Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie den selbst erzeugten Solarstrom verkaufen können. In diesem Beitrag zeigen wir die vier gängigen Optionen und erläutern ihre Vor- und Nachteile.
Das Wichtigste zuerst
- In Deutschland können Betreiber einer PV-Anlage ihren Solarstrom auf verschiedene Weisen verkaufen.
- Die Einspeisevergütung ist die häufigste Methode und wird vom Netzbetreiber ausgezahlt.
- Direktvermarktung, Mieterstrom und Stromcloud sind alternative Verkaufsmöglichkeiten.
- Der Verkauf von Solarstrom an Nachbarn ist unter bestimmten rechtlichen Rahmenbedingungen erlaubt.
Solarstrom verkaufen: Was sind die Möglichkeiten?
In Deutschland können Betreiber einer PV-Anlage die selbst erzeugte Solarenergie verkaufen. Die häufigste Methode ist die Einspeisevergütung. Diese staatliche Förderung ist einheitlich geregelt und wird vom Netzbetreiber ausgezahlt. Weitere Optionen für den Stromverkauf sind Direktvermarktung, Mieterstrom und die Stromcloud.
Verkaufsart | Erlös | Konditionen | PV-Größe | Einsatzgebiet |
---|---|---|---|---|
Einspeisevergütung | 5,68 – 12,73 Cent/kWh | festgeschriebene Vergütung für 20 Jahre | bis 100 kWp | Ein- und Mehrfamilienhäuser |
Direktvermarktung | 6,08 – 13,13 Cent/kWh | festgeschriebene Vergütung für 20 Jahre | 100 bis 1.000 kWp | Gewerbliche PV-Anlagen |
Mieterstrom | Verkaufspreis + Zuschlag | jederzeit durch Mieter kündbar | bis 100 kWp | Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen |
Stromcloud | je nach Vertrag | Gewinnbeteiligung möglich | bis 100 kWp | Ein- und Mehrfamilienhäuser |
Jetzt Photovoltaik-Angebote vergleichen und 30% sparen!
Nehmen Sie sich 60 Sekunden Zeit und füllen ein kurzes Formular aus. Wir verbinden Sie mit bis zu fünf geprüften Fachfirmen aus Ihrer Region. Der Vergleich ist für Sie kostenlos und unverbindlich.

Den Strom an Netzbetreiber verkaufen
Die Einspeisevergütung ist eine gesetzlich festgelegte Zahlung, die Sie für den in das öffentliche Netz eingespeisten Solarstrom erhalten. Sie wird zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der PV-Anlage für 20 Jahre festgeschrieben. Die Einspeisevergütung ist nur für an das öffentliche Stromnetz angeschlossene Anlagen erhältlich. Zudem müssen Betreiber die Anlage beim Netzbetreiber anmelden und im Marktstammdatenregister eintragen.
Die Einspeisevergütung in Deutschland für PV-Anlagen mit bis zu 10 kWp beträgt 12,73 Cent pro kWh bei Volleinspeisung und 8,03 Cent pro kWh bei Überschusseinspeisung.
Vorteile der Einspeisevergütung | Nachteile der Einspeisevergütung |
---|---|
festgelegte Vergütung für 20 Jahre | Vergütungssätze sinken jährlich |
einfaches Modell ohne zusätzlichen Aufwand | Erträge hängen von der Netzverfügbarkeit ab |
Lohnt sich die Einspeisevergütung?
Die Einspeisung von Solarstrom lohnt sich nur bedingt. Die Stromgestehungskosten für eine kleine PV-Anlage liegen zwischen 6,3 und 14,4 Cent/kWh. Das heißt, Sie machen entweder einen marginalen Gewinn von 1,73 oder einen Verlust von 6,37 Cent je kWh.
Vielmehr lohnt sich der Eigenverbrauch. Bei einem Strompreis von 26 Cent pro kWh für Neukunden sparen Sie bis zu 20 Cent pro kWh.
