Lohnt sich Photovoltaik in 2024 oder nicht? Wir gehen dieser Frage mit vielen praktischen Beispielen und Berechnungen nach. Die zugrundeliegenden Daten stammen aus November 2024.
Das Wichtigste zuerst
Rendite-Lüge Photovoltaik?
Die Aussage "Rendite-Lüge Photovoltaik" ruht auf falschen Annahmen. Auch das Fraunhofer-Institut bestätigt, dass PV sich lohnt.
Photovoltaik lohnt sich nicht?
Die Aussage "Photovoltaik lohnt sich nicht" ist faktisch falsch. Eine PV-Anlage lohnt sich, wenn der Anschaffungspreis unter 1.800 € pro installiertem kWp liegt.
Ab wie viel kWh lohnt es sich?
PV-Anlage bis 10 kWh lohnen sich immer - so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Aber auch größere Anlagen können sinnvoll sein.
PV-Speicher lohnt sich nicht?
Ein Photovoltaik-Speicher lohnt sich auch für Privathaushalte, wenn er richtig dimensioniert ist. Die Preise für Speicher fallen, Stromkosten steigen.
Lohnt sich Photovoltaik in 2024?
Photovoltaik lohnt sich, wenn der Anschaffungspreis einer PV-Anlage unter 1.800 € pro installiertem kWp liegt. Dabei gilt: Je mehr Solarstrom Sie selbst verbrauchen, desto wirtschaftlicher ist die PV-Anlage und desto schneller amortisieren sich die Anschaffungskosten.
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Ein praxisnahes Beispiel:
Nehmen wir ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einem jährlichen Stromverbrauch von 5.000 kWh an. Dafür eignet sich eine Photovoltaikanlage mit 6 kWp. Von dieser werden rund 30% des Solarstroms selbst verbraucht. Die restlichen 70% werden in das öffentliche Stromnetz gegen eine Einspeisevergütung von aktuell 8,03 Cent pro kWh eingespeist. Der Strompreis soll laut Prognosen jährlich um etwa 5% steigen. 2044 liegt der Preis dann bei 0,65 bis 0,75 €/kWh.
Variable | Ohne PV-Anlage | Mit PV-Anlage |
---|---|---|
jährlicher Stromverbrauch | 5.000 kWh | 5.000 kWh |
Nennleistung PV-Anlage | – | 6 kWp |
jährliche Stromerzeugung | – | 6.000 kWh |
Anschaffungskosten PV-Anlage | – | 7.500 € |
Betriebskosten PV-Anlage | – | 7.500 € |
Strompreis | 26 Cent/kWh (+5% jährlich) | 26 Cent/kWh (+5% jährlich) |
Netzeinspeisung | – | 70% |
Einspeisevergütung | – | 8,03 Cent/kWh |
Eigenverbrauch | – | 30% |
Stromkosten, Stromanbieter | 45.135 € in 20 Jahren | 28.886 € in 20 Jahren |
Einspeisevergütung | – | 6.745 € in 20 Jahren |
Kosten Gesamt | 45.135 € | 37.141 € |
Kosteneinsparung | – | 7.994 € |
Bei Anschaffungskosten von 1.200 bis 1.300 € pro kWp kostet eine 6 kWp PV-Anlage etwa 7.500 €. Über eine Laufzeit von 20 Jahren können auf diese Weise Stromkosten von etwa 8.000 € eingespart werden. Mit einer Lebensdauer von über 30 Jahren sparen Sie mit einer Photovoltaikanlage langfristig mehrere tausend Euro. Das liegt primär an den niedrigen Stromgestehungskosten von Photovoltaik, wodurch sich die Kosten für eine PV-Anlage nach sieben bis neun Jahren rentieren.
Stromgestehungskosten sind die Gesamtkosten für die Erzeugung einer Einheit elektrischer Energie, einschließlich aller Investitions-, Betriebs-, Wartungs- und Brennstoffkosten sowie Kosten für Umweltauflagen. Sie variieren je nach Energieträger und Technologie.
