Welche Wärmepumpe ist die richtige für mich?

Stefano Fonseca
Zuletzt aktualisiert: 09/12/2023
Kategorie: Wärmepumpe

Die Anzahl an verfügbaren Wärmepumpen kann für einen Einfamilienhausbesitzer überwältigend sein. Zum einen gibt es verschiedene Arten von Wärmepumpen, zum anderen sind unzählige Hersteller auf dem Markt vertreten. Dieser Ratgeber nimmt die verschiedenen Systeme und ihre Möglichkeiten unter die Lupe und soll Ihnen dabei helfen, die richtige Wärmepumpe für Ihre Bedürfnisse zu finden.

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Wärmepumpe-Arten im Überblick

Alle Wärmepumpen-Arten nutzen Umweltenergie zum Heizen, unterscheiden sich aber deutlich voneinander. Sie können anhand ihrer Funktion, der verwendeten Energiequelle und des Temperaturbereichs, in dem sie arbeiten, klassifiziert werden.

Art der WärmepumpeVerwendungEffizienz / jahresarbeitszahlAufstell-ortVorteileNachteileKosten für EFH
Luft-Luft-WärmepumpWärmeabgabe direkt an die Innenluft, Passivhaus geeignetMittelmäßig / 3,1Außen oder gesplittetGünstigere Anschaffung, einfach aufzustellenHöhere Stromkosten, eventuell lauter8.000 - 16.000 €
Luft-Wasser-WärmepumpeWärmeabgabe an Heizkreislauf, Neubau geeignetMittelmäßig / 3,1Außen, innen (1,2 m²) oder gesplittet (0,5 m²)Günstigere Anschaffung, einfach aufzustellenHöhere Stromkosten, eventuell lauter8.000 - 16.000 €
Wasser-Wasser-WärmepumpeWärmeabgabe an Heizkreislauf, Neubau, Sanierungs und Altbau geeignetSehr hoch / bis 5Brunnen in 10 - 20 m TiefeNiedrige Stromkosten, sehr effizient, gut für hohe HeizleistungEs müssen 2 Brunnen gebohrt werden, standort abhängig17.000 - 24.000 €
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit KollektorenWärmeabgabe an Heizkreislauf, Neubau und Sanierungs geeignetHoch / 4,1Kollektoren in 1,5 m Tiefe außen, keine Überbauung der Fläche möglichNiedrige Stromkosten, sehr effizient, auch zum kühlen geeignetBohrung für Erdkollektoren, keine Versiegelung des Bodens möglich14.000 - 20.000 €
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit SondenWärmeabgabe an Heizkreislauf, Neubau und Sanierungs geeignetHoch / 4,5Sonden 30 - 200 m tief gebohrtNiedrige Stromkosten, sehr effizient, auch zum kühlen geeignet, platzsparendBohrung für Sonden18.000 - 28.000 €

Luftwärmepumpen

Eine Luftwärmepumpe nutzt die Wärmeenergie aus der Umgebungsluft, um Gebäude zu beheizen oder Warmwasser zu erzeugen. Sie funktioniert ähnlich wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt. Durch den Verdampfungsprozess wird Wärme aus der Luft gewonnen, komprimiert und auf ein höheres Temperaturniveau gebracht. Diese Energie wird dann an ein Heizsystem abgegeben, während die abgekühlte Luft wieder freigesetzt wird. 

Funktion Luftwärmepumpe

So funktioniert eine Luftwärmepumpe

Luftwärmepumpen können in Luft-Luft-Wärmepumpen und Luft-Wasser-Wärmepumpen untergliedert werden. Der Unterschied zwischen den beiden ist das Übertragungsmedium. Während erstere die Raumtemperatur mittels Luft erwärmt, gibt die andere die erzeugte Wärme an das Heizungswasser weiter, das entsprechend an die Heizflächen weitergeleitet wird.

Luftwärmepumpen gibt es zudem in zwei Ausführungen

Monoblock-Luftwärmepumpen eignen sich, wenn eine einfache Installation ohne den Einsatz von Kältemittelleitungen bevorzugt wird. Sie sind ideal, wenn der Platz im Innenbereich begrenzt ist und nur eine Außeneinheit gewünscht wird.

