Nachteile einer Wärmepumpe: alles eine Lüge?

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 17/09/2024
Kategorie: Wärmepumpe

Die Wärmepumpe ist das am häufigsten installierte Heizsystem in Neubauten. Ihre Vorteile sind unbestritten. Es gibt aber weiterhin viele Skeptiker, die ihre Wirksamkeit infrage stellen. In diesem Ratgeber gehen wir auf die häufigsten Missverständnisse, Vorurteile und vermeintliche Nachteile rund um die Wärmepumpe ein.

Fachfirma für Wärmepumpen gesucht? 

Jetzt den passenden Anbieter finden und bis zu 30% sparen!

Eine Wärmepumpe ist teuer in der Anschaffung

Die Investitionskosten im Zusammenhang mit einer Wärmepumpe sind höher als bei herkömmlichen Heizungssystemen. Doch dafür arbeiten Wärmepumpen deutlich effizienter und sind umweltfreundlicher. Zudem werden die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe bis zu 40 % staatlich subventioniert, wodurch sich diese Investition schneller amortisiert.

Die Investitionskosten für eine Wärmepumpe liegen zwischen 15.000 und 35.000 , je nach Typ, Leistung und gewählter Wärmequelle. Dabei sind die Anschaffung und Installation inbegriffen. Luftwärmepumpen sind günstiger, gleichzeitig aber etwas weniger effizient. Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen sind hocheffizient, dafür aber etwas kostenintensiver.

Eine Gasheizung im Neubau kostet hingegen zwischen 10.000 und 15.000 €. Ab 2024 darf allerdings eine reine Gasheizung nicht mehr installiert werden. Sie muss mit einem System gekoppelt sein, das mindestens 65 % des Wärmebedarfs über erneuerbare Energie abdeckt. Am häufigsten wird die Gasheizung mit Solarthermie kombiniert. Die Kosten für eine Solarthermieanlage liegen bei 5.000 bis 12.000 €. Somit liegen die Gesamtkosten für eine Gasheizung im Neubau zwischen 15.000 und 27.000 €.

WärmepumpeGasheizung
Wärmeerzeugung15.000 - 35.000 €10.000 - 15.000 €
zus. Heizsystem0€5.000 - 12.000 €
Gesamtkosten15.000 - 35.000 €15.000 - 27.000 €

Die Betriebskosten von Wärmepumpen sind hoch

Die Betriebskosten einer Wärmepumpe setzten sich aus Stromkosten und Wartungskosten zusammen. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus hat einen jährlichen Wärmebedarf von 20.000 kWh. Bei einem Wirkungsgrad von 300 bis 500 % verbraucht eine Wärmepumpe in diesem Fall zwischen 4.000 und 6.667 kWh Strom pro Jahr. 

Um die Stromkosten zu berechnen, muss der Stromverbrauch durch den Strompreis wie folgt multipliziert werden:

  • Stromkosten = Stromverbrauch (kWh) * Strompreis (€/kWh) + Grundpreis (€)

Bei einem Strompreis von 0,31 €/kWh (Stand 23.05.2023) und einem Grundpreis von rund 150 € würden Stromkosten zwischen 1.400 und 2.200 € anfallen. Die Wartung der Wärmepumpe kostet je nach Aufwand 150 bis 300 €. Somit belaufen sich die jährlichen Betriebskosten einer Wärmepumpe im Durchschnitt auf 2.000 €. Dies liegt weit unter den Betriebskosten, die bei herkömmlichen Heizsystemen entstehen.

BetriebskostenGasheizungWärmepumpe
Energiekosten2.500 - 3.000 €1.350 - 1.700 €
Wartungskosten250 - 500 €150 - 300 €
Gesamt2.750 - 3.500 €1.500 - 2.000 €

Eine Wärmepumpe amortisiert sich nicht

Die Amortisationszeit für ein Wärmepumpensystem beträgt im Durchschnitt 10 bis 14 Jahren. Sie wird durch Faktoren wie das gewählte System, den Wärmebedarf und die Wärmeverteilung bestimmt. Die Wärmepumpe hat eine Lebensdauer zwischen 15 und 25 Jahren. Die Langlebigkeit der Wärmepumpe kann bei einer fachgerechten und regelmäßigen Wartung allerdings deutlich verlängert werden. Somit amortisiert sich eine Wärmepumpe nicht nur, sondern führt darüber hinaus langfristig zu einer Reduzierung der Betriebskosten.

WärmepumpeGasheizung
Anschaffungskosten20.000€10.000€
Wirkungsgrad400%90%
Heizkosten im Jahr(20.000 € / 4) * 0,30 €/kWh = 1.500 €(20.000 €/ 0,9) * 0,10 €/kWh = 2.000 €
Wartungskosten im Jahr150€350€
Betriebskosten im Jahr1.600€2.350€
Gesamtkosten nach 5 Jahren28.000€21.750€
Gesamtkosten nach 10 Jahren36.000€33.350€
Gesamtkosten nach 15 Jahren44.000€45.250€

Wärmepumpen sind Stromfresser

Wärmepumpen benötigen Strom, um effizient zu arbeiten. Dabei liegt der Stromanteil der gesamten erzeugten Wärmeenergie bei nur 20 %. Wärmepumpen nutzen überwiegend die natürlich vorhandene Wärme aus der Umgebung wie Luft, Erdreich und Grundwasser, um Wärmeenergie zu erzeugen. Daher haben Wärmepumpen einen unschlagbaren Wirkungsgrad zwischen 300 und 500 % auf, sodass sie in der Energiebilanz jedem auf dem Markt verfügbaren Heizsystem überlegen sind. 