Laut dem Fraunhofer ISE liegen die Stromerzeugungskosten von PV-Anlagen zwischen 6,5 und 14,4 Cent pro kWh. Damit ist Photovoltaik neben Wind die günstigste Energiequelle.
Aufgrund der seit Jahren sinkenden Kosten von Photovoltaik ist zu erwarten, dass die Stromgestehungskosten von PV-Anlagen zukünftig sinken werden.
Lohnt sich Photovoltaik mit Stromspeicher?
Eine Photovoltaik mit Speicher lohnt sich, wenn die Anschaffungskosten unter 2.700 € pro kWp liegen. Die Investitionskosten sind zwar fast doppelt so hoch, dafür kann aber mit einem Speicher der Eigenverbrauch des Solarstroms auf bis zu 70% gesteigert werden. So müssen Sie deutlich weniger teuren Strom aus dem Netz beziehen.
Das folgende Beispiel verdeutlicht die Rentabilität der Kombination von Photovoltaik und Stromspeicher.
Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verbraucht pro Jahr 5.000 kWh Strom. Eine 6 kWp PV-Anlage deckt den Strombedarf des Hauses ab. Mit einem Stromspeichersystem werden etwa 70% des Solarstroms für den Eigenverbrauch genutzt. Nur 30% werden ins Netz eingespeist, wofür eine Einspeisevergütung von 8,03 Cent pro kWh gezahlt wird. Prognosen zufolge wird der Strompreis bis 2044 bei etwa 0,70 € pro kWh liegen.
Variable | ohne PV-Anlage | mit PV-Anlage & Speicher |
---|---|---|
jährlicher Stromverbrauch | 5.000 kWh | 5.000 kWh |
Nennleistung PV-Anlage | – | 6 kWp |
jährliche Stromerzeugung | – | 6.000 kWh |
Speicherkapazität | – | 6 kWh |
Anschaffungskosten PV-Anlage & Speicher | – | 10.200 € |
Betriebskosten PV-Anlage | – | 8.000 € |
Strompreis | 26 Cent/kWh (+5% jährlich) | 26 Cent/kWh (+5% jährlich) |
Netzeinspeisung | – | 40% |
Einspeisevergütung | – | 8,03 Cent/kWh |
Eigenverbrauch | – | 60% |
Stromkosten, Stromanbieter | 45.135 € in 20 Jahren | 12.638 € in 20 Jahren |
Einspeisevergütung | – | 3.854 € in 20 Jahren |
Kosten Gesamt | 45.135 € | 26.784 € |
Kosteneinsparung | – | 18.151 € |
Eine 6 kWp PV-Anlage kostet 7.500 € bei Anschaffungskosten von 1.250 € pro kWp. Die durchschnittlichen Kosten für ein 6 kWh PV-Speichersystem liegen bei 450 € pro kWh Speicherkapazität. Das sind in diesem Fall 2.700 €. In 20 Jahren sparen Sie somit über 18.000 € ein. Langfristig sind sogar noch weitere Einsparungen möglich.
Wann lohnt sich eine Photovoltaikanlage nicht?
Photovoltaik lohnt sich nicht, wenn der Preis pro kWp bei über 2.000 € liegt. Die Stromerzeugungskosten sind in diesem Fall zu hoch und beeinträchtigen die Rentabilität der PV-Anlage.
Lohnt sich Photovoltaik mit Eigenverbrauch oder Volleinspeisung?
Bei Photovoltaik gilt grundsätzlich: je höher der Eigenverbrauch, desto wirtschaftlicher die PV-Anlage. Schauen wir uns dafür ein weiteres Beispiel an:
PV-Anlage mit Eigenverbrauch
Wir vergleichen dieselbe PV-Anlage mit einer Nennleistung von 4 kWp – einmal mit und einmal ohne Speicher.