Variable | PV-Anlage zur Volleinspeisung | PV-Anlage zur Überschusseinspeisung | PV-Anlage mit Stromspeicher |
---|---|---|---|
jährlicher Stromverbrauch | 5.000 kWh | 5.000 kWh | 5.000 kWh |
Nennleistung PV-Anlage | 5 kWp | 5 kWp | 5 kWp |
jährliche Stromerzeugung | 5.000 kWh | 5.000 kWh | 5.000 kWh |
Nennleistung PV-Speicher | – | – | 8 kWh |
Stromgestehungskosten PV-Anlage | 8 Cent/kWh | 8 Cent/kWh | 13 Cent/kWh |
Netzbezug | 100% | 70% | 30% |
Strompreis | 26 Cent/kWh | 26 Cent/kWh | 26 Cent/kWh |
Netzeinspeisung | 100% | 70% | 70% |
Einspeisevergütung | 12,73 Cent/kWh | 8,03 Cent/kWh | 8,03 Cent/kWh |
Eigenverbrauch | 0% | 30% | 30% |
Stromkosten, Stromanbieter | 1.300 €/Jahr | 910 €/Jahr | 390 €/Jahr |
Stromgestehungskosten, Gesamt | 400 €/Jahr | 400 €/Jahr | 650 €/Jahr |
Einspeisevergütung | 636,50 €/Jahr | 281,05 €/Jahr | 120,45 €/Jahr |
Stromkosten, Gesamt | 1.063,50 €/Jahr | 1.028,95 €/Jahr | 919,55 €/Jahr |
Direktvermarktung
PV-Anlagen mit einer Leistung zwischen 100 und 750 kWp sind zur Direktvermarktung verpflichtet. Damit es sich für die Anlagenbetreiber lohnt, zahlt der Staat auf die Einnahmen der Direktvermarktung eine zusätzliche Marktprämie von bis zu 1,4 Cent pro kWh. Das Marktprämienmodell wurde mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 eingeführt. Dabei können Sie Ihren PV-Strom selbst vermarkten und an der Strombörse verkaufen.
Vorteile der Direktvermarktung | Nachteile der Direktvermarktung |
---|---|
höhere Erlöse durch Verkauf an der Strombörse | schwankende Marktpreise erhöhen das Risiko |
staatliche Marktprämie als zusätzliche Einnahme | Verwaltungsaufwand |
flexible Vermarktung des Stroms | Abhängigkeit von Marktmechanismen |
Mieterstrom
Beim Mieterstrom wird der erzeugte Strom direkt an die Mieter eines Gebäudes verkauft. Die Methode eignet sich vorrangig bei Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen. Hierbei erhält der Anlagenbetreiber den Marktpreis des Stroms plus einen Zuschlag zwischen 1,65 und 2,64 Cent pro kWh. Der Preis für Mieterstrom darf jedoch maximal 90% des lokalen Grundversorgungstarifs betragen.
Mieter müssen jedoch nicht den Mieterstrom beziehen. Sie dürfen ihren Stromanbieter frei auswählen. Überschüssiger Strom wird nach dem EEG vergütet.
Vorteile von Mieterstrom | Nachteile von Mieterstrom |
---|---|
lokale Nutzung des erzeugten Stroms | Abhängigkeit von Mietverträgen |
mögliche Einsparungen für Mieter | höherer administrativer Aufwand |
Stromcloud
Mit der Stromcloud können Sie überschüssigen Strom in einer virtuellen Batterie speichern und zu einem späteren Zeitpunkt abrufen. Damit können Sie den Eigenverbrauch maximieren und überschüssigen Strom mit anderen Cloud-Kunden teilen. Die Vergütung oder Ersparnis hängt von den jeweiligen Vertragsbedingungen ab.
Vorteile der Stromcloud | Nachteile der Stromcloud |
---|---|
Maximierung des Eigenverbrauchs | Abhängigkeit von Vertragsbedingungen |
flexibler Zugriff auf Strom | zusätzliche Kosten durch Cloud-Gebühren |
Darf ich in Deutschland Solarstrom an meinen Nachbarn verkaufen?
In Deutschland ist der Verkauf von Solarstrom an einen Nachbarn erlaubt. Dafür müssen Sie allerdings einige rechtliche Rahmenbedingungen beachten. So müssen beide Parteien einen Stromliefervertrag abschließen. Zudem müssen Sie die technischen Voraussetzungen für eine direkte Stromlieferung erfüllen. Und schließlich müssen Sie steuerliche und energierechtliche Vorgaben einhalten.
Post-EEG-Anlage – Wie geht es weiter, wenn die Förderung vorbei ist?
Die Einspeisevergütung wird ab dem Datum der Inbetriebnahme 20 Jahre lang gewährt. Nach Ablauf dieser Frist können Betreiber von Ü20-PV-Anlagen den Photovoltaik-Strom via Direktvermarktung verkaufen. Sie können ihren eigenen Strom privat verkaufen, zum Beispiel an einen Nachbarn. Zuletzt gibt es die Möglichkeit zur Einspeisung in eine Stromcloud.
Die beste Option scheint jedoch die Erhöhung des Eigenverbrauches, etwa durch die Installation eines PV-Speichers und/oder eines Energiemanagementsystems.
PV-Angebote vergleichen und bis zu 30% sparen
Füllen Sie das untere Formular aus und erhalten bis zu fünf Angebote von qualifizierten und geprüften Fachunternehmen für Photovoltaik aus Ihrer Region - kostenlos und unverbindlich. Es dauert nur zwei Minuten. Durch den Vergleich sparen Sie beim Kauf bis zu 30%.