Ölheizung vs Wärmepumpe im Vergleich: was ist besser?

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 09/12/2023
Kategorie: Wärmepumpe

Wärmepumpen werden als Ersatz für Ölheizungen immer beliebter. Die Ölpreise sind erheblich gestiegen und die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht hohe CO₂-Emissionen. Die Wärmepumpe bietet somit nicht nur eine kostengünstigere, sondern auch eine umweltfreundlichere Alternative. Dieser Leitfaden vergleicht beide Heizungsarten und erläutert die Auswahl des optimalen Heizsystems für verschiedene Haushalte.

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Wie funktioniert eine Ölheizung?

Eine Ölheizung verbrennt Heizöl, um Wärme für die Heizung und/oder Warmwasserbereitung zu erzeugen. Das Heizöl wird in einem zum Öl-Brennwertkessel nahestehenden Öltank gespeichert, sodass anders als bei einer Gasheizung kein Versorgungsanschluss notwendig ist. Der Größe des Öltanks ergibt sich aus dem Wärmebedarf des Hauses und der Leistung des Öl-Brennwertkessels. Moderne Öl-Brennwertkessel erreichen einen Wirkungsgrad zwischen 80 und 90 %. Während der Verbrennung entstehen Abgase, die über einen Schornstein abgeleitet werden müssen.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Eine Wärmepumpe nimmt die Umgebungswärme aus natürlichen Quellen wie Luft, Erdreich oder Grundwasser auf. Anschließend wandelt sie diese Wärme anhand eines Kältemittelkreislaufs mithilfe von Strom in thermische Energie um. So funktioniert eine Wärmepumpe Schritt für Schritt:

  1. Das Kältemittel wird durch die Wärmepumpe zirkuliert, wo es im Verdampfer die Umgebungswärme aufnimmt und verdampft.
  2. Der Kältemitteldampf wird durch einen elektrisch betriebenen Verdichter verdichtet, wodurch Druck und Temperatur steigen.
  3. Die erzeugte Wärmeenergie wird über einen Verflüssiger an den Heizkreislauf abgegeben, wodurch sich die Temperatur des Kältemittels reduziert, ohne dass sich sein Druck ändert.
  4. Das Expansionsventil spielt eine Rolle bei der Wiederherstellung des Kältemitteldrucks, sodass der Zyklus wiederholt werden kann.

Ölheizung vs. Wärmepumpe im Überblick

Ölheizungen und Wärmepumpen haben unterschiedliche Funktionsweisen. Ölheizungen verwenden fossile Brennstoffe zur Wärmeerzeugung, während Wärmepumpen die Temperatur der Umgebungswärme mithilfe von Strom erhöhen.

VergleichskriteriumÖlheizungWärmepumpe
EnergieeffizienzWirkungsgrad: 80 - 90%Wirkungsgrad: 300 - 500%
UmweltfreundlichkeitEmission von 320 g CO₂/kWhEmission von 100 g CO₂/kWh
Wartungsaufwandwartungsintensivwartungsarm
Platzbedarfhoch durch notwendigen Öltank und Schornsteinhoch, wobei es Lösung gibt, die Fläche zwischen Außen und Innen aufzuteilen
Anschaffungskosten8.000 - 12.000 €15.000 - 35.000 €
Betriebskosten2.500 bis 3.200 € im Jahr für ein durchschnittliches Einfamilienhaus1.700 bis 2.200 € im Jahr für ein durchschnittliches Einfamilienhaus
Förderungkeine Förderungen25 - 40%, je nach Typ von Wärmepumpe und Anwendungsfall
Wirtschaftlichkeitausreichendsehr gut
Installationumfangreich, wenn kein Schornstein oder Öltank vorhanden und nachträglich eingebracht werden mussschnell und einfach bis zu aufwändig und umfangreich, je nach Typ von Wärmepumpe
Zukunftssicherheitunsichere, volatile und teure Energieversorgungsichere, stabile und preiswerte Energieversorgung
Kombinierbarkeit mit erneuerbaren Energienkombinierbar mit Solarthermie und/oder Photovoltaikkombinierbar mit Solarthermie und/oder Photovoltaik
Lärmemissionenneinmuss bei Luftwärmepumpe mit Außenaufstellung beachtet werden

Energieeffizienz

Ölheizungen haben einen geringen Wirkungsgrad von 80 bis 90 %. Vergleichsweise erzeugen Wärmepumpen drei- bis fünfmal mehr Wärmeenergie als sie verbrauchen, sodass deren Wirkungsgrad zwischen 300 und 500 % liegt. 