WärmeerzeugerWirkungsgrad
Wärmepumpe300 - 500%
Gasheizung85 - 95%
Ölheizung80 - 90%
Pelletheizung90%

Kosten einer Wärmepumpe im Vergleich mit einer Gasheizung

Kosten einer Wärmepumpe im Vergleich mit einer Gasheizung

Eine Wärmepumpen ist laut

Erdwärme- und Grundwasser-Wärmepumpe arbeiten nahezu geräuschlos. Luftwärmepumpen dagegen erzeugen Geräusche, da sie beim Betrieb die Außenluft ansaugen. Der Schallleistungspegel beträgt allerdings nur 30 bis 60 dB und ist damit mit dem der üblichen Haushaltskühlgeräte vergleichbar. Um die Lärmbelästigung bei reiner Außenaufstellung der Luftwärmepumpe zu verringern, sollte allerdings ein geeigneter Aufstellungsort gewählt werden.

Typ von WärmepumpeSchallleistungspegel
Erdwärmepumpe30 - 35 dB
Grundwasserwärmepumpe30 - 35 dB
Luftwärmepumpe mit Innenaufstellung30 - 45 dB
Luftwärmepumpe mit Außenaufstellung30 - 60 dB
Luftwärmepumpe als Split-Variante30 - 55 dB

Fachfirma für Wärmepumpen gesucht? 

Jetzt den passenden Anbieter finden und bis zu 30% sparen!

Wärmepumpen sind gar nicht so umweltfreundlich

Wärmepumpen haben einen erheblichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Systemen. Anstatt fossile Brennstoffe zu verbrennen, ziehen sie die Umgebungswärme aus natürlichen und erneuerbaren Energiequellen. Dies macht sie nicht nur nachhaltiger, sondern wirkt sich auch auf die CO2-Emissionen aus. Denn während Wärmepumpen durchschnittlich 100 g CO₂ pro kWh ausstoßen, sind es bei Verbrennungsheizungen mindestens 250 g CO₂ pro kWh. Dieser Wert kann je nach Brennstoff und Alter der Anlage bis über 400 g CO₂ pro kWh ansteigen.

Die CO-Emissionen, die bei dem Betrieb einer Wärmepumpe entstehen, werden während der Stromerzeugung und -transport ausgestoßen. Wenn Sie Ihre Wärmepumpe ausschließlich mit Ökostrom betreiben, fällt die Ökobilanz deutlich besser aus. Die sowohl umweltfreundlichste - und gleichzeitig auch wirtschaftlichste - Lösung stellt die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik dar. Da Sie in diesem Fall Ihr Ökostrom selbst erzeugen, fallen auch die Emissionen des Stromtransports weg.

Wärmepumpen sind im Winter ineffizient

Wie alle anderen Heizsystemen verbrauchen auch Wärmepumpen im Winter mehr Strom und arbeiten zu dieser Jahreszeit etwas weniger effizient. Allerdings arbeiten Wärmepumpen während den Übergangsjahreszeiten besonders effizient, wodurch sie die Verluste über das gesamte Jahr ausgleichen. 

Keine Sorge! Wärmepumpen bieten auch  bei besonders kaltem Wetter genügend Leistung, um ein Einfamilienhaus zu  erwärmen. Denn auch bei Minustemperaturen liefern das Erdreich und das  Grundwasser aufgrund der konstanten Temperaturen genügend Wärme, um die  Wärmepumpe zu versorgen.

Selbst wenn eine  Luft-Wasser-Wärmepumpe im Freien aufgestellt wird, verhindert eine  automatische Abtaufunktion, dass der Wärmetauscher vereist. Im  schlimmsten Fall arbeitet die Wärmepumpe ausschließlich mit Strom.

Eine Wärmepumpe eignet sich nicht für den Altbau

Wärmepumpen eignen sich durchaus für den Altbau. Das zeigt ein Feldtest des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Ihre Effizienz hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Wärmebedarf: Der Wärmebedarf eines Gebäudes hängt von der Qualität der Wärmedämmung ab. Ein gut gedämmtes Gebäude verliert weniger Wärme über die Fassade, die Türen, die Fenster und das Dach, sodass weniger Energie für die Regulierung der Innentemperatur benötigt wird. Eine bessere Isolierung führt zu einem effizienteren Betrieb der Wärmepumpe. Bevor Sie eine Wärmepumpe im Altbau installieren, können Sanierungsmaßnahmen durchaus sinnvoll sein.
  • Heizungssystem: Wärmepumpen arbeiten am effizientesten bei einer Vorlauftemperatur bis 55 °C, weswegen es vorteilhaft sein kann, bestehende Heizkörper durch Niedertemperatur-Heizkörper oder eine Fußbodenheizung zu ersetzen.

Eine Luftwärmepumpe im Altbau ist die einfachste und schnellste Lösung zur Nachrüstung. Erdwärme- und Grundwasser-Wärmepumpen erfordern umfangreiche Maßnahmen zur Erschließung der Wärmequellen, was im Altbau schwer bis gar nicht umsetzbar ist.

Fazit 

Im Vergleich zu herkömmlichen Gas- und Ölheizungen haben Wärmepumpen viele Vorteile und wenige Nachteile. Zu diesen Vorteilen gehören niedrigere Betriebskosten, hohe Förderungen und ihre Umweltfreundlichkeit. Um diese Vorteile in vollem Umfang nutzen zu können, sind eine gute Planung und eine professionelle Ausführung erforderlich.

Angebote für Wärmepumpe vergleichen und 30% sparen

Füllen Sie das untere Formular aus und erhalten bis zu fünf Angebote von qualifizierten und geprüften Fachunternehmen für Wärmepumpen aus Ihrer Region - kostenlos und unverbindlich. Es dauert nur zwei Minuten. Durch den Vergleich sparen Sie bis zu 30%.