Mit einer eigenen Solaranlage kann man den erzeugten Strom entweder selbst verbrauchen oder ihn ins öffentliche Netz einspeisen. Wer Solarstrom einspeist, erhält dafür vom örtlichen Netzbetreiber eine Vergütung, die sogenannte Einspeisevergütung. Die Einspeisevergütung beträgt aktuell 8,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde und wird für 20 Jahre ausgezahlt.
Und das ist der Inhalt des Artikels:
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Solarstrom einspeisen: lohnt es sich noch?
Es ist kein Geheimnis, dass die Einspeisevergütung seit Jahren sinkt und mittlerweile deutlich unter dem eigentlichen Strompreis liegt. Mit der EEG Novelle 2023 wurde die Einspeisevergütung zwar auf 8,2 Cent/kWh angehoben, der Strompreis steigt jedoch erheblich weiter. Da stellt sich Photovoltaik-Besitzern die Frage: lohnt es sich überhaupt noch, den Solarstrom einzuspeisen?
Lohnenswerter als eine Einspeisung ist es, den Solarstrom selbst zu verbrauchen. Rechnet man die Anschaffungskosten einer Photovoltaikanlage auf eine Nutzungsdauer von 20 bis 30 Jahren, kostet 2022 eine Kilowattstunde Solarstrom rund 10 Cent. Strom aus dem öffentlichen Netz kostet dagegen knapp 36 Cent pro kWh. Eine Einspeisung des Stroms für 8,2 Cent würde also noch nicht einmal die Herstellungskosten decken.
Lohnt sich eine PV-Anlage mit Volleinspeisung?
Mit dem EEG 2023 wurden nicht nur die Vergütungssätze für die Einspeisung neben dem Eigenverbrauch des Solarstroms erhöht, sondern auch die Volleinspeisesätze. Bei einer PV-Anlage mit Volleinspeisung wird der komplette erzeugte Solarstrom ins Netz gespeist und nicht selbst verbraucht. Da man so keine Stromkosten sparen kann, sind die Vergütungssätze deshalb etwas höher.
Vergütungssätze für eine Volleinspeisung:
Leistung PV-Anlage | Einspeisevergütung (Cent/kWh) |
---|---|
Bis 10 kWp | 13 Cent |
Bis 40 kWp | 10,9 Cent |
Wie Sie sehen, liegt die Einspeisevergütung mit 13 Cent für Anlagen bis 10 kWp über den Stromentstehungskosten von knapp 10 Cent pro kWh. Theoretisch ließe sich also ein Gewinn mit dem Solarstrom erzielen, dieser ist jedoch sehr knapp bemessen. Außerdem sind die eigenen Stromkosten nicht gedeckt, da Sie Ihren Stromverbrauch zu 100 % mit Netzstrom decken müssen.
In der folgenden Tabelle haben wir den Gewinn für unterschiedlich große PV-Anlagen mit einer Volleinspeisung geschätzt. Bei Solaranlagen mit einer geringeren Leistung entsteht ein Verlust, da die Kosten der Solaranlage mit steigender Leistung sinken.
Leistung PV-Anlage | Kosten PV-Anlage | Erhalt Volleinspeisung | Gewinn Volleinspeisung |
---|---|---|---|
5 kWp | 16.000 € | 13.000 € | - 3.000 € |
6 kWp | 17.500 € | 15.600 € | - 1.900 € |
7 kWp | 19.000 € | 18.200 € | - 800 € |
8 kWp | 20.500 € | 20.800 € | + 400 € |
9 kWp | 21.500 € | 23.400 € | + 1.900 € |
10 kWp | 22.000 € | 21.800 € | - 200 € |
11 kWp | 23.500 € | 23.980 € | + 480 € |
12 kWp | 25.000 € | 26.160 € | + 1.160€ |
13 kWp | 26.000 € | 28.340 € | + 2.340€ |
14 kWp | 27.000 € | 30.520 € | + 3.520€ |
15 kWp | 28.000 € | 32.700 € | + 4.700€ |
Es lohnt sich für private Photovoltaik-Besitzer eher, möglichst viel Stromkosten zu sparen, indem man den Solarstrom selbst verbraucht. Wir haben dazu einen Vergleich aufgestellt:
Bei einer normalen PV-Anlage ohne Stromspeicher liegt der Eigenverbrauchsanteil bei rund 30 %. Der restliche Strom wird gegen die Vergütung eingespeist. Der Jahresverbrauch eines Einfamilienhauses liegt bei 4.500 kWh. Eine 5 kWp Photovoltaikanlage kann diesen decken. Die Einspeisevergütung wird nur über 20 Jahre ausgezahlt.