Umweltfreundlichkeit

Das Heizen ist für über 60 % der Kohlendioxidemissionen in Privathaushalten verantwortlich, wobei Wärmepumpen aufgrund der Nutzung der Umgebungswärme eine umweltfreundlichere Option sind als Ölheizungen. Wärmepumpen stoßen nur 100 g Kohlendioxid pro Kilowattstunde aus, eine viel geringere Menge als die 320 g, die von modernen Öl-Brennwertkesseln ausgestoßen werden.

Wartungsaufwand

Wärmepumpen gelten als wartungsarm. Eine jährliche Inspektion der elektrischen Komponenten und des Kältemittelkreislaufs sowie die Reinigung der Filter sind ausreichend. Die Wartungskosten sind minimal und der Prozess kann über eine Kommunikationsschnittstelle fernüberwacht und bedient werden.

Ölheizungen müssen aufgrund der Verbrennung fossiler Brennstoffe regelmäßig gewartet werden. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, eine jährliche Wartung durch einen zertifizierten Fachbetrieb durchzuführen. Die Inspektion umfasst nicht nur den Gas-Brennwertkessel, sondern auch den Schornstein, den Öltank und die Ölleitungen, die auf mögliche Undichtigkeiten überprüft werden.

Platzbedarf

Ein Öl-Brennwertkessel inklusive Öltank und Schornstein nimmt gleich viel oder sogar mehr Aufstellungsfläche in Anspruch als eine Wärmepumpe. Dabei werden Ölheizungen im Altbau meistens durch eine Luftwärmepumpe ausgetauscht. Grund dafür ist der geringere Platzbedarf und die vielen Aufbaumöglichkeiten von Luftwärmepumpen. Diese gibt es in einer Split-Variante, sodass die Aufstellungsfläche durch Innen- und Außenbereich geteilt werden kann.

Anschaffungskosten

Wärmepumpen kosten zwischen 25.000 und 50.000 €. Luft-Wasser-Wärmepumpen liegen, einschließlich Installation, zwischen 25.000 und 40.000 €. Sole-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind aufgrund der umfangreichen Konstruktion teurer und kosten bis zu 50.000 €.

Die Gesamtkosten für die Modernisierung einer Ölheizung liegen zwischen 8.000 und 12.000 €, wobei der Kessel nur einen kleinen Teil der Kosten ausmacht (3.000 bis 5.000 €). Weitere Faktoren sind die effiziente Brennwerttechnik, der Öltank, ein Warmwasserspeicher, der Schornstein und die Installation.

Betriebskosten

Für den Vergleich der Betriebskosten werden die Wärmepumpe und die Ölheizung für ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 kWh analysiert.

KostenÖlheizungWärmepumpe
Energiekosten2.300 - 2.900 €1.350 - 1.700 €
Wartungskosten200 - 300 €150 - 300 €
Gesamt2.500 - 3.200 €1.500 - 2.000 €

Eine Wärmepumpe benötigt zum Betrieb Strom, nutzt aber Umweltwärme aus einer natürlichen Energiequelle. Sie kann aus einer Kilowattstunde elektrischer Energie bis zu vier Kilowattstunden Wärmeenergie erzeugen. Geht man von dem angenommenen Wärmebedarf aus, würde sie jährlich rund 5.000 Kilowatt Strom verbrauchen. Bei einem Preis von 34 Cent pro Kilowattstunde (Stand 21.04.2023) ergäben sich daraus Stromkosten von rund 1.700 € pro Jahr.

Um die gesamten Betriebskosten zu berechnen, muss auch die Wartung der Wärmepumpe berücksichtigt werden. Die Kosten hierfür variieren je nach Aufwand zwischen 150 und 300 €. Die geschätzten jährlichen Betriebskosten für eine Wärmepumpe liegen bei etwa 2.000 €.

Aktuell zahlt man für einen Liter Heizöl circa 1,16 € (Stand 21.04.2023). Richtwerten zufolge verbraucht ein durchschnittliches Einfamilienhaus zwischen 2.000 und 2.500 Litern Heizöl pro Jahr. Somit liegen die jährlichen Heizkosten einer Ölheizung zwischen 2.300 und 2.900 €. 