Split-Luftwärmepumpen sind hingegen zu bevorzugen, wenn eine höhere Effizienz und Leistung erwünscht ist, insbesondere bei extremen Temperaturen. Sie sind besser geeignet, wenn eine individuelle Anpassung an die Raum- und Gebäudeanforderungen erforderlich ist.

Eine weitere Ausführung der Luftwärmepumpe ist die Abluftwärmepumpe. Sie extrahiert aus der verbrauchten Raumluft Wärme, bevor sie ins Freie abgeführt wird. Auf diese Weise wird die vorhandene Wärmeenergie in der Abluft genutzt, um das Gebäude zu heizen und Warmwasser bereitzustellen. Dadurch werden Energiekosten gesenkt und die Effizienz des Heizsystems verbessert.

Wann ist eine Luftwärmepumpe empfehlenswert? 

Eine Luftwärmepumpe ist besonders empfehlenswert, wenn eine kostengünstige und umweltfreundliche Heizlösung gefragt ist, die erneuerbare Energie aus der Umgebungsluft nutzt. Sie eignet sich für Gebäude, die gut gedämmt sind und Niedertemperaturheizsysteme wie Fußboden- oder Wandheizungen verwenden. Die Installation ist einfach und unkompliziert, da keine tiefen Erdbohrungen oder umfangreiche Umbauten erforderlich sind. Allerdings ist eine Luftwärmepumpe am effizientesten bei mäßigen Temperaturen, da ihre Leistung bei extremer Kälte abnehmen kann.

Vorteile LuftwärmepumpeNachteile Luftwärmepumpe
unabhängig von fossilen Brennstoffengeringere Effizienz im Winter
klimafreundlich, reduziert CO₂-Ausstoßgeringere Effizienz als Erd- oder Wasserwärmepumpen
günstigste Wärmepumpenartnicht geeignet für schlecht gedämmte Gebäude
Installation ist einfach und schnell durchzuführennicht geeignet für Heizkörper mit hohen Vorlauftemperaturen
wartungsarmAußeneinheit macht Betriebsgeräusche
Warmwasseraufbereitung und Raumkühlung sind möglichLuft-Luft-Wärmepumpen sind nicht im Altbau geeignet
Luft-Luft-Wärmepumpen sind ideal für Passivhäuser

Sole-Wasser-Wärmepumpen

Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, auch Erdwärmepumpe genannt, entzieht dem Erdreich mittels eines Erdwärmetauschers und eines flüssigen Mediums (die Sole) natürlich vorhandene Wärme. Zur Erdwärmegewinnung werden am häufigsten Erdkollektoren, Erdwärmekörbe und Erdsonden angewendet. Dabei stellen diese Erdwärmetauscher geschlossene Absorber dar, die einen Solekreislauf nutzen. Diese Absorber werden in Verbindung mit erdgekoppelten Wärmepumpensystemen eingesetzt.

Funktion Erdwärmepumpe

So funktioniert eine Erdwärmepumpe

Wann ist eine Sole-Wasser-Wärmepumpe empfehlenswert? 

Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe ist empfehlenswert, wenn eine hohe Effizienz und gleichbleibende Wärmeleistung unabhängig von Außentemperaturen gefordert ist, da sie die stabile Erdwärme als Energiequelle nutzt. Sie eignet sich für diejenigen, die trotz der höheren Installationskosten und des Aufwands bereit sind, in die Erschließung der Wärmequelle durch Erdkollektoren oder Erdsonden zu investieren. Eine gute Gebäudedämmung und die Verwendung von Niedertemperaturheizsystemen wie Fußboden- oder Wandheizungen sind ebenfalls wichtige Voraussetzungen für die optimale Nutzung einer Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Vorteile der ErdwärmepumpeNachteile der Erdwärmepumpe
hohe Leistunghohe Investitionskosten
umweltfreundlichaufwändige Planung
niedriger Stromverbrauch und geringe Heizkostenumfangreiche Erschließung und Genehmigungspflicht
Warmwassererzeugungkeine Überbauung oder Versiegelung
flexibel einsetzbar
hohe Fördermöglichkeiten
wartungsarm und langlebig