Variable | ohne PV-Anlage | PV-Anlage ohne Speicher | PV-Anlage mit Speicher |
---|---|---|---|
jährlicher Stromverbrauch | 4.000 kWh | 4.000 kWh | 4.000 kWh |
Nennleistung PV-Anlage | – | 4 kWp | 4 kWp |
jährliche Stromerzeugung | – | 4.000 kWh | 4.000 kWh |
Anschaffungskosten | – | 6.300 € | 7.500 € |
Betriebskosten für 20 Jahre | – | 6.000 € | 6.500 € |
Netzbezug | 100% | 70% | 30% |
Strompreis | 26 Cent/kWh (+5% jährlich) | ||
Netzeinspeisung | – | 70% | 30% |
Einspeisevergütung | – | 8,03 Cent/kWh | |
Eigenverbrauch | – | 30% | 70% |
Stromkosten, Stromanbieter | 36.108 € in 20 Jahren | 25.276 € in 20 Jahren | 10.832€ |
Einspeisevergütung | – | 4.497 € in 20 Jahren | 1.927 € in 20 Jahren |
Stromkosten, Gesamt | 36.108 € | 33.079 € | 22.905 € |
Kosteneinsparung | – | 3.029 € | 13.203 € |
Und wie sieht es aus, wenn Sie den gesamten Strom einspeisen?
PV-Anlage mit Volleinspeisung
Die Volleinspeisung lohnt sich aufgrund der niedrigen Einspeisevergütung und der hohen Strompreise nur, wenn es keine anderen Möglichkeiten des Eigenverbrauchs gibt. Da der Strompreis viel höher als die Einspeisevergütung ist, ist es unmöglich, mit der Volleinspeisung einen Gewinn zu erzielen. Mit einer Einspeisevergütung von 12,73 Cent pro kWh für die Volleinspeisung ist diese Option nicht so attraktiv wie der Eigenverbrauch.
Variable | ohne PV-Anlage | 4 kWp PV-Anlage | 10 kWp PV-Anlage |
---|---|---|---|
jährlicher Stromverbrauch | 4.000 kWh | 4.000 kWh | 10.000 kWh |
Nennleistung PV-Anlage | – | 4 kWp | 10 kWp |
jährliche Stromerzeugung | – | 4.000 kWh | 10.000 kWh |
Anschaffungskosten | – | 6.300 € | 10.500 € |
Betriebskosten für 20 Jahre | – | 6.000 € | 8.000 € |
Netzbezug | 100% | 100% | 100% |
Strompreis | 26 Cent/kWh | 26 Cent/kWh | 26 Cent/kWh |
Netzeinspeisung | – | 100% | 100% |
Einspeisevergütung | – | 12,73 Cent/kWh | 12,73 Cent/kWh |
Eigenverbrauch | – | 0% | 0% |
Stromkosten, Stromanbieter | 36.108 € in 20 Jahren | 36.108 € in 20 Jahren | 36.108 € in 20 Jahren |
Einspeisevergütung | – | 10.184 € | 25.460 € |
Stromkosten, Gesamt | 36.108€ | 36.108 € | 36.108 € |
Kosteneinsparung | – | −2.116 € | 6.960 € |
Die 4 kWp Anlage deckt zwar die Anschaffungskosten, beachtet man jedoch die Betriebskosten, sind Einsparungen von 10.184 € es nicht wert. Mit einer 10 kWp Anlage sieht das jedoch etwas anders aus. Hier lässt sich über einen Zeitraum von 20 Jahren ein Gewinn von 6.960 € erzielen.
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Rendite Lüge Photovoltaik - das sagt das Fraunhofer-Institut ISE
Auch das Fraunhofer-Institut kommt in seiner Analyse zum Ergebnis, dass Photovoltaik sich lohnt und hohe Renditen erzielen kann.
"Aufgrund der stark gesunkenen Preise für PV-Module sind attraktive Renditen möglich. Das Solar Cluster Baden-Württemberg hat für kleine Anlagen ohne Batteriespeicher und mit Eigenverbrauchsanteil um 25% Renditen bis 5% abgeschätzt."
Dies gilt auch für 2024, denn die Preise für Solarmodule, Wechselrichter und Stromspeicher fallen weiter, während die Strompreise steigen.