Um eine Ölheizung zu warten, müssen die Eigentümer den Ölkessel und das Abgassystem regelmäßig reinigen und überprüfen. Dafür ist ein jährliches Budget von 100 bis 200 € erforderlich. Hinzu kommen Schornsteinfegerkosten für Mess-, Reinigungs- und Wartungsarbeiten in Höhe von etwa 100 €. Insgesamt liegen die jährlichen Betriebskosten einer Ölheizung zwischen 2.500 und 3.200 €.

Förderungen

Wärmepumpen helfen, die Klimaziele in Gebäuden durch die Nutzung erneuerbarer Energien zu erreichen. Die Regierung bietet Zuschüsse von mindestens 25 % für Wärmepumpen an. Je nach Typ und Anwendung können die Zuschüsse auf bis zu 40 % steigen. Zum Beispiel beim Ersatz einer Ölheizung durch eine effiziente Wärmepumpe wie Erd- oder Grundwasserwärmepumpen.

Ölheizungen werden nicht subventioniert und sind ab 2026 verboten. Es gibt jedoch keine generelle Einschränkung für die Verwendung von Ölheizungen. Bestehende Anlagen können weiterhin genutzt werden. Neue Ölkessel dürfen jedoch nur bis Ende 2025 installiert werden.

Zukunftssicherheit

Wärmepumpen werden im Allgemeinen als nachhaltige Alternative zur Ölheizung angesehen, da sie nicht von Energieversorgern abhängig sind und der erwartete Anstieg der Ölpreise aufgrund der Einführung der CO₂-Steuer zur Förderung erneuerbarer Energiequellen langfristig anhalten wird.

Eine Wärmepumpe verbraucht Strom, jedoch deutlich weniger als andere Heizmethoden. Sie erzeugt nur ein Viertel der Wärme mit elektrischer Energie. 

Kombinierbar zu Hybridheizung

Beide Systeme können mit anderen erneuerbaren Energien wie Solarthermie und Photovoltaik kombiniert werden. Ab 2024 sind für die Ölheizung jedoch mindestens 65 % erneuerbare Energien vorgeschrieben. Dieser Anteil ist bei einer Hybrid-Wärmepumpe nicht gesetzlich vorgeschrieben und kann je nach Budget und Bedarf frei hinzugefügt werden.

Lärmemissionen

Ölheizungen arbeiten sehr leise. Wärmepumpen hingegen, insbesondere im Außenbereich aufgestellte Luftwärmepumpen, müssen aufgrund der Schallentwicklung einen Mindestabstand von drei Metern zum Nachbargrundstück haben. 

Ölheizung oder Wärmepumpe für den Altbau?

Im Altbau ist die Ölheizung eine effizientere Alternative als die Wärmepumpe, wenn das Gebäude nicht saniert ist und einen hohen Wärmebedarf aufweist. Sollte eine alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ausgetauscht oder beide Systeme kombiniert werden, setzt es einen geringen Wärmebedarf und niedrige Vorlauftemperaturen für einen effizienten Betrieb voraus.

Neben der Modernisierung der Dämmung sowie der Erneuerung der Fenster und Türen müssen bestehende Heizkörper eventuell durch größere ersetzt werden. Die gesamten Investitionskosten sollten gegenüber den Einsparungen in Betriebskosten gestellt werden, um ersichtlich zu machen, ob sich ein Austausch wirtschaftlich rentiert. Bedenken Sie dabei, dass die Modernisierung Ihres Einfamilienhauses dessen Wert steigen lässt. Dieser Mehrwert ist ebenfalls monetär zu bewerten und in die Wirtschaftlichkeitsberechnung zu übernehmen.

Fazit 

Durch die Investition in einen neuen Öl-Brennwertkessel senken Sie den Energieverbrauch um bis zu 30 %. Die Kosten für eine neue Ölheizung variieren je nach Umfang der Erneuerung und können rund 10.000 € und mehr betragen. Die laufenden Heizkosten sind jedoch ungewiss und nicht kalkulierbar. Es kann sich lohnen, frühzeitig auf eine Wärmepumpe umzusteigen, zumal die aktuellen Förderungen 35 bis 40 % der Kosten für den Austausch einer alten Ölheizung abdecken.

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