- Strompreis aus dem Netz: 36 Cent pro kWh (Dezember 2022)
- Jährliche Strompreissteigerung: 6 %
- Jährliche Stromerzeugung: 5.000 kWh
- Einspeisevergütung mit Eigenverbrauch: 8,2 Cent pro kWh
- Einspeisevergütung bei Volleinspeisung: 13 Cent pro kWh
Kostenstelle | PV-Anlage 30 % Eigenverbrauch | Keine PV = Strombezug aus dem Netz |
---|---|---|
Anschaffungskosten (inkl. Montage) | 8.000 € | 0 € |
Versicherung, Wartung, Reinigung und Reparatur 20 Jahre | 8.000 € | 0 € |
Netzstrom (inkl. 6 % jährlicher Preissteigerung) | 37.079,88 € (70% Netzbezug) | 52.971,25 € (100% Netzbezug) |
Erhalt Einspeisevergütung (Abzug von Kosten) | 5.000 x 0,7 x 0,082 x 20 = 5.740,00 € | 0 € |
Gesamtkosten Strom | 31.339,88 € | 52.971,25 € |
Gesamtkosten Anlage | 16.000 € | 0 € |
Kosten Insgesamt | 47.339,88 € | 52.971,25 € |
Gespart | 5.631,37 € | 0 € |
Mit dem Eigenverbrauch des Solarstroms plus der Einspeisung des Stromüberschusses lassen sich in 20 Jahren über 5.600 € an Stromkosten einsparen, und zwar bei Investitionskosten von ca. 16.000 €. Diese Summe würde man mit einer Volleinspeisung erst mit Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von über 15 kWp erzielen. Für eine solche Solaranlage liegen die Investitionskosten bei 30.000 € und mehr.
Um noch mehr Stromkosten zu sparen, kann man den Eigenverbrauchsanteil erhöhen. Dies geht zum Beispiel sehr gut mit einem Stromspeicher, der den PV-Eigenverbrauch im Durchschnitt auf 60 bis 70 % erhöhen kann.
Solarstrom einspeisen: gesetzliche & technische Voraussetzungen
Auch wenn Sie viel Solarstrom selbst nutzen, lohnt es sich, den überschüssigen Strom einzuspeisen, anstatt ihn ungenutzt zu lassen. Damit Sie Ihren selbst erzeugten Solarstrom aber überhaupt einspeisen dürfen und auch können, müssen gesetzliche und technische Voraussetzungen erfüllt werden.
Gesetzliche Voraussetzungen
Die gesetzliche Grundlage für die Einspeisevergütung stellt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dar. Um die Einspeisevergütung von Ihrem Netzbetreiber zu erhalten, müssen Sie Ihre Photovoltaikanlage bei ihm anmelden. Dies sollten Sie spätestens bis zu acht Wochen vor der Montage der PV-Anlage erledigen. Der Netzbetreiber hat nämlich acht Wochen Zeit, die Anlage auf Ihre Netzverträglichkeit zu überprüfen.
In der Regel werden private Solaranlagen bis 10 kWp ohne Überprüfung freigegeben, da die Menge des erzeugten Stroms zu gering ist, um die Netzstabilität zu gefährden. Nach der Freigabe kann die Montage und Installation der Anlage beginnen. Bei der Installation und dem Anschluss ans öffentliche Netz wird ein Inbetriebnahmeprotokoll erstellt. Dieses müssen Sie Ihrem Netzbetreiber übermitteln, damit er Ihnen die Einspeisevergütung auszahlen kann.
Abgesehen von dem Netzbetreiber, müssen Sie das Inbetriebnahmeprotokoll an die Bundesnetzagentur übermitteln. Dort müssen Sie Ihre Solaranlage auch zusätzlich registrieren. Dies können Sie einfach online erledigen. Dazu tragen Sie einfach die Stammdaten ihrer Photovoltaik im Marktdatenstammregister (MaStR) ein. Zu den Daten gehören der Standort, alle technischen Daten und Ihre persönlichen Kontaktdaten.
Die Registrierung im MaStR kann ab 14 Tagen vor der Installation der Anlage oder bis spätestens einen Monat danach erfolgen. Versäumen Sie die Registrierung, droht Ihnen ein Bußgeld.
-> Mehr zum Thema: Photovoltaikanlage anmelden
Technische Voraussetzungen
Um den erzeugten Strom der PV-Module einspeisen zu können, muss dieser zunächst von Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt werden. Diese Aufgabe übernimmt der Wechselrichter, teilweise auch als Netzeinspeisegerät (NEG) bezeichnet. Neben der Umwandlung des Stroms überwacht das NEG auch den Netzanschluss. Es kann die PV-Anlage vom öffentlichen Netz trennen, wenn diese ausfällt oder abgeschaltet wird, und Spannungs- und Frequenzabweichungen und Störungen erfassen.
Zusätzlich benötigen Sie einen Einspeisezähler, der die Menge des eingespeisten Solarstroms misst. Auf diese Weise ermittelt der Netzbetreiber, wie viel Einspeisevergütung Ihnen zusteht. Ein weiterer Stromzähler misst, wie viel Strom Sie aus dem Netz beziehen.
Um Platz im Zählerschrank zu sparen, können Sie auch eine Zweirichtungszähler wählen. Dieser misst gleichzeitig, wie viel Strom bezogen und wie viel eingespeist wird. Einen Zweirichtungszähler können Sie übrigens für eine jährliche Gebühr von ungefähr 40 € von Ihrem Netzbetreiber mieten.
Fazit
Um Kosten zu sparen, sollten Sie so viel Solarstrom wie möglich selbst verbrauchen. Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine der effektivsten Methoden ist ein zusätzlicher Stromspeicher. Dennoch lassen sich nie 100% des Solarstroms selbst verbrauchen, weshalb eine Einspeisung immer noch relevant ist. Außerdem ist die zusätzliche Vergütung ein attraktiver Pluspunkt, den man nicht verschenken sollte.