Welche Faktoren beeinflussen die Rendite einer PV-Anlage?
Die Rendite Ihrer Photovoltaikanlage wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
- Hoher Eigenverbrauch: Eine hohe Eigenverbrauchsquote ist entscheidend für eine hohe Rendite. Es ist wirtschaftlicher, den erzeugten Strom selbst zu nutzen, anstatt ihn für knapp 8 Cent pro kWh ins Netz einzuspeisen. Bereits bei einer Eigenverbrauchsquote von 20 bis 30% kann sich die PV-Anlage lohnen.
- Anschaffungskosten: Je niedriger die Kosten pro kWh Leistung, desto besser die Rendite. Vergleichen Sie Angebote von mehreren Installateuren, um die besten Preise zu finden. Lesen Sie hier, wie Sie einen qualifizierten Fachbetrieb für Photovoltaikanlagen finden können.
- Größe der PV-Anlage: Größere Anlagen sind oft kosteneffizienter. Eine 10 kW Photovoltaikanlage kostet im Komplettpaket inklusive Montage etwa 1.200 € pro kW, während eine 4 kW-Anlage häufig über 1.400 € pro kW. Stiftung Warentest und die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfehlen, die verfügbare Dachfläche vollständig mit Solarmodulen zu belegen, um die Kosten pro kW zu senken.
- Dachausrichtung: Die ideale Dachausrichtung zeigt nach Südwest bis Südost mit einer Dachneigung von 30 bis 40 Grad. Dank moderner Technik erzielen jedoch auch nordseitig ausgerichtete PV-Anlagen immer bessere Erträge.
- Batteriespeicher: Ein Energiespeicher ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom zu speichern und später zu nutzen, was den Eigenverbrauch erhöht. Der Speicher sollte nicht überdimensioniert sein; ein guter Richtwert ist eine Speicherkapazität von 1 kWh je 1.000 kWh jährlichem Verbrauch.
Die Auflistung bezieht sich auf kleine Photovoltaikanlagen für Hausbesitzer. Bei gewerblichen Anlagen gelten andere Regeln.
Welche Förderungen gibt es für Photovoltaik im Jahr 2024?
Damit sich Photovoltaik lohnt, hat die Bundesregierung mehrere Förderprogramme erstellt. Zum einen zahlt man aufgrund des Nullsteuersatzes seit Anfang 2023 eine Umsatzsteuer von 0% beim Kauf einer PV-Anlage, Zubehör und der Montage. Um den Kauf einer PV-Anlage zu vereinfachen, steht zudem der Kredit-270 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Verfügung. Des Weiteren erhalten Sie eine Einspeisevergütung für den selbst erzeugten Solarstrom, der ins öffentliche Netz geht.
KfW-Kredit 270
Die KfW bietet den zinsgünstigen KfW-Kredit 270 zur Finanzierung von PV-Anlagen an. Dieser Kredit ist sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen verfügbar und kann Installationskosten bis zu 150 Millionen Euro abdecken. Der Zinssatz beginnt bei 5,21%.
Einspeisevergütung
Die letzten Änderungen zur Einspeisevergütung traten am 1. August 2024 in Kraft und gelten bis Ende Januar 2025. Die Vergütungssätze sind wie folgt:
- Volleinspeisung bis 10 kWp: 12,73 Cent pro kWh
- Überschusseinspeisung bis 10 kWp: 8,03 Cent pro kWh
- Volleinspeisung 10 bis 40 kWp: 10,68 Cent pro kWh
- Überschusseinspeisung 10 bis 40 kWp: 6,95 Cent pro kWh
Photovoltaik ja oder nein?
Ja, Photovoltaik lohnt sich. Je höher der Eigenverbrauch, desto mehr lohnt sich die Solaranlage. Denn während die Strompreise steigen, sinkt die Einspeisevergütung immer weiter. Aber auch die Anschaffungskosten sinken enorm für Photovoltaik, Stromspeicher und Wechselrichter. All diese Faktoren führen dazu, dass sich Photovoltaik mehr denn je lohnt.
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