zuerst

Bei diffusem Licht gleich

Ein PV-Nordanlage produziert bei diffusem Licht genauso viel Solarstrom wie auf anderne Dachseiten.

Die Technik hat aufgeholt

Moderne Photovoltaikmodule können viel mehr Solarstrom bei schwachem Licht produzieren. 

Flach ist gut

Je flacher der Neigungswinkel, desto mehr Ertrag liefern eine Solaranlage auf dem Norddach.

Eigenverbrauch ist wichtig

Ein PV-Anlage auf der Nordseite wird nur rentabel, wenn Sie den meisten Strom selbst verbrauchen

Wie hoch sind die PV-Erträge auf dem Norddach?

Wenn Sie eine schnelle Antwort auf diese Frage haben möchten, dann werfen Sie einen Blick auf die folgende Abbildung. Diese zeigt die Ertragsleistung je nach Ausrichtung und Neigungswinkel der Solarmodule. 

Photovoltaik Neigungswinkel Tabelle

Doch neben der Dachausrichtung sollten auch die Dachneigung, die Auswahl der Solarmodule und Ihr Eigenverbrauch beachtet werden. Schauen wir uns diese Punkte genauer an. 

Die richtige Dachneigung bei Photovoltaik zur Nordseite

Um den PV-Ertrag zu maximieren, sind bei Nordanlagen möglichst flache Dachneigungen zu präferieren. Denn so wird die Beschattung der Anlage durch das Dach minimiert. 

Bei einer Nordausrichtung der Aufstellfläche gilt die Faustformel: Je flacher, desto besser. Während bei einer Neigung um 35° nur ungefähr 60% der Stromerträge im Vergleich zu einer Südausrichtung realisiert werden können, steigt dieser Wert bei einer Neigung von 20° auf bis zu 70% 

Doch Vorsicht: bei einem Neigungswinkel unter 7° entstehen Probleme bezüglich der Selbstreinigungsfähigkeit der Anlage. Regenwasser kann in so einer Situation nicht ideal abfließen. Dadurch werden Schmutzpartikel kaum abtransportiert und es droht sogar eine Algen- oder Moosbildung.

Auch Schnee rutscht bei solch geringen Modulneigungswinkeln kaum von der Solaranlage herunter und reduziert damit den Stromertrag unnötig stark. Im schlimmsten Fall kann eine zu hohe Schneelast zur Beschädigung der PV-Module führen. 

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Auf die richtigen Solarmodule kommt es an

Der technische Fortschritt bei den Solarmodulen hat dazu geführt, dass auch auf Norddächern mittlerweile gute Erträge erzielt werden können. Das war früher undenkbar. 

Moderne PV-Module haben ein erheblich besseres Schwachlichtverhalten als ihre Vorgänger. Dadurch kann insbesondere diffuses Licht gut verwertet werden, dessen Anteil bei Lagen mit Nordausrichtung besonders hoch ist. An Tagen mit geschlossener Wolkendecke sind die Stromerträge an der Nordseite in solchen Fällen vergleichbar mit denen auf der Südseite eines Dachs.

Eine besonders gute Möglichkeit für Photovoltaikanlagen auf der Nordseite stellen dabei Kombinationen von Dünnschicht- und kristallinen Solarzellen dar. Ganz konkret können wir hier die Glas-Glas-Module von Solarwatt empfehlen, da diese sehr gute Ergebnisse bei schwachem Licht liefern. 

Neben der verwendeten Technik ist auch zu bedenken, dass sich Photovoltaik-Module auf der Nordseite weniger stark erwärmen und dadurch geringere Einbußen im Wirkungsgrad verzeichnen als auf einem Süddach. Somit ist der Rückgang des Stromertrags nicht proportional zum Rückgang der Einstrahlung.

Eigenverbrauch wird noch wichtiger

Neben der besseren Technik spielen auch die politischen Rahmenbedingungen eine Rolle dabei, dass sich Solaranlagen zur Nordseite mittlerweile häufig ökonomisch rechnen.