Wasser-Wasser-Wärmepumpen

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe macht Gebrauch von offenen Erdwärmeabsorbern, wobei das bekannteste und meist angewendete System die Brunnenanlage ist. In dieser Wärmepumpenanlage dient das Grundwasser als Wärmequelle. Dabei wird zur Wärmegewinnung eine Tauchpumpe verwendet, das Grundwasser mit einer Temperatur von 7 bis 10 °C zum Verdampfer der Wärmepumpe bringt. Das Wasser fließt dann mit einer niedrigeren Temperatur in den Schluckbrunnen zurück.

Funktionsweise der Wasserwärmepumpe

So funktioniert eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Wann ist eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe empfehlenswert? 

Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist für Hausbesitzer besonders empfehlenswert, wenn eine zuverlässige Wasserquelle wie ein Grundwasserbrunnen oder ein naheliegender Fluss oder See vorhanden ist, um die Wärmeenergie zu nutzen. Diese Wärmepumpenart bietet eine hohe Effizienz und stabile Leistung, da die Wassertemperatur weniger starken Schwankungen unterliegt als die Lufttemperatur. Allerdings sind die Anschaffungs- und Erschließungskosten sehr hoch und der Weg zur Genehmigung lang. 

Vorteile Wasser-Wasser-WärmepumpeNachteile Wasser-Wasser-Wärmepumpe
sehr hohe Effizienzhohe Investitionskosten
niedrige Betriebskosten und wartungsarmgenehmigungspflichtig
geringer Platzbedarf der Anlagehydrologisches Gutachten notwendig
umweltfreundlichkeine Überbauung oder Versiegelung
konstante Wärmebereitstellunghoher Planungsaufwand
Fördermöglichkeitenin vielen Regionen nicht möglich
bestehender Grundwasserbrunnen ist integrierbar

Hybrid-Wärmepumpen

Ein großer Vorteil der Wärmepumpe ist, dass sie sich vielseitig kombinieren lässt, woraus eine Hybrid-Wärmepumpe entsteht. So kann eine Wärmepumpe mit anderen erneuerbaren Energien wie Solarthermie und/oder Photovoltaik kombiniert werden. Auch lässt sich eine Wärmepumpe mit bestehender Gasheizungen oder mit Festbrennstoffkesseln wie die Pelletheizungen kombinieren. 

Welche Wärmepumpe für Neubau?

Für Neubauten sind Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen aufgrund hoher Effizienz und niedriger Betriebskosten empfehlenswert. Beide Wärmepumpen-Arten sind vergleichsweise teuer, die Kosten können jedoch durch Förderungen gesenkt werden. 

Allerdings sollten die Grundstücksfläche und die Bodenbeschaffenheit bei einer Erdwärmepumpe sowie die Wasserqualität des Grundwassers bei einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe genauestens eruiert werden, bevor Sie sich für eins der Systeme entscheiden.

Welche Wärmepumpe für Altbau?

Für Nachrüstungen im Altbau ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe die beliebteste Wahl. Sie ist platzsparend und kostet im Vergleich wenig. Zudem ist ihre Installation schnell und unkompliziert. Im Wärmepumpenfeldtest des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE für Altbauten schnitten die Luft-Wasser-Wärmepumpe durchweg besser ab als andere Wärmepumpen.

Voraussetzung für die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe im Altbau ist ein geringer Wärmebedarf, der nur durch eine Verbesserung der Wärmedämmung erreicht werden kann. Wenn Sie kein Budget für diese Arbeiten haben sollten und trotzdem auf eine Wärmepumpe umrüsten wollen, empfiehlt es sich, die Hochtemperatur-Wärmepumpe zu installieren. Sie ist zwar weniger effizient als eine herkömmliche Wärmepumpe, schneidet dafür aber immer noch besser als Kohle-, Öl- oder Gasheizungen ab.