Die vom Staat garantierte Einspeisevergütung ist in den letzten Jahren stark abgesenkt worden, während die Endkundenpreise für Strom erheblich angestiegen sind. 

Für Betreiber von Solaranlagen lohnt es sich deshalb besonders, einen möglichst hohen Anteil des produzierten Stroms selbst zu verbrauchen und nicht einzuspeisen.

In Kombination mit intelligenten Speicherlösungen können auch PV-Anlagen mit Nordausrichtung einen hohen Eigenverbrauch gewährleisten, wodurch die Rendite der Anlage sehr gut sein kann.

Vor diesem Hintergrund sind die Spitzenerträge einer Solaranlage mit Südausrichtung bei strahlendem Sonnenschein für die Rentabilität nicht die primäre Kennzahl. Denn in solchen Situationen wird häufig so viel Solarstrom produziert, dass dieser nicht selbst verbraucht oder für einen späteren Verbrauch gespeichert werden kann, weshalb eine relativ unrentable Einspeisung erfolgen muss. 

Wann lohnt sich Photovoltaik zur Nordseite nicht?

Obwohl Photovoltaik auf Dächern mit Nordausrichtung viele Potenziale bietet, lohnt sich eine Solaranlage nicht für alle diese Flächen: 

  • Geringer Eigenverbrauch: Von einer solchen Anlage ist beispielsweise abzuraten, wenn der eigene Stromverbrauch gering ist. Denn eine Anlage, die primär der Stromeinspeisung dienen soll, ist auf einer Nordseite aufgrund der geringen Einspeisevergütung kaum ökonomisch rentabel zu betreiben. 
  • Steiler Neigungswinkel: Darüber hinaus eignen sich auch nach Norden ausgerichtete Dächer mit einem steilen Neigungswinkel aufgrund vom lang anhaltenden Schatten der Photovoltaikmodule nicht gut für eine Solaranlage. 
  • Kein Eigenkapital: Doch auch wenn sich die Dachfläche prinzipiell für eine Solaranlage eignet, sollte diese nur errichtet werden, wenn sie mit Eigenkapital finanziert werden kann. Denn eine Miete oder Zinsen schmälern die Rendite der Anlage sehr stark. Solche fremdfinanzierten Anlagen rechnen sich damit in den meisten Fällen ökonomisch nicht. 
  • Bessere Alternativen: Schlussendlich sollten Nordflächen nur belegt werden, wenn keine anderen und besser geeigneten Flächen zur Verfügung stehen oder bereits belegt sind.

In anderen Fällen lohnt sich meist die Nordseite für eine Photovoltaikanlage, insbesondere, wenn Sie auch im Winter Solarstrom produzieren wollen. 

Photovoltaik zur Nordseite: ja oder nein?

Eine PV-Anlage zur Nordseite liefert 30 bis 40 Prozent weniger Erträge als eine Südanlage. Dabei gilt: Je flacher die Dachneigung bei Nordanlagen, desto besser. Bei diffusem Licht erzeugt ein Norddach genauso viel Solarstrom wie andere Dachseiten. 

Und dennoch kann sich eine Solaranlage mit Nordausrichtung ökonomisch sehr wohl rechnen. Eine möglichst flache Dachneigung und der Einsatz moderner Solarmodule ermöglichen schließlich auch auf der Nordseite akzeptablen Ertrag.

Die Wirtschaftlichkeit der Anlage wird insbesondere durch den realisierten Eigenverbrauch und weniger durch die im Vergleich zu einer Südausrichtung geringeren Spitzenerträge beeinflusst.

Trotz der vielfältigen Potenziale einer Solaranlage mit Nordausrichtung sind bei entsprechender Verfügbarkeit Süd-, West- oder Ostflächen zu bevorzugen. Wenn diese Flächen allerdings nicht genutzt werden können, sollte eine Belegung von Nordflächen unbedingt geprüft werden. Bei einer Nichtnutzung entgehen schließlich viele potenzielle Erträge.

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