Welche Wärmepumpe bei beschränktem Budget?

Wer ein beschränktes Budget für die Anschaffungs- und Installationskosten zur Verfügung hat, sollte sich für eine Luftwärmepumpe entscheiden. Allerdings ist diese weniger effizient als Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe, was zu höheren Betriebskosten führt. Unter Umständen muss sie auch häufiger gewartet werden. Diese Faktoren sollten Sie in die Wirtschaftlichkeitsberechnung mit in Betracht ziehen. 

Die Investitionskosten für jede Art von Wärmepumpe sind wie folgt:

WärmepumpensystemInvestitionskosten
Luft-Luft-Wärmepumpe8.000 - 16.000 €
Luft-Wasser-Wärmepumpe8.000 - 16.000 €
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdkollektor14.000 - 20.000 €
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde18.000 - 28.000 €
Wasser-Wasser-Wärmepumpe17.000 - 24.000 €

Welche Wärmepumpe bei geringer Installationsfläche?

Bei geringer Installationsfläche empfiehlt sich die Luftwärmepumpe in der Split-Variante. Sie besteht auf zwei Teilen und kann daher platzsparend platziert werden. Sollte im Gegensatz dazu genug Installationsfläche innerhalb des Hauses, aber nur wenig Grundstücksfläche vorhanden sein, dann empfiehlt es sich eine Luftwärmepumpe mit Innenaufstellung oder eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde. 

Sole-Wasser-Wärmepumpen in Verbindung mit einem Eisspeicher sind ebenfalls eine gute Lösung, allerdings hat sich dieses System noch nicht auf dem Markt etabliert und ist mit hohen Investitionskosten verbunden.

Welche Wärmepumpe zum Kühlen?

Um kühlen zu können, muss die Wärmepumpe mit einer reversiblen Funktionsweise ausgestattet werden. Dabei wird sie mit einem zusätzlichen Expansionsventil sowie einem Vier-Wege-Umschaltventil ausgerüstet. Zudem unterscheiden sich die Wärmepumpen in der Art der Kühlung. Luftwärmepumpen können aktiv kühlen. Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen eignen sich für die natürliche und passive Kühlung.

Aktive KühlungPassive Kühlung
Luft-Luft-WärmepumpeSole-Wasser-Wärmepumpe
Luft-Wasser-WärmepumpeSole-Wasser-Wärmepumpe

Welche Wärmepumpe für Warmwasseraufbereitung?

Wenn Sie eine Wärmepumpe ausschließlich zur Warmwasserbereitung verwenden wollen, empfiehlt sich die Warmwasser-Wärmepumpe, auch Brauchwasser-Wärmepumpen genannt. Sie nutzt die Umgebungs- oder Abluft als Energiequelle und gebraucht dabei die Abwärme von Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Trockner und Kühlschränke. Außerdem entfeuchtet sie die Raumluft und verhindert so die Schimmelbildung.

Welche Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus?

In Einfamilienhäusern werden am häufigsten Luft-Wasser-Wärmepumpen mit einer Leistung von bis zu 15 Kilowatt verwendet. Im Vergleich zu anderen Wärmepumpenarten einfacher zu installieren sind und keine aufwendigen Erdarbeiten oder Bohrungen erfordern. Zudem können sie sowohl für Heizung als auch für Warmwasserbereitung genutzt werden. 

Welche Wärmepumpe - Fazit 

Die Wahl der richtigen Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Lage des Hauses, den klimatischen Bedingungen, der Größe des Hauses und dem individuellen Heiz- und Warmwasserbedarf.

Für kleinere Geldbeutel sind Luftwärmepumpen eine gute Option. Sie benötigen zudem wenig Platz und ihre Installation ist einfach. Bei größeren Budgets und ausreichend Platz sind Erd- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen aufgrund Ihrer hohen Effizienz empfehlenswert. 

Um die richtige Wahl zu treffen, sollten Sie sich von einem Fachunternehmen beraten lassen.

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